Amazon startet auch in Deutschland sein Feature AutoRip. Was verbirgt sich hinter diesen seltsamen Namen? Wenn der Amazon-Kunde eine CD oder ein Vinyl-Album kauft, dann erhält er eine kostenlose MP3 Version des Albums gratis dazu. Diese Musik wird dann im Amazon Cloud Player abgelegt. Ein nettes Feature, aber ich will einen AutoRip für Bücher.
Mit diesem neuen Feature versucht Amazon der digitalen Spaltung der Gesellschaft zu entgegnen und geht daran, diese Spaltung zu überbrücken. Das größte Internet-Kaufhaus der Welt geht auf die Verfechter der analogen Welt zu, die immer noch Hardware in der Hand halten müssen – eigentlich ein geschickter Schachzug. In vielen Gesprächen hörte ich, dass deutsche Kunden gerne noch etwas in der Hand halten wollen. Musik aus der Cloud, sei sie von Amazon oder von iTunes, kommt in der Regel nackt daher. Dieses Problem hat Amazon erkannt und versucht es auf seine Art zu lösen.
Bei mir persönlich wird dieses Geschäftsmodell keinen Erfolg haben. Ich kaufe mir noch ganz, ganz wenige CDs. Die Masse meiner Musik kommt schon direkt aus der Cloud. Aber ich darf nicht von dir auf andere schließen.
Als großen Vorteil sehe ich die MP3-Version von Vinyl-Alben halten. Eine CD zu rippen ist nicht großer Aufwand, aber eine Schallplatte zu digitalisieren – dazu habe ich in der Regel keine Lust. Problem nur, dass ich mir keine Vinyl-Alben mehr kaufen – nur ab und zu ein paar alte Singles für die Jukebox.
Insgesamt hat Amazon 500.000 CDs und 14.000 Vinyl-Schallplatten im AutoRip-Angebot. Auch ein nettes Features: Es gibt zahlreiche MP3-Versionen meiner früheren CD-Einkäufe zum Abruf aus der Cloud – wenn sie als AutoRip-Album verfügbar sind. So kann ich meine CDs in der Cloud auf Tablels oder Smartphones anhören. Apple hat ähnliches mit iTunes Match im Angebot. Hier schließt Amazon die Lücke und holt gegenüber Apple auf, die mit dem Internet-Radio iTunes Radio einen neuen Weg gehen. Amazon wird sicher hier bald nachziehen, um sich diesen Mark nicht entgehen zu lassen.
Aber ich will AutoRip für Bücher. Warum gibt es das nicht? Warum muss ich ein Buch aus Papier kaufen und dann nochmals ein elektronisches Buch für den Kindle? Ein paar Verlage (ganz wenige) bieten diesen Service an, aber die Masse will weiter mit mir als Kunde Kasse machen. Beim Kauf eines Buches die kostenlose digitale Kopie. Was wäre endlich ein Fortschritt und würde die elendige Schwarz-Weiß-Denke überwinden. Aber in Deutschland gibt es die Buchpreisbindung und unterschiedliche Mehrwertsteuern und solange digitale Bücher fast genau teuer sind wie gedruckte (und Verlage den fetten Reibach machen) kaufe ich mir kaum digitale Bücher in Deutschland. Hier wäre ein AutoRip von Amazon für Bücher wirklich eine Revolution. CDs kaufe ich schon lange nicht mehr, da reißt mich AutoRip nicht vom Hocker.
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3. Juli 2013 um 22:30 |
Stimmt. Ein AutoRip für Bücher ist absolut überfällig.
4. Juli 2013 um 12:38 |
Hat dies auf HuettesWeb Blog rebloggt und kommentierte:
Die Frage halte ich für mehr als berechtigt. Bis hin zur unterschiedlichen steuerlichen Behandlung von print und digitalem Buch in DE, wo es eine Angleichung hin zum digitalen geben sollte. Aber auf die Idee, einen Autorip für Bücher in der Praxix zu machen, könnten doch auch mal deutsche Verlage kommen, oder? Eher allerdings halte ich Amazon (oder Google mit seinem playstore??) für so gewitzt und geschäftstüchtig.
7. Juli 2013 um 8:12 |
Sehr gute Idee, würde ich auch sehr begrüßen.
Ich finds auch komisch, dass Verlage nicht von selbst auf solche Ideen kommen.
8. August 2013 um 10:37 |
Hat dies auf Ariane testet rebloggt und kommentierte:
Da wäre ich sofort dafür.