2001 Odyssee im Weltraum
Vor kurzem stand die Filmwelt Kopf. Es sind 17 Minuten Material von Stanley Kubricks Meisterwerk 2001 – Odyssee im Weltraum in eine Salzmine in Kansas gefunden worden. Vfx-Guru Douglas Trumbull hat die Tricks von 2001 geschaffen und arbeitet derzeit mit David Larson an einer Retrospektive. Dort stießen sie auf das Material. Das Salzbergwerk ist ein unterirdisches Filmsarchiv. Die Filme sind dort in Tresoren aufbewahrt. Da es sich um Originalfilme handelt, werden sie dort gelagert, um sie bei der richtigen Temperatur zu halten und vor Licht zu schützen.
Die 17 Minuten Szenen wurden nach der Premiere von 2001 persönlich von Regiegott Kubrick herausgeschnitten. Sie zeigen u.a. Frank Poole beim Joggen in der Zentrifuge oder bei einem Weltraumspaziergang, einige Einstellungen von HAL und Szenen vom Beginn der Menschheit.
Aber gesehen hat das Material die Öffentlichkeit nicht. Wir wissen nur, dass das Material in perfekter Qualität vorliegt. Und die Fans würden es natürlich gerne sehen, denn kaum einer war bei der Premiere in New York dabei und kann sich an die entfallenen Szenen erinnern,
Wie wir wissen, achtet Familie Kubrick aber genau darauf, was veröffentlicht wird und was nicht.
Und so stand auch Warner Home Video gleich parat und erklärte: Es werde keine neue Version von 2001 geben. Die 2007 veröffentlichte Blu ray Version zeigt das Material, wie es Kubrick freigeben hatte und damit basta. Warner stellte klar: „Der Film ist so wie er ihn zeigen und bewahren wollte und Warner Home Video hat keine Pläne, die Vision von Herrn Kubrick zu erweitern oder zu verändern.“
Klingt sehr schön, aber ich denke, die Wahrheit liegt woanders. Die Erben von Stanley Kubrick erlauben keine neue Version. Warner würde alles zu Geld machen und auch Klassiker nochmals herausbringen, wenn sich damit Geld verdienen würde. Wie wir am Beispiel der Veröffentlichungspolitik von „Herr der Ringe“ auf Blu ray gesehen haben, ist Warner vor allem am Geld interessiert und nicht an der Kunst.
Im Falle 2001 muss sich Warner wohl Christiane Kubrick und Jan Harlan fügen, die (bisher) entschieden haben: Keine neue Version von 2001.
Schade muss ich sagen, denn ich hätte gerne die verschollenen 17 Minuten des Meisterwerks gesehen. Und weil ich schon am Maulen bin: Ich hätte außerdem endlich gerne Barry Lyndon auf Blu ray.
Schlagwörter: 2001, Barry Lyndon, Blu ray, Christiane Kubrick, Douglas Trumbull, Frank Poole, HAL 9000, Herr der Ringe, Jan Harlan, Odyssee im Weltraum, Retrospektive, Stanley Kubrick, Warner Home Video
redaktion42's Weblog 
28. Dezember 2010 um 12:49 |
Ich finde die Entscheidung richtig, denn wenn schon Kubrick selbst die 17 Minuten rausgeschnitten hat… Es gibt ja auch keine Sammlung von Schnittmüll, soweit ich weiß. Nun, die Szenen selber könnte man sicher auf den künftigen Boxen mit herausbringen oder auch online stellen, aber den Film wieder verlängern oder verändern würde ich nicht. (Das gibt sonst außerdem womöglich nur wieder Theater wie bei Star Wars mit Greedo.)
28. Dezember 2010 um 15:19 |
Eine Katastrophe. Es gehört ja nun schon zur traurigen Realität, das Erben sich berufen fühlen, den Nachlass verstorbener Künstler in eigener Regie zu verwerten oder die Verwertung zu unterbinden. Da gibt es zahllose Beispiele, die zu fragwürdigen Situationen führen wie auch der absurde Streitereien um die Deutungshoheit künstlerischer Hinterlassenschaften. Aber ich finde spätere Überarbeitungen von Filmen, wie bei Star Wars geschehen grauenhaft. Die ursprüngliche Folge 1, die inzwischen als Folge 4 geführt wird, angereichert mit zusätzlichen Filmschnipseln, wirkt nicht mehr authentisch. Wer die Blade Runner Ultimate Collectors Edition sein eigen nennt, kann fünf verschiedene Versionen des Films betrachten. Angefangen mit der ersten Arbeitsfassung bis hin zu den verschiedenen Director Cuts, die Ridley im Laufe der Jahre zusammengebastelt hat. Auch verschiedenen Bonus-Sequenzen sowie ein brauchbares Making Of kann der Fan genießen. Ich hab mich durch die Box gegraben und unterschiedliche Erkenntnisse mitnehmen können. Einerseits bin ich der Story von verschiedenen Seiten näher gekommen, Andererseits ist mir klargeworden, warum eine Arbeitsfassung eben nur eine Arbeitsfassung ist. Möglicherweise schadet man dem Film 2001, wenn man überflüssige Szenen, die vom Meister persönlich herausgeschnitten wurden nachträglich wieder einfügt. Aber als Fan möchte ich alles sehen, selbst wenn man die Szenen in einer zukünftigen Edition lediglich auf eine zweite Scheibe brennt und Kommentarlos beilegt!