Posts Tagged ‘Impfen’

Falsches Like abgegeben: War doch gar nicht so gemeint

26. Januar 2022

Einfach mal das Hirn einschalten und nicht hinterher jammern. Das wäre die beste Like-Strategie in den Welt der Datensammelnden Sozialen Netzwerken. Dass dem nicht so ist, zeigt eine interessante Untersuchung von Kaspersky. Ergebnis: 82 Prozent der Deutschen würden gerne eine Spur im Internet aus dem Jahr 2021 dauerhaft löschen.

Digitaler Fußabdruck – auch bei Google.

Medienkompetenz bedeutet auch das Wissen um einen digitalen Fußabdruck. Medienkompetenz muss noch gestärkt werden und damit hab ich noch viel Arbeit in meinen Seminaren vor mir. Ob Internetsuche, negativer Post oder ein getaggtes Foto, tatsächlich würden 82 Prozent der in einer Kaspersky-Studie befragten Nutzer in Deutschland die eine oder andere Spur aus ihrer Internetpräsenz im Jahr 2021 dauerhaft löschen wollen.
Generell bringt die Kaspersky-Studie einige Unterschiede zwischen Altersgruppen, Geschlechtern und auch anderen europäischen Ländern ans Licht, wenn es um mögliche Reputationsschäden oder die Kontrolle des eigenen digitalen Fußabdrucks geht. Dies zeigt sich in mehreren Aspekten, die von einfachen Likes über mögliche Folgen am Arbeitsplatz bis hin zum digitalen Nachlass reichen.

Auch Postings, die wir „nur“ liken, haben gravierende Auswirkungen darauf, wie wir von anderen gesehen werden. Dies spiegelt sich auch in der Kaspersky-Studie wider. So sind sich europaweit alle Befragten einig, dass Online-Aktivitäten folgenreich sind und schon die Befürwortung bestimmter Themen kritisch gesehen werden kann.

Q in Neumarkt.

Nach Meinung der in Deutschland befragten Verbraucher sollten bestimmte Themen aufgrund negativer Auswirkungen auf zukünftige Berufsaussichten und Beziehungen eher nicht geliked werden. Achtung: Like heißt aber nicht gleich Zustimmung, sondern Reaktion. Frauen sehen mögliche Konsequenzen von Likes zu den folgenden Themen übrigens besonders kritisch. Die europaweiten Ergebnisse der Kaspersky-Studie sind verfügbar unter https://kas.pr/6zqf

Top-5 der Like-Themen mit dem meisten Konfliktpotential
. Beiträge über Tierquälerei: 56 Prozent (Frauen: 60 Prozent)
. Posts mit rassistischen Untertönen: 52 Prozent (Frauen: 56 Prozent)
. Abfällige Äußerungen über das Aussehen einer anderen Person: 49 Prozent (Frauen: 52 Prozent)
. Sexistische Beiträge: 47 Prozent (Frauen: 52 Prozent)
. Bedrohliche Kommentare einer anderen Person (z. B. gegenüber Politikern oder Prominenten): 46 Prozent (Frauen: 50 Prozent)

Top-5 der Like-Themen mit dem meisten Konfliktpotential
. Beiträge über Tierquälerei: 56 Prozent (Frauen: 60 Prozent)
. Posts mit rassistischen Untertönen: 52 Prozent (Frauen: 56 Prozent)
. Abfällige Äußerungen über das Aussehen einer anderen Person: 49 Prozent (Frauen: 52 Prozent)
. Sexistische Beiträge: 47 Prozent (Frauen: 52 Prozent)
. Bedrohliche Kommentare einer anderen Person (z. B. gegenüber Politikern oder Prominenten): 46 Prozent (Frauen: 50 Prozent)

Und mal ganz ehrlich, wer Tierquälerei, Rassismus, Mobbing, Sexismus oder Bedrohungen gut findet und durch einen positiven Like unterstützt, dem gehört gehörig der Kopf gewachsen und er braucht nicht jammern. Da hab ich nur wenig Verständnis.

Top-5 geteilter Inhalte mit dem meisten Konfliktpotential
Aktuell haben nach Meinung der Befragten in Deutschland das Teilen folgender Aussagen im Internet besonders gravierende Folgen:
. Ablehnung der Covid-Impfkampagne: 35 Prozent (Frauen 39 Prozent)
. Abwertende Aussagen über Menschen mit Behinderung: 35 Prozent (Frauen: 40 Prozent)
. Anti-Trans-Sprache: 30 Prozent (Frauen: 35 Prozent)
. Leugnung des Klimawandels: 28 Prozent (Frauen: 31 Prozent)
. Ablehnung von Vegetarismus und Veganismus: 21 Prozent (Frauen: 22 Prozent)

„Wir können unseren Daten häufig nicht entkommen. Sie sind ein Teil von uns und bleiben es ein Leben lang. Doch oftmals gehören Informationen, die wir heute teilen, nicht mehr zu der Person, die wir morgen sein wollen“, so Christian Milde, General Manager Central Europe bei Kaspersky. „Wir müssen lernen, die Langzeitfolgen geteilter Daten und deren Auswirkungen auf unser Leben besser einzuschätzen. Vor allem sollten wir bedenken, ob und in welchem Maß wir eine veraltete digitale Identität, die nicht mehr unseren heutigen Werten entspricht, dauerhaft wieder löschen können. Also die Wandlung vom Saulus zum Paulus will uns Kaspersky damit sagen. Wie wäre es dagegen mit klaren Werten in Erziehung und Gesellschaft?

Gerne unterstütze ich Kaspersky mit der Aufklärungsarbeit, denn sie ist äußerst notwendig. In meinem wöchentlichen Newsletter ist Medienkompetenz ein großes Thema.
„Jeder Mensch verfügt heute über ein digitales Ich im Internet. Es offenbart meine Interessen und Vorlieben und kann über meine Kreditwürdigkeit und Datensicherheit entscheiden. Hier besteht Nachholbedarf in der Aufklärungsarbeit – nicht einmal jeder zweite befasst sich mit seinem digitalen Ich. Es geht um ein stärkeres Bewusstsein für den Wert persönlicher Daten im Netz bis hin zur sicheren Nutzung und Verwaltung von Onlinekonten. Diese Kenntnisse müssen bereits in der Schule vermittelt, aber auch älteren Menschen zugänglich gemacht werden“, ergänzt Dr. Michael Littger, Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins Deutschland sicher im Netz (DsiN).

Buchtipp: Von der Impffront von Dr. Rainer Jund

9. September 2021

Ich empfehle diese Buch ausdrücklich, weil es hautnah und authentisch die Vorgänge um das Impfen aus der Sicht eines Impfarztes zeigt. Dr. Rainer Jund, HNO-Arzt aus Puchheim im Landkreis Fürstenfeldbruck und erfolgreicher Autor des eindringlichen Buches Tage in Weiß, hat vor kurzem seinen subjektiven Erlebnisbericht in Buchform Von der Impffront: Aus dem Alltag eines Arztes veröffentlicht aus dem Alltag eines Arztes.

Dr. Rainer Jund berichtet von der Impffront.

Als es möglich war, dass Haus- und Fachärzte gegen Covid-19 impfen konnten, beteiligte er sich und bot seinen Patienten den Impfstoff an – wenn er ihn denn bekommen sollten.

Am Beispiel der ersten 31 Tage beschreibt Jund die Vorgehensweise, die Reaktionen, den Egoismus, die Lügen, die Wut und das Glücksgefühl und die Dankbarkeit, die ihm beim Impfen in seiner Praxis begegnet sind. Er nimmt den Leser in deutlichen, sachlichen Worten auf eine Reise mit an die Impffront, denn es herrscht Krieg da draußen. Krieg gegen eine Pandemie mit weltweiten Ausmaß, die noch keiner von uns erlebt hat. Aber es ist nicht nur ein Krieg der Wissenschaft gegen Covid-19, es ist auch eine Auseinandersetzung mit Impfgegner und Schwurblern, die sich der Wissenschaft verweigern. Corona ist noch lange nicht besiegt. Die Herdenimmunität ist nicht erreicht. Daher geht der Kampf gegen Covid-19, gegen die Mutationen und gegen die Ignoranz der Impfgegner weiter.

Die Geschichten in dem Buch Von der Impffront: Aus dem Alltag eines Arztes sind gut geschrieben – der Arzt hat absolutes Talent für Texte und es ist kein sperriges Fachbuch geworden, sondern Jund ist ein hervorragender Storyteller mit medizinischen Background. In seinen Geschichten schaut er genau hin und berichtet von seinen Erlebnissen mit seinen Patienten, freilich ohne den Datenschutz bei diesem sensiblen Thema zu verletzten. Aber er blickt auch auf sein Team seinen Mini-Impfzentrums in seiner Praxis. Seine Mitarbeiter müssen sich am Telefon mit Patienten auseinandersetzen, den wenigen Impfstoff in Absprache koordinieren – oftmals an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Auch interessant, wieviele Leute sich an den Arzt erinnern und auf guten Kumpel machen, als der Impfstoff knapp war und der Urlaub in Corona-Zeiten vor der Tür stand.

Ich habe mit Dr. Rainer Jung ein Videointerview an der Impffront geführt.