Als ehemaliger Chefredakteur zahlreicher IT-Print wie Creative Live, MACup oder zuletzt der DIGITAL PRODUCTION bestand ein Teil meiner Arbeit darin, sich um den Content der Heft-CDs zu kümmern. Ab und zu hatten wir ein paar Perlen auf den Silberscheiben. Doch oft waren es Trials oder Shareware oder Freeware/OpenSource.
Dieser Art von Heft-CDs für den Mac-Bereich wird durch den Mac App Store die Luft abgedreht. In rund 90 Tagen schaltet Apple den Mac App Store für Snow Leopard frei und integriert ihn ab Sommer 2011 in das neue OS Lion. Wie auf dem iPad kann man Apps in nur einem Schritt über den iTunes Account kaufen und herunterladen. Es ist sehr einfach, die jeweils aktuellen Versionen der Apps auf dem Rechner zu haben, da Updates direkt über den Mac App Store durchgeführt werden.
In einer Pressemitteilung von Apple ist der versteckte Todesstoß für die Heft-CDs enthalten: „Der Mac App Store portiert das revolutionäre Erlebnis des App Stores auf OS X und macht das Entdecken, Installieren und Aktualisieren von Mac Apps leichter als je zuvor.“
Launchpad heißt das neue zuhause für die neuen Apps auf dem Mac. Es soll sehr einfach sein, eine App zu finden und zu starten. Vergleichbar zum Homescreen des iPad bekommt man beim Klick auf das Launchpad-Icon in der Dock alle Apps übersichtlich auf dem Mac angezeigt. Apps können in jeder beliebigen Art und Weise angeordnet oder in Ordnern gruppiert werden und man kann durch mehrere angelegte Seiten von Apps wischen, um die richtige App zu finden.
So kann ich locker und bequem mir die neuen Programmen aus dem Netz ziehen und ausprobieren. Ich muss nicht mehr auf Websites rumsurfen oder mich auf den Seiten wie einst Versiontracker herumschlagen. Und ich muss keine Heft-CDs mehr nutzen – Gott sei Dank.
Allerdings bedeutet dies auch: Das Geschäftsprinzip der Heft-CDs gehört der Vergangenheit an. Die Jäger und Sammler gehören der Vergangenheit an. Ein Heft verkauft sich entweder über guten Content oder es verkauft sich eben nicht. Die Heft-CD ist wertlos geworden. Diese Geldquelle ist versiegt.
Das Konzept Mac App Store von Apple wird eine Geldquelle werden. Es ist ein genialer Weg, Software zu vertreiben. Ob es der Anfang vom Ende des klassischen CD-Vertriebs ist, wird die Zukunft zeigen. Aber wieder einmal hat Nikolas Negroponte mit seinem Buch „Total digital“ recht behalten. Ein wahrer Visionär – danke.
Schlagwörter: APP, Apple, Creative Live, digital production, Heft-CD, iPad, iTunes Account, Launchpad, Mac App Store, MACup, Nikolas Negroponte, Snow Leopard, Total digital, Versiontracker

26. Oktober 2010 um 7:59 |
Ich persönlich finde das Aussterben der Heft CD begrüßenswert. In meinen Augen handelt es sich um Sondermüll. Bei mir wandern regelmäßig zahlreiche IT-Druckwerke über den Schreibtisch. Beim Blättern behindern mich die runden Silberlinge. Ich entferne sie und sammle sie auf freigewordenen Spindeln ohne sie jemals angesehen zu haben. Schaue ich doch mal hinein, so finde ich ein Sammelsurium von alten Programmen, Demoversionen und Zeugs, das im Netz eben immer aktueller ist. Bitte keine Heft-CDs mehr!
26. Oktober 2010 um 9:53 |
Geht mir auch so. Wenn ich etwas möchte, ziehe ich es mir aus dem Internet.
26. Oktober 2010 um 12:17 |
Die Heft-CD? Ist die nicht vor 10 Jahren schon ausgestorben und nur für ländliche Gebiete ohne DSL interessant gewesen? Achja, die CD stirbt natürlich auch. Mein nächster Mac wird kein optisches Laufwerk mehr haben.
26. Oktober 2010 um 12:21 |
Ich persönlich glaube auch nicht an Heft-CDs, aber ich kann euch als ehemalige Chefredakteur sagen, dass Heft-CDs ausschlaggebend waren, ob sich am Kiosk ein Heft verkauft oder nicht. Bei der DP hab ich die Heft-DVD abgeschafft und den Content ins Netz gestellt. Aber bei klassischen B2C-Zeitungen waren Heft-CDs immer wichtig für die Jäger und Sammler – und davon gibt es viele
26. Oktober 2010 um 12:33 |
Sehe ich wie meine Vorredner.
Die Heft-CD ist seit Breitband DSL überholt und nur noch lästig. Ich frage mich schon lange, weshalb man sich immer noch die Mühe macht, die Software für CDS zusammenzusuchen.
Sicher ist es schön, Programmversion 1.0 verschenken zu können, wenn 2.0 schon auf dem Markt ist. Aber das ist wohl eher ein Service für Softwareproduzenten, um ihnen ein paar neue Kunden bringen.
Nein, Heft-CD ich werd dich nicht vermissen. Auch wenn ich dem Konzept des APP-Store eher kritisch gegenüber stehe und weitere Bevormundungen seitens Apple befürchte.
26. Oktober 2010 um 13:14 |
Ich persönlich begrüße das. Seit den seligen Zeiten um die Jahrtausendwende, in denen man die inflationär verteilten CDs eines heute nahezu in der Versenkung verschwundenen Onlinedienstes als Kaffeetassenuntersetzer benutzt hat, verstehe ich deren Sinn nicht mehr. Software lädt man aus dem Internet. Daten gibt man, wenn überhaupt, auf dem Stick weiter.
Überlassen wir die CD und optische Laufwerke den Windows-Usern, die ja heute noch Laufwerksbuchstaben für Floppy-Disks im OS haben ^^