Corona-Virus: Tag 35 der Ausgangsbeschränkung – Reportage Abenteuer Wertstoffhof Maisach

Wichtigstes Vorhaben am Freitag: Wertstoffe abgeben beim Maisacher Wertstoffhof in der Corona-Krise. Um 14 Uhr hat der heilige Platz am Ortseingang unseres Dorfes geöffnet und heute soll die Glocke werden. Die angesammelten Wertstoffe einer vierköpfigen Familie nach 34 Tagen Ausgangsbeschränkung sollen entsorgt werden.
Dieses Mal werden die Säcke mit Plastik aus der Garage verschwinden. Es ist schon eindrucksvoll, wie viel Plastikmüll, Verzeihung Plastikwertstoffe sich angesammelt haben – deutlich mehr als sonst.

Aber bevor es losgeht, muss das Plastik sortiert werden. Die Bitte der AWB ist eindeutig: Wertstoffe vorsortieren, damit es schneller geht und es sich nicht unnötig staut. Gesagt, getan. Unsere Familie sammelt Plastik in großen Plastiksäcken. Die werden jetzt wieder aufgemacht und ausgeschüttet. Plastik, Becher, Plastikflaschen, Alu-Verbundstoffe, Mischkunststoff liegt alles auf einen Haufen. Beherzt wird sortiert. Wer im Landkreis Fürstenfeldbruck lebt, der ist zwangsläufig Wertstoffexperte. Das Dorf traf sich früher am Wertstoffhof zum Ratsch. Der Ratsch fällt weg, aber der Treffpunkt ist geblieben.

Also die verschiedenen Plastikfraktionen getrennt, die Uhr aber immer Blick. Um 14 Uhr öffnet der Große Wertstoffhof.
Alles in das Automobil verpackt und los gehts. Maske und Handschuhe nicht vergessen. Ab Montag ist sowieso überall Maskenpflicht.
Um 14:22 Uhr stehen wir mit dem Auto in der Schlange. Sie reicht fast bis zum Rewe vor. Stoßstange an Stoßstange. Während des Wartens werden die anderen Autofahrer beobachtet. Warum kommt eigentlich dieses Auto mit Kennzeichen aus Starnberg? Warum wird jetzt gerade der Keller entrumpelt? Hat der wirklich ein Fitnessgerät auf dem Anhänger? Wieviel Grünabfälle passen in den Anhänger überhaupt hinein? Viele Autofahrer haben die Scheiben heruntergelassen und man hört die musikalischen Vorlieben der Insassen – bei mir läuft übrigens Country von 1958 das Gunfighter-Album von Marty Robbins.

Fußgänger und Radfahrer werden vorgelassen. Autos müssen sich einreihen. Es gilt den Wendehammer zu umrunden und dann erfolgt die Einfahrt in den Großen Wertstoffhof. Das Warten hat genau 22 Minuten gedauert. In Corona-Zeiten wird man demütig, gelassener. Während es früher nicht schnell genug gehen konnte, so bringt man heute einfach mehr Zeit mit. Vielleicht ist das ein positiver Punkt der ganzen Krise – wir gehen heute gelassener miteinander um. Schnell die Masken aufgesetzt und die freundliche AWB-Mitarbeiterin in orangener Weste fragt auch schon, was wir geladen haben? Grünabfälle bitte rechts, Plastik und Co bitte links. Beim Grünzeug staut es sich und da wir nur ein Auto voller Plastik haben, können wir prima durchstarten.
Es herrscht reger Betrieb am Wertstoffhof. Dabei ist die große Welle der Entsorger schon vergangene Woche aufgeschlagen. Die Mehrzahl der Besucher tragen Masken. Mein Eindruck: Abstandhalten funktioniert.

Auch in der Halle für Plastikmüll klappt das Abstandhalten erstaunlich gut. Einer betritt die Halle, wirft seinen Kunststoff in die vorbereiteten Säcke, die an der Wand hängen. In genügend sicheren Abstand überwacht eine Mitarbeiterin den ganzen Entsorgungs- und Sortierprozess. Notfalls greift sie ein und gibt mit freundlichen Worten deutliche Hinweise.
Bei den großen Container trifft sich die Sperrmüllfraktion und entsorgt ihre Keller. Ich sehe das Fitnessgerät wieder. Pflichtgemäß schau ich bei den Elektrogeräten vorbei nach der Suche nach einer bestimmten Spielkonsole. Das mach ich seit Jahren umsonst. Irgendwann finde ich das Ding.
Aber um den Stellplatz nicht zu blockieren, geht es ab zum Auto und zur Heimatfahrt. Die ganze Aktion hat knapp 45 Minuten gedauert – eigentlich ok. Die Garage ist wieder leer. Die Ausgangsbeschränkung geht weiter – das Sammeln von Wertstoffen auch. Das Abenteuer Wertstoffhof Maisach kommt in vier Wochen wieder.

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