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Stell dich deinen Ängsten: Ein gescheiterter Selbstversuch

6. August 2013

Die Psychologen sagen, man soll sich seinen Ängsten stellen. Ja, sie sagen es so einfach. Ich zum Beispiel habe richtig Muffensausen, wenn ich eine Achterbahn besteigen soll. Da kneife ich. Der Grund liegt nicht daran, dass ich Angst vor einem Unfall habe. Ich setze darauf, dass der deutsche TÜV die Sache im Griff hat und Materialermüdung rechtzeitig erkennt. Ich habe auch keine Angst vor irgendwelchen Unfällen, obwohl ich immer wieder lese, dass sich ein Sicherheitsbügel löst und ein Fahrgeschäftkunde aus dem Wagen fällt. War nicht gerade so ein Unfall in Texas?

Blick auf den Start der Drachenachterbahn und der Drachenjagd.

Blick auf den Start der Drachenachterbahn und der Drachenjagd.

Ich habe Angst vor der Geschwindigkeit und den auftretenden Kräften. Mein Kopf will diese Kräfte beherrschen, mein Körper kann es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich einfach nur Respekt habe vor hohen Geschwindigkeiten.

So auch vor kurzem im Legoland. Mutter und K2 sind verrückte Achterbahnfahrer, während Vater und K1 lieber den Spaß von außen betrachten. Dieses Mal wollte aber K2, dass die ganze Familie die Achterbahn besteigt. “Es ist gar nicht schlimm”, höre ich K2 sagen. Ja, ja. Und als noch meine Frau meinte, es sei wirklich total easy, packte ich mir ein Herz. Ich nahm allen Mut zusammen und bestieg die Drachenjagd im Legoland. Die Drachenjagd ist eine ganz einfache Achterbahn – keine Loopings oder Schnicknack. Von wegen ganz einfach. Der Schrecken kommt am Anfang. Es geht zu Beginn gleich hoch und dann mit Karacho in eine Steilkurve. Und da rutschte mein Herz schon in meine Hose. Es war weniger mein Herz als vielmehr der ganze Kerl. Die Fliehkräfte drückten mich in die Ecke des Wagens und ich verkrampfte. Keine Angst, übergeben und solche Sauereien passieren nicht. Ich stemmte mich unwillkürlich gegen die auftretenden Kräfte und verlor natürlich.

Die restliche Fahrt ist selbst für so ein Weichei wie mich auszuhalten. Es geht noch in ein paar langgezogene Runden, aber machbar. Was ich aber nicht wusste: Die Fahrt hat zwei Durchgänge und so musste ich meine Furcht nochmal in den Griff bekommen. Das erste Mal war schon schlimm, aber beim zweiten Mal wusste ich ja, welche Kräfte auf mich wirken. Ich musste meine Pein nocheinmal durchleiden.

Nach dem Aussteigen war mir doch etwas schwindelig. Um mich herum hüpften Kinder auf und ab und freuten sich. Ich warf meiner Frau nur einen bösen Blick zu. “Alles easy – von wegen!” K1 hatte die Fahrt erstaunlich gut bewältigt und K2 nimmt alles sowieso locker und will gleich die große Drachenachterbahn fahren.

Wer jetzt meint, man soll sich seinen Ängsten stellen, dem sage ich: So ein Müll. In eine Achterbahn bekommt mich kein Mensch mehr hinein. Von wegen Ängsten stellen, Blödsinn.

Hier meine Fahrt als Video: