Der richtige Südtiroler braucht zum Abendessen eine Platte mit geräucherten Speck, würzigem Bergkäse, dazu Vinschgerl und ein süffigerer Rotwein wie der Kalterersee. Dieses Klischee vom urigen Südtiroler wird heute noch gepflegt. Mir schmeckt so eine einfache Kost ein paar Tage schon. Dann will mein Gaumen aber auch Varianten von Speck am Brettl und Marende (Speck- und Käsebrotzeit). So gibt die Kalorienbomben der Vergangenheit: Speckknödelsuppe, hausgemachter Strudel, Schlutzkrapfen. Zwar treibe ich in meinem Urlaub in Burgeis in Südtirol viel Sport, doch ich hab das Gefühl, dass ich fett werde. Ich würde gerne einmal ein Salatbuffet des 21. Jahrhunderts erleben. Leider sind viele der Speisekarten hier in Burgeis noch wie in den siebziger Jahren, inklusive der Forelle blau am Freitag. Salat wird als Beilage gesehen und so auch dargeboten. Gurke, Tomate, Blatt, Karotte. Ich habe in München ein tolles Südtiroler Lokal: La Bruschetta in der Nymphenburgerstraße 53. Dort gibt es traditionelle Südtiroler Kost, aber geschickt variiert und verfeinert. Bitte liebe Südtiroler Gastwirte: Lasst euch die Speisekarte schicken und bringt eure Küche in die kulinarische Moderne.
In Burgeis haben wir unsere Erfahrungen mit der örtlichen Küche gemacht. Hervorragendes traditionelles Essen gibt es im Gasthof Mohren der Familie Theiner. Der Vorspeisenteller hat es in sich: Käsespatzen, Spaghetti, Knödel – Kalorienbombe pur, aber mit viel Geschmack. Früher wurde der lokale Wein in Karaffen serviert. Heute steht plump die Halbliterflasche mit Schraubverschluss auf dem Tisch, das hat keinen Stil. Leider ist die Bedienung oft gestresst und überfordert. Kaum saßen wir, da war der Ober für die Getränkebestellung da. Bestellt haben wir, doch das Servieren kam erst auf Nachfrage. Als wir gegessen hatte, fragte keiner, ob es denn geschmeckt habe oder ob wir noch etwas bestellen möchten. Wir mussten aktiv auf den Ober zugehen und um einen Kaffee bitten. Schade, der Service kann besser sein, das Essen ist gut. Es ist ratsam, einen Tisch zu reservieren, denn Burgeis hat nicht so viel Lokalitäten zu bieten.
Gleich gegenüber vom Gasthof Zum Mohren ist der Gasthof Weisses Kreuz zu finden. Als wir zum Essen gehen wollten, wurden wir hinauskomplimentiert: Heute nur für Hausgäste. Leider war diese Information nirgends im Haus zu finden. Komisch, wenn man in der Urlaubssaison kein Geschäft machen will.
Absolut abzuraten vom Service ist das Gasthaus Gerda. Die Bedienung ist unfreundlich und komplett überfordert. Das Hotel wurde zwar vergrößert, das Restaurant aber nicht. Von der Bedienung wurden wir in den Speisesaal gebeten, vom Besitzer wieder herausgeschickt: „Wir haben nichts frei, wer hat Sie denn geschickt?“ So sollten wir im ungastlichen Nebenraum Platz nehmen. Nein danke. Ich kann meine Euro gerne wo anders ausgeben und nicht im Gasthaus Gerda.
Wer übrigens auf Äpfel steht, findet im Vinschgau seine Erfüllung. Es gibt so um die 15 verschiedene Sorten mit Geschmack und Färbung. Genannt seien der Golden Delicous, (süßlich, säuerlicher Geschmack, saftig und würzig), der Red Delicous (knackig, saftig und süß), der Jonagold (säuerlich. aromatisch) oder der Gala (süß, fruchtig). Die Äpfel sind wahre Powerspender von Vitamin C und B, Mineralstoffe und Spurenelemente. Und das nur bei 70 Kilokalorien pro Apfel – das ist gegen den dicken Bauch auch gut.
Schlagwörter: Apfel, Beilage, Blatt, Burgeis, Gala, Gastwirte, Gerda, Golden Delicous, Gurke, Jonagold, Kalorienbombe, Kalterersee, Karotte, Küche, La Bruschetta, Marende, München, Mineralstoffe, Powerspender, Red Delicous, Restaurant, Rotwein, Südtirol, Schlutzkrapfen, Speck, Speck am Brettl, Speckknödel, Speisekarte, Spurenelemente, Strudel, Tomate, Vinschgau, Vinschgerl, Vitamin, Weisses Kreuz, Zum Mohren
27. August 2009 um 11:22 |
beim Theiner waren meine Schwiegereltern über viele Jahre …
27. August 2009 um 12:12 |
@AS
Wer in den 60er/70er Jahren im Obervinschgau war, kennt in der Regel auch den Mohren in Burgeis. So war das früher halt 😉
27. August 2009 um 20:15 |
das scheint ja das reinste Schlaraffenland zu sein, wenn ich mir die Gerichte so anschaue. 🙂
Absolut nix für die Figur 😉
28. August 2009 um 6:50 |
Für dich die Hölle ist für andere das Paradies… Wenn ich im Urlaub in einem fremden Land bin möchte ich die lokale Küche probieren und keinen 0815 Salat den ich überall auf der Welt bekomme.
Speckknödelsuppe
Schlutzkrapfen (selbstgemacht)
Kalbskopf mit Zwiebel und Essig
Speck und Käse
Käsenocken
Strauben
Bauernkrapfen
Apfelstrudel
Als ausgleich macht man halt eine 5-6h Wanderung 🙂