Die Franzosen diskutieren derzeit einen Verhaltenskodex für Influencer. Bis Ende Januar sind sie aufgerufen, über Verhaltensregeln und Verbraucherschutz zu diskutieren. Die Ideen und Vorschläge werden über eine zentrale Website gesammelt, ausgewertet und dann in eine Gesetzgebung einfließen. Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat dazu via Twitter aufgerufen.

Finde ich eine prima Idee. Schon vor Jahren hatte ich in München den Bloggerclub mitgegründet und dort hatten wir unter Federführung meines geschätzten Kollegen Franz Neumeier einen Verhaltenskodex für Blogger, den so genannten Bloggerkodex entwickelt. Jedes Mitglied des Bloggerclubs stimmt ausdrücklich den Regeln dieses Bloggerkodexes zu und darf das Logo auf seinem Blog tragen (schaut bei mir mal auf die Startseite). Leider löst sich der Bloggerclub zur Jahresmitte wieder auf, weil wie bei vielen Vereinen keiner sich engagieren will.
Ich kann dem französischen Minister nur zustimmen, wenn er über die Influencer schreibt: „Sie spielen also eine Rolle in unserem täglichen Leben. Das gibt ihnen eine besondere Verantwortung.“ In meinem Influencer Seminaren stelle ich die Macht von großen und kleinen (nano) Influencer vor und viele Teilnehmer sind sich dieser enormen Macht in den jeweiligen Nischen gar nicht bewusst. Klassisches Marketing verliert auf breiter Front und Influencer-Marketing gewinnt an Boden. Auch ich bin ein kleiner Nano-Influencer in meinem Umfeld und trage hier eine Verantwortung, was ich wie blogge.
Gerne bringe ich mich in Deutschland über die gesellschaftliche Diskussion über Influencer ein. Wir waren damals als Bloggerclub sogar ins Bundeskanzleramt eingeladen und haben mit der damaligen Digitalministerin Dorothee Bär diskutiert. Heute nach der Wahl liegt das Digitalressort bei der FDP und mal sehen, wann hier ein neuer Anlauf getätigt wird. Zeit wird es.
Schlagwörter: Bloggerclub, Bloggerkodex, Bruno Le Maire, Bundeskanzleramt, Dorothee Bär, Influencer, Social Media, Verbraucherschutz, Wirtschaftsminister
10. Januar 2023 um 8:16 |
Möchte sich niemand engagieren oder fehlt die FREIE Zeit für ein Amt? Wenn selbst die Freiwillige Feuerwehr mit günstigen Wohnungen locken muss fehlt den Bürgern vermutlich die Zeit eine zuvor erbrachte Leistung für die Gesellschaft weiterhin auszuüben um ihre Lebenshaltungskosten zu verdienen.
Vielleicht können Influenzerinnen darauf Einfluss nehmen?!
10. Januar 2023 um 8:19 |
Das Interesse, sich für die Allgemeinheit einzusetzen. Zeit ist unsere Spaß Gesellschaft genügend vorhanden.
10. Januar 2023 um 8:45
Vielleicht fehlt ausser der Zeit auch die Motivation Brände zu löschen, die einige „Spassvögel“ legen? Sind die möglichen Ehrenamtlichen/ Amtsträger identisch mit gelangweilten Bürger, die immer bespasst / unterhalten (auch mit sozialen Medien) werden müssen? Mir z.B. sind Ämter in Vereinen zu förmlich, ebenso wie die Uniformen und Aufgaben. Da bereitet selbst ein Bauantrag mehr „Vergnügen“.
10. Januar 2023 um 8:59
@Stefan Jörn: Die Diskussion um die Formalien hatten wir im Bloggerclub auch, intensiv. Das Problem ist halt: Wenn sich eine Bewegung/Gruppe engagieren will und in der öffentlichen Diskussion auftreten will, braucht es irgendeine Art von Organisation. Der Verein ist da in Deutschland die einzig sinnvolle Form. Aber auch ganz ehrlich: In einem kleineren Verein wie im Beispiel des Bloggerclubs beschränken sich die Formalia doch wirklich auf die eine Hauptversammlung pro Jahr, die man zwei Stunden lang ertragen kann/muss – das ist doch ein eher kleiner Preis, den man da zahlt im Vergleich zum Nutzen, den die Organisation und Bündelung von Interessen bringt.
10. Januar 2023 um 8:46 |
@Stefan Jörn: Es ist natürlich immer eine Kombination aus beidem – mangelnde Bereitschaft, sie auf etwas festzulegen und ein Stück Verantwortung zu übernehmen auf der einen Seite und fehlende Zeit auf er anderen. Wobei es auch eine Frage der Prioritäten ist, wofür man Zeit hat und wofür nicht. Wenn sich ein Team von sechs, sieben Leuten zusammentut und jeder relativ wenig Zeit investiert, dann könnte man das gemeinsam problemlos stemmen. Leider ist meine Erfahrung eher diese ADAC-Mitgliedschafts-Einstellung: „Was kriege ich für meinen Mitgliedsbeitrag?“ und nicht „Wie kann ich mich engagieren und daraus dann indirekt profitieren?“
10. Januar 2023 um 8:48 |
Ansonsten: großartiger Ansatz in Frankreich, sich mit dem Thema einer öffentlichen Diskussion zu stellen – statt wie in Deutschland in einem relativ ahnungslosen Elfenbeinturm Regeln zu definieren, die einerseits teils an der Realität vorbeigehen und andererseits so vage sind, dass weiterhin niemand so genau weiß, was nun eigentlich Sache ist …