Zur jüngsten Berlinale wurde der Filmklassiker Fritz Langs Metropolis wieder in seiner ursprünglichen Länge aufgeführt. Und dies eine Ewigkeit nach seiner Premiere: Am 10. Januar 1927 wurde Metropolis mit einer Länge von 4.189 Metern und etwa 153 Minuten Laufzeit im Berliner Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt.
Die Suche nach den verschollenen Filmszenen und die Restauration ließt sich wie ein moderner Archälogie-Krimi. Zug um Zug werde ich in diesem Blog über die Suche und die Restauration eines meiner Lieblingsfilme berichten.
Die Premierenfassung von 1927 war jedoch nur sehr kurze Zeit in den Kinos zu sehen. Die amerikanische Verleihfirma Paramount hatte bereits im Dezember 1926, noch vor der deutschen Premiere, beschlossen, den monumentalen Film auf normale Kinolänge zu kürzen. Der Theaterautor Channing Pollock nahm einschneidende Veränderungen vor: Er gab den Protagonisten amerikanische Namen, schrieb die Zwischentitel um und montierte einige Szenen neu, um die Verständlichkeit der Handlung nach der Kürzung zu erhalten.
In Deutschland legte der Ufa-Vorstand drei Monate nach der Premiere ebenfalls fest, den Film nach dem amerikanischen Vorbild zu kürzen. Fortan wurden ausschließlich die gekürzten Fassungen vertrieben, und nur dem Umstand, dass der argentinische Verleiher Adolfo Z. Wilson den Film in der langen Premierenfassung gesehen und noch vor den Kürzungen erworben hatte, ist die Wiederentdeckung der circa verloren geglaubten 25 Minuten Film zu verdanken, die in allen anderen Fassungen fehlen.
Zahlreiche Filmhistoriker und Archivare haben sich insbesondere seit den 1970er Jahren mit Recherchen nach den verlorenen Szenen beschäftigt und Überlegungen zur originalgetreuen Rekonstruktion angestellt. Immer neue Erkenntnisse über die Produktionsgeschichte des Films, über Fritz Langs Arbeitsweise und Inszenierungsmethode hielten die Erinnerung an den Film wach und gaben Aufschluss über die Spannungen zwischen den kreativen und den wirtschaftlichen Intentionen der Autoren, Produzenten und Verleiher. Zudem wurden neue Sekundärquellen wie die Zensurkarte erschlossen, die eine genauere Rekonstruktion der Szenen- und Einstellungsfolge ermöglichten.
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8. März 2010 um 20:40 |
Ich freu mich auf die Fortsetzung. Ich weiß zwar, wie es ausgeht, und dass es ein Happy End gibt, aber dennoch…