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Buchtipp: Syd Barrett von Mick Rock

16. März 2023

Was für ein schöner Mann, was für ein musikalisches Talent und was für ein Untergang. Roger Syd Barrett war der ehemalige Gründer der britischen Supergroup Pink Floyd, der von Drogen zerstört an seinen eigenen Ansprüchen scheiterte, die Band vor dem Durchbruch verließ und dann mehr und mehr von der breiten Öffentlichkeit vergessen wurde.

Ich mag die frühen Pink Floyd (und auch die späten). Und so habe ich mir den Fotoband von Schwarzkopf & Schwarzkopf besorgt, um mich an die schillernde Person Syd Barretts zu erinnern. Die Fotos stammen von Mick Rock, dem Rockfotgrafen der Sechziger und Siebziger, der unter anderen auch David Bowies Ziggy Stardust-Tour ablichtete.

Die Geschichte vom Auftauchen Barretts bei den Floyd-Aufnahmen von Wish you were here sind legendär, als die Bandmitglieder ihren ehemaligen Kumpel nicht mehr erkannten, weil er aufgedunsen und fett vor ihnen erschien. Barrett starb am 6. Juli 2006 verarmt bei seiner Mutter. Die restlichen Mitglieder von Pink Floyd sind Multimillionäre geworden.
Aber der Fotoband von Mick Rock nimmt uns in eine Zeit mit als Syd Barrett geistig noch auf Spur war. In der Nach-Floyd-Ära als Barrett zwei Soloalben veröffentlichte machte Rock noch 1971 ein Interview für den Rolling Stone. 1969 fotografierte er Barrett das erste Mal und dann immer wieder. So auch das Cover des Solo-Albums The Madcap Laughs. Barrett hatte Talent, Aussehen, Mädchen und LSD. Die Drogen setzten ihm zu, er wurde zusehends depressiv und zog sich zurück.

Viele Fotos aus dem Buch stammen aus dieser Album-Session, andere mit Barretts Auto, einem pinken Pontiac Cabrio und die dritte Session fand im Garten von Mick Rock statt. Barrett konnte nicht Autofahren, ein Rad fehlte und das Auto wurde durch Ziegelsteine aufgebockt. Er hatte den Wagen von Mickey Finn von T-Rex. Später verschenkte Barrett das Auto. Die Fotos zeigen einen Künstler.Als Kamera nutzte Rock eine Pentax mit 28 mm Soligor Weitwinkel.

Und es gibt Fotos von Iggy, der geheimnisvollen, meist nackten Frau vom Cover The Madcap Laughs. Das Zimmer von Barrett war leer bis auf einen Schallplattenspieler und eine Matratze auf dem Boden. Und da waren sie die orangen und türkisen Dielen, die uns immer an das Album erinnerten. So leben wohl Künstler oder Menschen, die von Drogen voll gedröhnt sind. Und als ich das Buch gelesen und die Fotos betrachtet habe, lauschte ich der Musik von Syd Barrett. Das Buch von Mick Rock schließt mit einem passenden Zitat von Arthur Rimbaud: „Und wir erinnern uns an ihn und er ist auf eine Reise gegangen …“