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Zahlen liegen vor: Die Zukunft ist mobiles Internet

3. Februar 2011

Die digitale Spaltung in unserem Lande wird tiefer. Bei meinen Seminaren frage ich die Teilnehmer immer ab, welcher Medientyp sie eigentlich sind. Ergebnis: Die meisten Teilnehmer schätzen sich völlig falsch ein und überschätzen sich. Schön wird die Diskussion dann, wenn es um das Thema mobiles Internet geht. Viele Seminarteilnehmer haben ihr Mobiltelefon zum Telefonieren und ggf. noch zum SMS schreiben. Ungläubige Blicke ernte ich, wenn ich mobile Kommunikation mit den mobilen Devices vorstellte. Brauche ich das? Wer nutzt das?

Künftig kann ich die Cisco-Studie in die Diskussion einbringen. Nach dieser Studie steigt  der mobile Datenverkehr in Deutschland bis 2015 um das 30-Fache. Im Jahr 2015 werden in Deutschland 30-mal mehr Daten mobil übertragen als 2010, weltweit 26-mal mehr. Dies hat der Cisco Virtual Networking Index (VNI) Global Mobile Data Traffic Forecast festgestellt. Der mobile Datentransfer weist damit in Deutschland eine jährliche Wachstumsrate von 97 Prozent und global von 92 Prozent auf. Hauptursache dafür ist die verstärkte Nutzung von Video-Anwendungen und -Diensten über mobile Internetfähige Geräte.

In Deutschland steigt der monatliche mobile Datenverkehr von 2010 bis 2015 von 10,66 auf 317,24 Petabyte. Dies entspricht dann der Kapazität von 79,3 Millionen DVDs pro Monat oder 874 Millionen SMS-Nachrichten pro Sekunde. Der mobile Datenverkehr wächst dabei dreimal schneller als der kabelgebundene. Der größte Teil der Übertragung erfolgt in vier Jahren weiterhin per Laptop (197,18 PB), gefolgt von Smartphones (84,49 PB) und Tablet-PCs (21,13 PB). Letztere sorgen aber für das höchste Wachstum: 2015 übertragen Tablet-PCs in Deutschland 293-mal mehr Daten als 2010. Neben 5,1 Millionen Tablet-PCs (32-mal mehr als 2010) kommen dann 16,2 Millionen Laptops (viermal mehr), 50,8 Millionen Smartphones (dreimal mehr) und 87,7 Millionen Knoten zur Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (achtmal mehr) zum Einsatz.

Weltweit werden 2015 mehr als 5,6 Milliarden Tablet-PCs und Smartphones verwendet. Hinzu kommen 1,5 Milliarden Knoten für die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation. Die Gesamtzahl entspricht dann fast der Weltbevölkerung von geschätzt 7,2 Milliarden Menschen. Bei den Geräten weisen Tablet-PCs das größte Wachstum auf: 2015 wird es 205-mal mehr geben als 2010. Videos werden in vier Jahren für 66 Prozent des gesamten mobilen Datenverkehrs verantwortlich sein. Dies entspricht einer Steigerung um das 35-Fache im Vergleich zu 2010 und damit der höchsten Rate aller mobilen Anwendungen.

Der weltweite mobile Datenverkehr erhöhte sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 159 Prozent und wuchs damit 4,2-mal schneller als der drahtgebundene Breitband-Verkehr. Pro Monat wurden 237 Petabyte – umgerechnet 60 Millionen DVDs – mobil übertragen. 2015 wird der mobile Datentransfer monatlich 6,3 Exabyte und jährlich 75 Exabyte betragen. Letzteres entspricht etwa der Speicherkapazität von 19 Milliarden DVDs oder dem 75-fachen des gesamten IP-Verkehrs im Jahr 2000.

Der Mittlere Osten und Afrika besitzen bis 2015 die höchste jährliche Wachstumsrate mit 129 Prozent, gefolgt von Lateinamerika (111 Prozent), Mittel- und Osteuropa (102), Asien-Ozeanien (101), Westeuropa (91), Nordamerika (83) und Japan (70). Bei den einzelnen Ländern führt Indien (158 Prozent) vor Südafrika (144) und Mexiko (131).

Jede mobile Verbindung erzeugte 2010 einen monatlichen Datenverkehr von 63 MB, in Deutschland von 138 MB. 2015 wird diese Zahl global 17-mal höher liegen, hierzulande 23-mal höher. Smartphones, Notebooks und andere mobile Geräte sorgen dann für mehr als 87 Prozent des weltweiten mobilen Datenverkehrs. Sowohl Tablet-PCs als auch Maschinen untereinander werden jeweils mehr Daten übertragen als das weltweite mobile Netzwerk 2010 mit monatlich 237 Petabyte. Die durchschnittliche Geschwindigkeit der mobilen Netzanbindung hat sich von 2009 auf 2010 verdoppelt und wird bis 2015 auf das Zehnfache steigen.