Zwille im Kinderheft
Meine Kinder sind richtige Leseratten. Das macht den Papa stolz und er unterstützt den Lesehunger des Familiennachwuchses mit allerlei Bücher und Zeitschriften. Die einzigen Zeitschriften-Abos die wir besitzen, sind nur noch Kinderzeitschriften.
Beim wöchentlichen Familieneinkauf wandert so dann und wann noch eine Zeitschrift in den Einkaufswagen. Jetzt war es die neue Ausgabe des Leserabens. Es ist ein Leseförderheft für die ersten Grundschuljahre. Und da heute alle Kinderzeitungen ein Gimmick haben müssen, liegt dem Leseraben auch ein Spielzeug bei. Dieses Mal – haltet euch fest – eine Zwille. In der typischen Y-Form mit Gummizug. Sagt mal lieber Ravensburger Verlag: Habt ihr ein Rad ab? Mit einiger Übung kann aus einer Zwille eine sehr gefährliche Waffe werden und ihr fördert mit eurem Gimmick so eine Tendenz.
Ich würde ja verstehen, wenn der Leserabe das Nachwuchsmagazin der Anarchisten wäre, das Fachmagazin der ehemaligen militanten Bewohner der Hafenstraßen oder die Postille des Schwarzen Blocks der Autonomen. Nein, es ist ein Magazin, das die Stiftung Lesen empfiehlt. Eine tolle Empfehlung ist das.
Zwar sollen mit der Schleuder aus dem Leseraben nur Wattebällchen als verkleidete Schneekugeln auf eine Zielscheibe geschossen werden, doch natürlich können mit der Schleuder auch Playmobil-Männchen, Legosteine, Matchbox-Autos oder anderes spitzes Kinderspielzeug durch die Gegend geschossen werden.
Wie wäre es denn, in einer der nächsten Ausgaben eine Luftpistole oder zumindest Paintball-Waffen beizulegen? Ich bin sicherlich nicht überempfindlich, aber das geht mir als Vater zu weit. Natürlich habe ich auch als Schüler mit einem Gummiband gefaltetes Papier verschossen, aber ich wurde nicht von einer pädagogischen Kinderzeitung dazu animiert. Das war das letzte Mal, dass wir den Leseraben gekauft haben.
Schlagwörter: Autonome, Gimmick, Hafenstraße, Kinderzeitschrift, Kinderzeitung, Lego, Leserabe, Luftpistole, Mtchbox, Paintball, Playmobil, Ravensburger, Scheuder, Stiftung Lesen, Zwille
redaktion42's Weblog 
1. Oktober 2012 um 2:21 |
Ja……., wirklich unglaublich…….
Ich bin zutiefst betroffen und auch ein Stück weit traurig, quasi kurz vor einem Heulkrampf…..
So ein Mordinstrument in einer Kinderzeitschrift……
Welche Abgründe.
Gibts schon einen Termin für die obligatorische Betroffenheitslichterkette….?
1. Oktober 2012 um 9:33 |
So was war früher, in meiner Kindheit, völlig normal! Passiert ist auch nie etwas… Die Paranoia der heutigen Gesellschaft vor jeglicher Art Waffe ist einfach nur lächerlich! Wir reden hier von einer Plastikzwille die Watte verschiessen soll. Wahrscheinlich könnte jedes Kind einen Gegenstand doppelt so hart werfen als mit dem Teil abfeuern. Also mal runterkommen: Erziehen wir unsere Kinder bitte nicht zu blumengießenden Weichlingen okay?
1. Oktober 2012 um 16:32 |
Ich erinnere mich noch mit Freude an die Gimmicks die dem Yps Heft beilagen. Mit vielen davon konnte man „schiessen“. Komischerweise wurde aus den jungen Lesern keine Amokläufer etc.
Mit was wohl der Verfasser des Artikels als Kind gespielt hat?
3. Oktober 2012 um 14:12 |
Mit Wattkügelchen, Barbiepuppen und Stoffbären….
2. Oktober 2012 um 23:30 |
Ich kann nicht verstehen warum schon kleine Kinder mit Waffen konfrontiert werden sollen. Nicht auszudenken, wenn das Kind vielleicht ein stärkeres Gummi einspannt und seine Glasmurmeln verschießt. Es ist so furchtbar, gerade nach den Amokläufen. Warum legt man nicht einfach ein kleine Holzflöte bei, mit der ein paar Töne gespielt werden können. Gerade Buben könnten so auf gewaltfreie Hobbies wie Tanzen, Ballet oder das Spielen eines Instruments vorbereitet werden.
2. Oktober 2012 um 23:56 |
Oh mein Gott!
Ist dieser Artikel oder Blog-Eintrag wirklich Ihr Ernst, sehr geehrter Verfasser?
Ich kenne da Zeitschriften aus meiner Zeit, als kleiner Junge, da waren PISTOLEN …ja… PISTOLEN mit Gummipfeilen in solchen Zeitschriften und PFEIL UND BOGEN! Wir sind ja alles potentielle Amokläufer geworden! Da hat es KEINE „SAU“ interessiert, wenn wir Cowboy und Indianer oder mit langen Stöcken gefechtet haben!
IHRE Aufgabe als VERANTWORTUNGSVOLLER VATER ist es, IHREN Kindern, VERANTWORTUNGSVOLLEN UMGANG mit solchen Spielzeug beizubringen und zu VERMITTELN was RICHTIG und FALSCH ist! Sonst haben Sie genau das erreicht, was sie NICHT wollen, einen WIRKLICHEN POTENTIELLEN AMOKLÄUFER, weil IHRE KINDER, WEIL SIE ETWAS VERBIETEN, solchen Dingen dann einen mystischen Schein verleihen und keinen BEZUG zu der VERANTWORTUNG, die bei solchen Gegenständen einhergehen, herstellen können!
„Natürlich habe ich auch als Schüler mit einem Gummiband gefaltetes Papier verschossen“ – Daher haben Sie bestimmt auch Ihr Wissen, dass es Schmerzen und schlimme Verletzungen verursachen kann – Weil ein Lehrer Sie aufgeklärt hat oder IHRE Eltern (oder eigene Erfahrung), also VERANTWORTUNG mit solchen Dingen gelehrt hat.
DENKEN Sie mal bitte erst einmal nach, bevor Sie so einen MUMPITZ verbreiten und zum „Besten“ geben!
Aber lassen Sie sich ruhig weiter von den MEDIEN eine MEINUNG aufdrücken als mal selbst darüber nachzudenken! (Thema Amoklauf)
Und nur so nebenbei: Die meisten Todesopfer fordert der Alkohol!
Und noch etwas: Die meisten Toten durch WAFFEN gehen auf das „Konto“ von KÜCHENMESSERN! Wollen Sie die jetzt auch aus Ihrem Haushalt verbannen? Ich glaube kaum!
Mit Freundlichen Grüßen
Ein Kritiker
3. Oktober 2012 um 19:46 |
Wegen einer Zwille solch ein TamTam. Hallo Verfasser lassen sie ihrem sohnemann den Spass und klären sie ihn auf wie man mit solchen Mordinstrumenten umgeht
3. Oktober 2012 um 20:56 |
Oh Gott, eine Zwille !. Wie habe ich nur meine Kindheit überlebt.Eine Zwille gehörte zur Grundausstattung jedes Jungen ,ganz zu Schweigen vom Flitzebogen. Meine Eltern sagten pass auf mit dem Zeug und gut damit.Wir haben uns daran gehalten.Wir sollten unseren Kindern mehr Vertrauen schenken
4. Oktober 2012 um 0:37 |
Na zum Glück musste ich mich damals nicht mit so nem billig Plastik Zeugs rumärgern. Meine hab ich mir nach Anleitung von meinem Opa selbst gebaut.
4. Oktober 2012 um 8:33 |
Meine bescheidenen 5 Gramm dazu: Matthias, Du hast Recht mit Deiner Position. Ich habe es als Grundschüler selber erlebt, wie schnell mal solche und andere scheinbar harmlose Dinge wie ausgediente Filzstift-Röhren zum Blasgeschoss umwidmen kann. Oder die verdammten U-Hakerl, die man mittels Gummi durch die Klasse beförderte.
Nicht auszudenken, wenn da ein Auge getroffen worden wäre.
Deswegen: Uneingeschränkte Zustimmung!
4. Oktober 2012 um 8:54 |
Welcher Schützenverein ist denn da gerade aufgewacht, um gesammelt seine Meinung abzugeben?
4. Oktober 2012 um 8:58 |
Kinder holen sich , was sie wollen. Und Zwistel und Blasrohre mit Fensterkit etc. waren Teil meiner Sozialisation. Und den Eltern blieb das meist verborgen.
Nein, dieses Überbehüten von Kindern bringt fatale Folgen.
4. Oktober 2012 um 15:44 |
@Doris, wieso gefällt Ihnen Meinungsfreiheit nicht?
21. Juni 2014 um 17:00 |
Na und? Wir hatten als Kinder auch Zwillen. die gab es auf der Kirmes an Losbuden zu gewinnen.