Bereits zum vierten Mal war Spiegel-Bestsellerautor Tim Pröse in unserer Gemeindebücherei Maisach zu einer Lesung. Was für eine Ehre, wenn ein Mann, der ganze Hallen bei seinen Lesungen füllt, zu einer kleinen Bücherei in den Westen von München kommt und begeisterten Zuhörern seine Werke präsentiert. Ich gebe zu, ich bin ein absoluter Tim Pröse-Fan und freue mich, wenn ich diesen charismatischen Autoren treffe und sprechen kann. Ich mag den Typen einfach in seiner Art, journalistisch bewundere ich seine Schreibe, seinen Stil und seine Themen.

Tim Pröse ist ein deutscher Journalist und Autor, der sich in den vergangenen Jahren insbesondere durch seine Werke über Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht hat. Seine Bücher verbinden historische Aufarbeitung mit emotionalen Porträts und zeigen, dass Erinnerung nicht nur ein intellektueller Prozess, sondern auch eine zutiefst menschliche Angelegenheit ist. Pröse gibt denjenigen eine Stimme, die Geschichte erlebt und geprägt haben – oft Menschen, die sonst nicht im Rampenlicht stehen, aber deren Schicksale uns bis heute berühren und prägen. Tim Pröses journalistische Wurzeln liegen in der Porträtkunst. Er schrieb unter anderem für den Focus und bewies dort sein Gespür für persönliche Geschichten hinter den großen Ereignissen. Diese Fähigkeit, Historie durch individuelle Biografien greifbar zu machen, zieht sich durch all seine Bücher. Seine Werke sind nicht bloß historische Abhandlungen, sondern erzählen Geschichte durch die Menschen, die sie erlebt haben. Nach der Lesung führte ich ein Interview mit diesem Künstler.
In Maisach hat er Auszüge aus seinem Buch „Wir Kinder vom 20. Juli“ präsentiert. Ein wichtiges Buch, gerade vor der bevorstehenden Bundestagswahl. In „Wir Kinder des 20. Juli“ (2024) widmet er sich den Nachkommen der Widerstandskämpfer des Hitler-Attentats von 1944. Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie die Ereignisse von damals in den Familien weiterwirken und welche Verantwortung die nachfolgenden Generationen tragen. Hier setzt Pröse auf eine neue Perspektive: Nicht die Zeitzeugen selbst, sondern ihre Kinder erzählen von Schuld, Trauma, aber auch von Stolz und Pflichtbewusstsein.




Mir wurde bei seiner emotionalen Lesung wieder bewusst: Tim Pröse ist kein neutraler Chronist, sondern ein Autor mit einer klaren Haltung. Er stellt sich gegen das Vergessen, gegen das Verharmlosen von Verbrechen und gegen die Relativierung der Geschichte. Dabei bleibt er aber stets auf der Ebene der Erzählung, ohne sich in politische Diskussionen zu verstricken. Seine Bücher sind ein Plädoyer für das Erinnern – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch die Kraft der persönlichen Geschichte.
Ein herausragendes Merkmal von Pröses Schreibstil ist seine Fähigkeit, historische Fakten mit lebendigen Erzählungen zu verbinden. Er schreibt klar, anschaulich und ohne akademische Distanz. Die Schicksale, die er schildert, sind oft erschütternd, aber er verfällt nie in Sensationslust oder übermäßige Dramatik. Vielmehr lässt er seine Protagonisten für sich sprechen und schafft es, ihren Geschichten Tiefe und Gewicht zu verleihen.




Und ich bin wirklich stolz, dass so ein Autor bei uns in der Gemeinde zu Gast war.
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