Für mich war es eine Premiere. Als langjähriger Print-Journalist für Zeitungen und Zeitschriften mit Erfahrung in Web, Video und Audio kam jetzt etwas Neues hinzu: Meine Mitarbeit an einem Digitalmagazin des Verlags Nürnberger Presse VNP.

In meinem Fall handelt sich sich um die Mitarbeit bei einem Magazin über den neuen Nürnberger Stadtteil Lichtenreuth rund um die neue KI-Uni, die im Entstehen ist. Früher war das Gelände ein Umladebahnhof der Bahn, der so genannte Südbahnhof in Nürnberg. Nun ist das Digitalmagazin erschienen. Das Magazin gibt es hier zum Lesen, Anschauen und Anhören.
Mehr als ein interaktives PDF
Es handelt sich dabei nicht um den klassischen Blätterkatalog früherer Zeiten, wo PDFs wie eine Zeitschrift aneinander gereiht werden, um den Eindruck des Umblätterns bei einer Zeitschrift zu vermitteln, sondern es ist ein komplett anderes Konzept. Als ich noch festangestellt war, hatte ich an der Konzeptionierung eines ähnlichen Magazins auf PDF-Basis für meinen damaligen Verlag gearbeitet, also eine Art interaktives PDF. Aber der damalige Verlag hatte nicht den Mut weiterzumachen und so kamen wir über einen Dummy nicht heraus. Die Technik hat sich heute rasant weiterentwickelt und Digitalmagazine gehören heute zum Repertoire von Verlagen.
Konzeptionsphase
Mein Auftraggeber Thomas Gerlach vom VNP konzipierte das Produkt von A bis Z und ich gab meinen Senf dazu, einmal meine Erfahrungen als Journalist, einmal meine Erfahrungen aus einem früheren Studium der Stadtgeografie. Schließlich Handelt es sich um die Entwicklung eines komplett neuen Stadtteils. Wichtig war die richtige Gewichtung zwischen Artikeln, Fotos, Videos und Audiobeiträgen zu finden. Was in der Konzeption prima aussah, musste allerdings erst praktisch umgesetzt werden, so dass die eine oder andere Geschichte aus unterschiedlichen Gründen platzte. Was ist in der kurzen Zeit der Produktion überhaupt möglich? Welcher Aufwand ist gerechtfertigt und wirtschaftlich? Wie wird das ganze Material umgesetzt? Und natürlich, wie kommt das fertige Produkt beim Auftraggeber und bei den Lesern überhaupt an – was ja das Wichtigste überhaupt ist?

Andere Arbeitsweise
Das Produktionsteam aus Journalisten und Layoutern war bewusst klein gehalten und arbeitete über MS Teams zusammen. Die Mitarbeiter waren in Franken verstreut, ich kam aus Oberbayern hinzu. Regelmäßige Briefings mit Überprüfen des Konzepts, konsequentes Arbeiten mit der Cloud waren an der Tagesordnung. Ich durfte einige Artikel vorschlagen, recherchieren, schreiben und damit dem Projekt beisteuern, was mich an meine Zeit des Lokaljournalismus erinnerte. Aber das Ganze war eine Nummer größer. So war es Problem, die richtigen Ansprechpartner zu identifizieren. Hatte man sie endlich gefunden, galt es sie zu überzeugen nicht nur als Interviewpartner zur Verfügung zu stehen, sondern auch Audio-Interviews mit dem Tascam Mixcast 4 aufzunehmen, das natürlich nach einem Software-Update erst einmal den Dienst verweigerte. Statt der Tascam Software Podcast Editor verwendete ich genervt Audacity. So mancher Gesprächspartner war kein Medienprofi und mehrmaliges Einsprechen war die Folge.

3x Mark(c)us – König, Blume und Söder
Die Kommunikation der Stadt Nürnberg unterstützte mich, aber noch wichtiger war mein privates Netzwerk. Wir wollten was richtig Großes schaffen. Ich hatte meinen Auftraggeber versprochen, dass ich Videostatements den drei Markus bzw Marcus – vom Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König, dem Wissenschaftsminister Markus Blume und Ministerpräsident Markus Söder einholen werde. Nicht kleckern, sondern klotzen. Und sie sollten individuell sein, kein Stück von der Stange. Das Versprechen wollte ich unbedingt halten, stellte schriftliche und mündliche Anfragen, diskutierte, bettelte und siehe da, alle drei Promis lieferten individuelles Material. Darauf bin ich ziemlich stolz und meinem Auftraggeber gefiel es auch, solche Promis im Blatt, bzw im Digitalmagazin zu haben. Den Aufwand hatte ich am Anfang allerdings ein wenig unterschätzt, aber Ende gut, alles gut und ich danke den guten (Verwaltungs-)Geistern hinter den Kulissen, die mich hier unterstützt haben. Die Netzwerkpflege über Jahre hat sich bewährt.

Ausspielen für Endgeräte
Nach der Freigabe meines Materials durch meinen leitenden Redakteur baute die Layouterin Julia das Digitalmagazin und schuf allerhand Kartenmaterial via Illustrator, schmiss immer wieder die Seiten um, denn ein Digitalmagazin ist eben kein Printmagazin. Es gehorcht anderen Regeln, die wir alle erst einmal verinnerlichen mussten. Wie ist der Lesefluss? Wie muss die Navigation sein? Am Rechner sah das Produkt sehr gut aus. Ich hatte zunächst meine Zweifel, ob es auch am Smartphone wirkt, denn wir leben in einer mobilen Gesellschaft. Meine Zweifel waren unbegründet. Auch am kleineren Bildschirm funktioniert alles. Für mich die beste Nutzung des Digitalmagazins zu Lichtenreuth ist allerdings am Tablet, weil es meinen Lesegewohnheiten näher kommt. Ich lese viel am Tablet und habe es in der Regel auch griffbereit.

Jetzt bin ich natürlich gespannt, wie die ganze Sache beim Publikum ankommt. Wichtig ist, was hinten rauskommt, hat mal ein Kanzler gesagt. Mir persönlich gefällt das Produkt und ich bin sehr begeistert und auch stolz, dass ich hier mitarbeiten durfte und mich auch aktiv einbringen durfte. Kooperative Führung, Teamarbeit und Professionalität auf allen Seiten machen einfach Spaß.
Persönlich sehe ich eine große Chance für Digitalmagazine im Bereich Corporate Publishing. Das umschreibt einfach ausgedrückt alle Publikationen und Inhalte, die von einem Unternehmen veröffentlicht werden. Dazu zählen insbesondere die journalistische Unternehmenskommunikation in den eigenen Kanälen. Danke, dass ich hier dabei sein durfte und stehe natürlich als für weitere Aufträge zur Verfügung. Wie ist eure Meinung?
Schlagwörter: Audacity, Cloud, Corporate Publishing, Digitalmagazin, Interview, Journalismus, Lichtenreuth, Lokaljournalismus, Marcus König, Markus Blume, Markus Söder, Ministerpräsident, MS Teams, Oberbürgermeister, Südbahnhof, Tascam Mixcast, Thomas Gerlach, Umladebahnhof, Verlag Nürnberger Presse, VNP, Wissenschaftsminister
17. Dezember 2023 um 5:45 |
Wird auch künftig ein Mensch die Beiträge schreiben, schneiden, produzieren wenn in dem Stadtteil an KI geforscht wird? Streng genommen müsste dort jede Dienstleistung automatisiert oder durch Robotik bzw. KI unterstützt angeboten werden (vergleichbar mit Wolfsburg, wo Opel selten auf den Straßen am Verkehr teilnimmt. Eher sind Kadett, Kapitän, Vectra, Astra, Signa, Omega, Tigra, etcetera in WOB die automobilen Exoten.
17. Dezember 2023 um 10:59 |
Mein Berufsstand wird sich verändern und viel wird automatisiert werden. Bestehen bleiben Berufe, die kreativ, emphatisch und (handwerkliches) Geschick verlangen.
17. Dezember 2023 um 12:04
Wie in meinem Beruf. Irgendwann nimmt die KI ihre RayBan ab und stellt beim Highnoon nüchtern fest:
„Nur ein Mensch“
18. Dezember 2023 um 0:47
Wird das handwerkliche Geschick, emphatische handeln und Kreativität dann angemessen (steigende Mieten & Energiekosten, die die Preise weiter treiben, verwehrte Kredite mangels Sicherheit/ Liquidität) entlohnt werden oder gibt es bereits wiederholte Forderungen qualifizierte Menschen >50, deren Tätigkeiten schneller, sorgfältiger, Co2 neutral und rentabler von Robotern, KI, automatisiert (3D-Druck, CNC-Fräsen, Lasercutter, ChatGPT, Bilanzen analysieren, Carbon flechten, etc.) erledigt werden können mit Tätigkeiten zu beschäftigen, die keinerlei Qualifikationen benötigen (Parks säubern, Müll aufsammeln, etc.)?
18. Dezember 2023 um 8:07
Es wird sich viel ändern und es beginnt schon
19. Dezember 2023 um 6:01
Das sich viel verändert ist leicht erkennbar. Es sollte jedoch zum besseren sein und nicht die Fehler in sensiblen Bereichen erhöhen. „Laut einer neuen Studie (sind) fast 75 Prozent der von Apothekern überprüften Antworten von Chat GPT zu Medikamenten unvollständig oder falsch…“
Wäre solch eine KI eine zuverlässige Hilfe im Pflegebereich um überlastete, emphatische Pflegekräfte sinnvoll zu unterstützen?
19. Dezember 2023 um 20:55
KI in der Medizin ist ein großes Thema. Pflegekräfte werden aber wohl eher von Robotern unterstützt. China ist da schon sehr viel weiter
23. Dezember 2023 um 3:41 |
Leider fehlen mir bei den Berichten über neue Stadtviertel, in denen sich die Zukunft entwickelt, immer wieder kritische Nachfragen, was mit den überflüssigen („Nutzlosen“ Qualityland, Marc-Uwe Kling), für qualifizierte Aufgaben schlecht ausgebildeten Menschen passiert, denen dadurch die finanziellen Mittel zur Teilhabe am Wohlstand fehlen. Es gibt zu viele negative Beispiele, dass dadurch Extremisten (IS in Belgien/ Frankreich, rechte in Ostdeutschland, linke in westdeutschen Ballungsräumen) willkommene Mitglieder gewinnen.
„Der seit Mitte der 1970er-Jahre einsetzende Prozess der Deindustrialisierung, der eine massenhafte Freisetzung von Arbeitskräften im sekundären Sektor zur Folge hatte, führte nachfolgend zu einer Verarmung der in den cités konzentrierten proletarischen Haushalte. Die cités entwickelten sich von „Zentren der Moderne“ zu „Orten des sozialen Abstiegs“ und sind bis heute geprägt durch einen hohen Anteil an Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern, darunter sind überproportional viele arabische und afrikanische Einwanderer[2][3] – teils mit, teils ohne französischen Pass. Mitunter sind diese Gebiete auch soziale Brennpunkte mit Problemen wie Kriminalität und Drogenkonsum.
Seit den 1980er-Jahren ist es in den cités wiederholt zu (Jugend-)Unruhen gekommen“
23. Dezember 2023 um 18:43 |
Sie haben das Prinzip leider nicht verstanden. Es ist eine Anzeigengetriebene Publikation.
28. Dezember 2023 um 1:18
Bedeutet das, dass dadurch kritische Nachfragen an prominente Politiker (die wiederholt eine Pflicht fordern unabhängig von der Qualifikation niedrig entlohnte Arbeiten zu leisten um mangelhaft qualifizierte Menschen zu alimentieren) nicht möglich/ erwünscht sind? Ist also eine objektive Darstellung in einer „anzeigengetriebenen Publikation“ nicht möglich?
28. Dezember 2023 um 1:28
Bedeutet das, dass dadurch kritische Nachfragen an prominente Politiker (die wiederholt eine Pflicht fordern, unabhängig von der Qualifikation niedrig entlohnte Arbeiten zu leisten um mangelhaft qualifizierte Menschen zu alimentieren) nicht möglich/ erwünscht sind? Ist also eine objektive Darstellung in einer „anzeigengetriebenen Publikation“ nicht möglich?
27. Dezember 2023 um 5:25 |
Bieten anzeigengetriebene/ werbefinanzierte Publikationen einseitig prominenten Politikern die Möglichkeit, ihre Entscheidungen zu präsentieren (und zu PReisen) ohne die Folgen (durch Redakteure) für die Gesellschaft kritisch zu hinterfragen oder Konsequenzen der letzten Evolutionen (z.B. Industriealisierung, De- Industrieakisierung, Folgen der KI in Dienstleistungsberufen wie z.B. Steuerberatung, Finanzberatung, die menschliches know-how überflüssig macht) zu verlinken?
„… war, wie auch bei den anderen Printtiteln des Verlags üblich, vor allem eines: anzeigengetrieben. Der Titel, der sich an junge Frauen als Zielgruppe richtet, war von wenigen großen Kunden wie L’Oréal abhängig; sie waren die einzige, aber unsichere Lebensquelle des Magazins. Daran orientierte sich der Verlag.“
Oder ist eine anzeigengetriebene Veröffentlichung ausschließlich dem Anzeigenkunden verpflichtet?
28. Dezember 2023 um 5:29 |
Obwohl der Roman (‚Klara und die Sonne‘ von Kazuo Ishiguro) auch als kritischer Kommentar zur künstlichen Intelligenz gelesen werden kann, kommentierte Ishiguro: „Ich fürchte mich nicht vor Künstlicher Intelligenz, sie ist in vieler Hinsicht eine Bereicherung. Aber wir müssen uns mit der Herausforderung auseinandersetzen, was das für die Arbeitswelt bedeutet.“