Musikkritik: No Time to die von Hans Zimmer

Ich hab Bauchweh. Ich bin seitdem ich ins Kino gehe ein Fan von James Bond. Und nicht nur das: Ich bin auch ein Fan der James Bond Filmmusiken. Dabei lernte ich den Komponisten John Barry kennen und schätzen. Seine Scores von Bond-Filmen haben mich geprägt und sie sind eine hohe Messelatte. Dazu gehört natürlich auch das Monty Norman Hauptthema von 007. Und nun? Und nun hat Hans Zimmer den Score zum neuen Bond No Time to die geschrieben. Da hab ich Bauchweh.

Aus Pflicht oder vielmehr aus Tradition habe ich mir seinen Score gekauft und schlimmes befürchtet. Die jüngsten Scores von Bond-Filmen fand ich gelinde gesagt einfach schlecht. Thomas Newman in Spectre, David Arnolds Filmmusik ging so. Aber nun steht uns Tausendsassa Hans Zimmer ins Haus.

Ist Zimmer dem Thema Bond gewachsen? Erfüllt er meine Maßstäbe an Bond? Kann er sich sogar mit John Barry messen? Mit Hans Zimmer habe ich immer wieder Schwierigkeiten, nachdem er mit vielen seiner pompösen inszenierten Musiken nicht meinen Geschmack getroffen hat. Es gibt Ausnahmen bei Zimmer, aber im Grunde bin ich bei der musikalischen Zimmermaschinerie vorsichtig. Bewundernswert ist dagegen sein kaufmännisches Talent.
Aber es musste sein: Als Sammler habe ich mir erst einmal eine Picture Disc vom Score gekauft. Die Doppel-LP No Time to Die im goldenen Vinyl kommt in den nächsten Tagen und eine andere Picture Disc hängt beim Zoll fest. Die Score selbst habe ich via Apple Music geladen. Und was soll ich sagen? Ich bin von der Qualität überrascht. Hans Zimmer ist ein Bond-Score gelungen, der diesen großen Namen verdient. Die Leitmotive aus der Vergangenheit wurden eingewebt. Der Score ist dicht und er macht Spaß. Nach dem dritten, vierten Durchhören bin ich zufrieden, ich will sogar sagen, dass ich ein wenig versöhnt bin mit Hans Zimmer. Vielleicht ist dieser Score sogar untypisch für Zimmer. Gerade im Ausklang beweist er mit Finale Ascent einen schönen Abgesang auf die Ära Daniel Craig – den ich übrigens immer für einen guten Darsteller, aber einen schlechten Bond gehalten habe.
Ich habe meinen Kauf von No Time to Die nicht bereut. Die Picture Discs wandern ins Archiv, die Vinyl-Platte wird dann und wann aufgelegt, die Single No Time To Die von Frau Eilish kommt in die Rockola und die Streaming-Dateien bleiben auf dem Smartphone.

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2 Antworten to “Musikkritik: No Time to die von Hans Zimmer”

  1. Liegeradler Says:

    Schlimm finde ich manche Titelmelodien: Ganz gruselig war Sam Smith’s Kastraten-Gejaule „Writing’s on the Wall“, der die Spectre-Einleitung vergiftete.

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