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Enttäuschend: Sonderausstellung „Schaufenster Robotik“ im Deutschen Museum

8. Februar 2010
Um es klar vorweg zu sagen: Ich bin enttäuscht von der Sonderausstellung „Schaufenster Robotik“, die noch bis 2011 im Zentrum Neue Technologien des Deutschen Museums München läuft. Bei dieser Sonderausstellung handelt es sich um einen Raum mit ein paar interessanten Exponaten, aber lieblos präsentiert und voller Lücken.
Ich bin ein Fan des Deutschen Museums und unsere Familie ist auch Fördermitglied, weil ich es für wichtig und richtig halte, Wissenschafts- und Technikgeschichte der breiten Masse zugänglich zu machen. Die Technikfeindlichkeit in diesem Land ist zu groß.
Aber diese Sonderausstellung ist hingeschludert. Die Geschichte der Robotor reicht lange zurück, bis ins 16. Jahrhundert. Gerne wird Rabbi Löw und sein Golem als eine der Geburtsstunden der Robotik genannt. Hier hätte das Museum ein paar schöne Aushangfotos oder Filme anbringen können, aber nichts. Es gibt eine Tafel und das war es auch schon. Ach ja Filme: Es gibt Klassiker des SF-Films, bei denen Roboter eine tragende Rolle spielen: Jeder kennt R2D2 oder C3PO, aber auch „Robocop“, Sonny aus „I Robot“, GoRT vom „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ oder die Klassiker Robby aus „Alarm im Weltall“ oder Colossus aus dem gleichnamigen Film oder sondern WOPR aus „War Games“.
Künstliche Wesen haben die Fantasie der Menschen von alters her beflügelt. In den 1960er-Jahren wurden die Vorstellungen über Roboter in Form des Industrieroboters erstmals realisiert. In der Industrie übernahmen sie schwere oder gesundheitsschädliche Arbeiten. Als so genannte Jobkiller wurden sie aber auch zum Dreh- und Angelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion. Mittlerweile sind Roboter aus der industriellen Fertigung nicht mehr wegzudenken. Sie sind aber auch auf dem Vormarsch in nichtindustrielle Bereiche, wie in das Reinigungsgewerbe, die Medizin oder den Sicherheitsbereich. Zu den Einsatzmöglichkeiten im Büro, bei Kranken- und Altenpflege sowie in Haushalten wird intensiv geforscht. Das Deutsche Museum zeigt eine Auswahl von Robotern aus historischen und aktuellen Anwendungsbereichen, aber die Auswahl ist eher bescheiden.
Mir ist es unverständlich, dass im Kinderreich im Keller ein wunderbarer Industrieroboter Autos zusammenbaut und in der Roboterausstellung die meisten Exponate ausgeschaltet herumstehen. Ausnahme waren die Staubsaugrobbis von Kärcher. Ich vermisse leider die iRobots von Roomba. Ein Aibo von Sony lag in der Ecke und in der Vitrine standen ein paar Spielzeuge wie der aktuelle Dino von Pleo, eine schöne Robo-Katze von Yume Neko oder Wowwee-Toys.
Ich hätte so gerne den Fußballroboter Franz in Aktion gesehen, er von 2004 bis 2007 im Team der Uni Freiburg spielte und am Robocup teilnahm. Mehr Liebe, mehr Emotionen hätten dieser kleinen Sonderausstellung gut getan. Mir kommt es lieblos vor. Hier ist mehr drinnen und von einem Technikmuseum wie dem Deutschen Museum erwarte ich da deutlich mehr. Schade.