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Wiesenwunder vor der Haustür – die Wiesen am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck

10. Juni 2025

Das ehemalige militärische Areal zwischen Maisach und Fürstenfeldbruck, heute weitgehend im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), hat sich zu einem der wertvollsten Naturschutzgebiete im bayerischen Alpenvorland entwickelt. Mit einer Fläche von 252 Hektar ist es das größte FFH-Schutzgebiet im Landkreis und beherbergt zwei seltene Lebensraumtypen: magere Flachland-Mähwiesen und Kalkmagerrasen. Diese beiden Biotoptypen stehen im Zentrum eines europaweiten Schutzprojekts (Natura 2000) und bilden den Lebensraum für über 20 bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Die Bürgerinitiative Maisach Lebenswert führte eine Informationsveranstaltung vor Ort durch, zu der zahlreiche Interessierte erschienen. Auch ich war dabei und nutze die Gelegenheit das Wiesenwunder vor unserer Haustüre näher zu betrachten. Ich lauschte bei Regenwetter den Ausführungen von Natalie Beischl Sprecherin der Bürgerinitiative und ihrem Team – und ich suchte den Vogel.

Die Bedeutung des Gebiets für die heimische Flora und Fauna ist kaum zu überschätzen. Die ungenutzten Mähwiesen zeichnen sich durch einen hohen Artenreichtum aus und stehen im Kontrast zu den überdüngten, artenarmen Futterwiesen, wie sie üblicherweise in der Agrarlandschaft zu finden sind. Hier fehlt etwa der gewöhnliche Löwenzahn nahezu vollständig – ein Indikator für die Nährstoffarmut des Bodens. Stattdessen findet man Blühpflanzen wie den Wiesensalbei oder die Margerite, die zahlreiche Insektenarten anziehen.

Die Feldlerche, ein Bodenbrüter mit charakteristischem „Dri-Dri“-Gesang, ist auf diesen extensiv genutzten Lebensraum angewiesen. Mit schätzungsweise 100 Brutpaaren stellt das Gebiet einen der wichtigsten Rückzugsorte dieser gefährdeten Art in Bayern dar. Die Feldlerche haben wir bei dem Besichtigungstermin gehört und gesehen.

Noch bemerkenswerter ist das Vorkommen des Großen Brachvogels, eines vom Aussterben bedrohten Wiesenvogels. Seit 2022 brütet er hier wieder erfolgreich – ohne aufwändige Schutzmaßnahmen wie im Ampermoos. Die Wiesen bieten ihm Nahrung, Ruhe und Sichtschutz, während die angrenzenden Betonflächen des ehemaligen Flugfelds als Trockenplätze dienen. Der scheue Brachvogel ließ sich bei unserem Besichtigungstermin nicht blicken, also gab es auch keine Fotos. Allerdings auf der Website des Initiative gibt es einen Brachvogel-Blog und viele Infos über das Fliegerhorst-Areal.

Der Zaun, der das Gebiet umgibt, spielt eine entscheidende Rolle für den Schutz dieser Artenvielfalt. Er verhindert das Eindringen von Menschen, freilaufenden Hunden oder Freizeitaktivitäten, die Tiere vertreiben und Pflanzen schädigen könnten. Ebenso wichtig wäre die abgestimmte Mahd, die nur wenige Male im Jahr erfolgt und es den Tieren erlaubt, ihre Brutzeiten ungestört zu absolvieren. Leider werde die Mahd meist auf einmal durchgeführt und nicht in Etappen, um die Vögel nicht zu stören, so Natalie Beischl.

Neben dem ökologischen Wert erfüllen die Flächen wichtige Ökosystemleistungen für den Menschen: Sie speichern Wasser, filtern Luft, produzieren Sauerstoff und dämpfen Wetterextreme wie Starkregen oder Hitzeperioden. Der Verlust solcher Flächen durch Versiegelung oder Umwandlung in Bauland ist daher nicht nur ein Verlust für die Natur, sondern auch für die Gesellschaft.

Dank des Engagements von Organisationen wie dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), der BMW M Driving Experienc, der örtlichen Bürgerschaft und engagierter Einzelpersonen, konnte dieses „Wiesenwunder vor der Haustür“ erhalten werden. Es erinnert daran, wie wertvoll ungenutzte, naturnahe Flächen in einer zunehmend verdichteten Kulturlandschaft sind – für Tiere, Pflanzen und uns Menschen. Großes Lob an die BMW M Driving Experienc, die Besucher mit Elektrofahrzeugen ausstattete und über die Startbahn zu den entscheidenden Plätzen lotste.

Jetzt wird es interessant, was bei der Umgestaltung des Fliegerhorstes künftig passiert und ob wir das FFH-Schutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat) erhalten, einschränken oder gar zerstören.