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Historische Weide in Fürstenfeldbruck wurde Opfer des Unwetters

12. Juli 2023

Als ich die Nachricht in Facebook las, musste ich als erstes das Lied „Mein Freund der Baum ist tot“ von Alexandra spielen. Die historische Weide an der Amperbrücke in Fürstenfeldbruck wurde ein Opfer des Sturm vom 11. auf den 12. Juli 2023.

Der rund 200 Jahre alte Baum prägte das Stadtensemble der Kreisstadt Fürstenfeldbruck. Er war auf etlichen Erinnerungsfotos zu sehen. Der Sturm hat das Stadtbild der Kreisstadt Fürstenfeldbruck nun nachhaltig verändert. Das ist traurig. Die Unwetternacht hinterließ überall seine Folgen. Ich bin extra mit dem Bus hingefahren, um Abschied zu nehmen und ein Video zu drehen:

Viele Brucker kamen zusammen und betrachteten den Schaden und tauschten Erinnerungen über diesen prächtigen Baum aus. Es wurde sogar ein Kondolenzbuch an der Amperbrücke von jemanden ausgelegt und man konnte seine Erinnerungen an die Weide hineinschreiben.

Sehr oft machte ich unter diesem Baum Pause und erholte mich. Von der Eisdiele gegenüber genoss ich dort mein Eis, von der Metzgerei genoss ich eine Leberkässemmel. ich hängte als Kind meine Füße an dem Ort in die Amper und suchte den Schatten des Baumes. Er war für viele Treffpunkt, Wohlfühloase, Liebestreff, Entspannungort – ein Ort der Ruhe, nur ein paar Meter entfernt vom hektischen Verkehr der Kreisstadt. Bei Gesprächen auf der Amperbrücke tauschten sich wildfremde Menschen aus, wie viel ihnen dieser Baum bedeutet hat.

In dem Kondolenzbuch mit dem Titel „Abschiedsbriefe an die Weide“, das jemand spontan ausgelegt hatte, trugen sich Menschen ein. Dort war unter anderem zu lesen „39 Jahre gehörte der Baum zum Berufsleben in Bruck“ oder „Du warst mein erster Eindruck von Bruck und bist fast 200 Jahre alt gewesen“ oder auch sehr emotional: „Es ist sooo traurig. Du hast mich beim ersten Blick vor 18 Jahren begeistert und ich trauere heute wohl mit vielen um dich.“ Der Baum als Symbol der Erinnerung an schöne Zeiten.

Der Baum verband die Brucker und auch wer nur kurz durch die verstopfte B2 über die Amperbrücke quälte, warf einen Blick auf den mächtigen Baum. Nun wird er Zug um Zug gestutzt und abgetragen.

Nach dem Sturm wurde der Baum gesichert und mit einem rotweiße, Band abgesperrt. Einige Äste hingen in die Amper und das Wasser umspülte die Weidenblätter. Ein paar Menschen nahmen sich Ableger von dem Baum als Erinnerung mit nach Hause. Vielleicht entsteht ja eine neue Weide an anderer Stelle.