Irgendwie habe ich ein Fable für Japan. Ich spreche die Sprache zwar nicht, war auch nie vor Ort, aber ich sehe den enormen Einfluss der japanischen Kultur. Und daher musste ich die Plakatausstellung von Ikko Tanaka in der Pinakothek der Moderne unbedingt ansehen. Heute ist der letzte Tag der Ausstellung in München.
Im Grunde ist es nur eine Wand mit Plakaten, die das Kunstmuseum uns da präsentiert, aber die Vielfalt der Eindrücke ist enorm, so dass ich mir die Zeit genommen habe, jedes Plakat zu studieren. Inspiriert von Bauhaus, amerikanischem Jazz und der ästhetischen Tradition Japans, ist Ikko Tanaka (1930-2002) bis heute einer der einflußreichsten japanischen Grafikdesigner. Die Präsentation in der Pinakothek der Moderne widmet sich dem Motiv des Gesichts im Plakatschaffen dieses Vermittlers zwischen japanischer Kultur und dem Westen. Und der Künstler präsentiert uns seine Interpretation von Gesichter auf komplett unterschiedlichste Weise: Mal als Foto, mal als opulente Grafik, mal als ganz reduzierte Grafik: Als Kind lernte ich den Spruch „Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht!“ Dieser kindliche Spruch kam mir als erstes in den Sinn als ich die Kunst von Ikko Tanaka sah und sie hat mich wirklich begeistert.
Wie in einer Schönheitengalerie passieren die Gesichter Revue: in radikaler geometrischer Abstraktion, kalligrafischer Expressivität oder gebannt durch Fotografie, zeichenhaft, verfremdet, als undurchdringliche Maske, surreal, verspielt. Mit sublimer Verführung oder theatralischer Anmache wollen diese Gesichter die Aufmerksamkeit des Betrachters gewinnen, sei es für No- und Kabuki-Theater, sei es für Ausstellungen, Kommunikationsunternehmen oder eine Kollektion des Modedesigners Issey Miyake. Leider, leider gab es im Museumsshop keinen Ausstellungskatalog, denn gerne hätte ich vom Werk von Ikko Tanaka nach Hause genommen, um mich noch näher mit seiner Kunst zu beschäftigen.
Schlagwörter: Ausstellung, Gesichter, Grafik, Ikko Tanaka, japanische Kunst, Pinakothek der Moderne
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