Als Vater eines Bäckers achte ich auf gute Backwaren und auf Backsymbole in meiner Umgebung. Als ich dem Dom zu Speyer besuchte fiel meiner Frau der Brezelbu auf. In Speyer wurde erstmals ein ortstypisches Ampelmotiv eingeführt, das bekannteste Maskottchen der Stadt – der „Brezelbu“, traditionell mit einer charakteristischen angebissenen Brezel – erstrahlt seit Juli 2023 auf ausgewählten Fußgängerampeln.


Die Idee geht auf einen Antrag der Speyerer Wählergruppe (SWG) zurück, der bereits im März 2022 aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein sowie dem Grafiker Roland Brönner weiterentwickelt wurde.
Am 5. Juli 2023 wurden die ersten Ampeln mit dem Brezelbu-Motiv am Schillerweg zwischen Domgarten und Rhein offiziell in Betrieb genommen. Das Projekt wurde von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler begleitet, zeitgerecht zum Beginn des Brezelfestes. An insgesamt zunächst sieben Standorten – darunter Kreuzungen in der Bahnhofstraße (Untere Langgasse, Obere Langgasse, Hirschgraben, Wormser Landstraße), Fußgängeranlagen am Hauptbahnhof sowie im Schillerweg und an der Kreuzung Karl-Leiling-Allee/Industriestraße – wurde das neue Ampelsymbol integriert. Auch der Postplatz war vorgesehen. Die Auswahl der Ampeln richtete sich insbesondere entlang der Strecke des Brezelfest-Umzugs.

Technisch wurde der Brezelbu im Rahmen der geltenden Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA) realisiert – Rot zeigt den Brezelbu stehend mit ausgestreckten Armen und Brezel, Grün zeigt ihn gehend mit der Brezel. Die Umsetzung erfolgte durch die Firma Yunex nach den Vorgaben des Designs . Parallel zum Leuchtdesign wurde der Brezelbu auch als Souvenir etabliert: Kühlschrankmagnete mit dem Motiv wurden – zeitweise – in der Tourist-Info sowie auf dem Brezelfest verkauft.

Wir hatten Schwierigkeiten diese Kühlschrankmagnete zu erhalten. Die Damen im Tourismusamt zierten sich ziemlich, wollten gar nicht über den Brezelbu reden, denn das Brezelfest sei schließlich im Juli und nun sei August. Mit etwas Beharren, rückten die Damen dann noch Kühlschrankmagnete heraus, einen Prospekt zum Brezelfest gab es auch. Aber nochmals mit der Betonung, dass das Brezelfest vorbei sei – egal.
Diese ortsspezifische Gestaltung trägt zur Identifikation mit der Stadt bei – analog zu anderen Städten, die lokale Figuren wie das Weinkönigin-Motiv in Neustadt oder das Mainzelmännchen in Mainz nutzen, findet der Brezelbu zunehmend Beachtung. Verkehrspsychologische Überlegungen legen nahe, dass solche originellen Ampelmotive die Aufmerksamkeit erhöhen – das Signal wird bewusster wahrgenommen und emotional verankert. Ich wurde beim Fotografieren fast von einem Radfahrer über den Haufen gefahren, soviel zur erhöhten Aufmerksamkeit.
Letztlich verdeutlicht die Einführung des Brezelbu-Ampelmännchens nicht nur die Verbindung zwischen Stadtgeschichte, Festkultur und Alltagsleben, sondern steht auch für eine kreative städtebauliche Maßnahme zur Stärkung der lokalen Identität und zur Besucheransprache (aber nur zum Brezelfest, bitteschön).












