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Avid wieder auf Kurs bringen

4. November 2008

Langsam mache ich mir echte Sorgen um Avid. Avid war für mich ein faszinierendes Medienunternehmen mit vielen, wohl zu vielen Standbeinen. Doch wenn man die jüngsten Entwicklungen ansieht, stellt man fest: Avid hat handfeste Probleme. Jetzt besinnt man sich wieder auf die Kernkompetenz. Die Krise begann sicherlich mit der Übernahme von Pinnacle. Im März 2005 zahlte man 462 Mio. US-Dollar in Bargeld und Aktien für Pinnacle. Das war wohl ein Knapppunkt in der Erfolgsgeschichte. David Krall, der große, feinsinnige CEO von Avid legte im Juli 2007 sein Amt nieder. Ich hatte einmal die Chance, diesen Visionär auf der IBC zum Interview zu treffen. Großartiger Visionär, ein ganz feiner, leiser Mann. Der neue CEO ist Gary Greenfield, ein ganz anderer Typ. Bullig, ein Mann der Zahlen. Wahrscheinlich braucht es so einen handfesten Typen, um die Krise zu meistern. Auf der diesjährigen IBC konnte ich ein Interview mit Greenfield führen: Seine Vision ist klar: Avid wieder auf Kurs zu bringen. Und jetzt geht es Schlag auf Schlag: Mitten in der Weltwirtschaftskrise verkauft Avid einige Unternehmensteile. Es begann vergangene Woche mit dem Verkauf von Softimage mit seiner Software XSI an den Erzrivalen Autodesk. Am Rande der fmx in Stuttgart gab es im Frühjahr ein XSI-Usertreffen. Dort unterhielt ich mich mit Marc Stevens, dem Chef von XSI. Auf die Frage, ob er sich in der Avid-Familie wohl fühle, meinte er: In jeder Familie gäbe es mal Krach. Wahrscheinlich hing damals der Haussegen schon schief. Softimage wurde vergangene Woche an Autodesk verscheuert, für nur 35 Mio. US-Dollar. Jetzt wieder ein Knaller. Am 28. Oktober wurde auch Pinnacle verkauft. Käufer ist Hauppauge Digital. Über den Kaufpreis wurde nichts veröffentlicht. Wie gesagt, im März 2005 zahlte man 462 Mio. US-Dollar. Diesen Preis wird Avid nicht erzielt haben. Ist Avid damit wieder auf Kurs? Im Portfolio gibt es noch die Audiotöchter wie M-Audio und Digidesin. Warten wir mal ab.