Nüchternde Zahlen bei neuen Arbeitsformen

Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Neue Arbeitsformen und lese dabei die beiden empfehlenswerten Bücher Out of Office von Elke Frank/Thorsten Hübschen und New Work von meiner Bekannten Isabelle Kürschner. Beide kann ich als Denkanstoß und Streitschrift absolut empfehlen.

Als digitaler Nomade arbeite ich viel von unterwegs.

Als digitaler Nomade arbeite ich viel von unterwegs.

Anlässlich des Kongresses „Arbeiten in der digitalen Welt – Mensch – Organisation – Technik“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales veröffentlichte die Initiative D21 eine Sonderausgabe zum D21-Digital-Index 2015. Im Mittelpunkt stehen die Nutzung von Homeoffice, Telearbeit und mobiles Arbeiten sowie der Kompetenzerwerb. Und es ist traurig, wie es um neue Arbeitsformen bei uns bestellt ist. Alle reden davon, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache.

Mit dem Newton begann es: Erste Versuche von Arbeiten unterwegs.

Mit dem Newton begann es: Erste Versuche von Arbeiten unterwegs.

Vor allem Selbstständige wie ich nutzen mobiles Arbeiten, Telearbeit und Arbeiten im Homeoffice (51 %; Arbeitnehmer 20 %). Im Vergleich arbeiten mehr Männer mobil als Frauen (28 % zu 15 %). Die Wissensaneignung im Bereich Computer und Internet hauptsächlich durch „trial-and-error“ (79 %). Das ist schade, denn ich bin ja genau in diesem Bereich als Dozent unterwegs. 
„Unsere Arbeitswelt wird digital. Schon jetzt gibt es vielfältige Möglichkeiten einer flexibleren Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Organisation der Arbeit“, sagt sehr optimistisch Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. „Dabei birgt die digitale Arbeitswelt großartige Chancen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie wirtschaftliche Innovationen. Dafür sind jedoch auch gerechte Spielregeln notwendig.“
Und dennoch sprechen die Zahlen klare Worte. Die Möglichkeit, von jedem Ort und zu jeder Zeit seinem Beruf nachzugehen, wird aktuell nur von einem Viertel der Befragten (22 %) wahrgenommen. Vor allem Selbstständige nutzen die Vorteile der Digitalisierung der Arbeitswelt, nämlich 51 %, während es bei Arbeitnehmern nicht einmal jeder Vierte ist (20 %). Im Vergleich ist die Nutzungsrate bei Männern fast doppelt so hoch wie bei Frauen (28 % zu 15 %). Hier zeigt sich ein Zusammenhang mit Angaben zum Einkommen bzw. der Jobstruktur: Einerseits haben Männer ein höheres Einkommen und arbeiten in Berufszweigen in denen mobiles Arbeiten eher realisiert werden kann. Andererseits steigt mit dem Einkommen auch die Nutzungshäufigkeit bei der Telearbeit.
Insbesondere die jüngere Generation (18 – 29-Jährige) bildet sich weiter. Die Kompetenz wird allgemein durch eigenes Probieren erworben (79 %). Häufig werden auch Personen im direkten Umfeld zu Rate gezogen, vor allem von Personen über 50 Jahren. Schulungen und Weiterbildungsangebote werden wenig genutzt und hauptsächlich durch den Arbeitgeber finanziert (43 %). Lediglich 18 % der Arbeitnehmer sind bereit, Maßnahmen selbst zu finanzieren.
Als digitaler Nomade freue ich mich, wenn ich im heimischen Büro arbeite, aber dank Cloud-Dienste kann ich von vielen Orten aus arbeiten. Hauptsache das Internet stimmt – und leider ist dies oftmals das Problem.

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Eine Antwort to “Nüchternde Zahlen bei neuen Arbeitsformen”

  1. Sigma Says:

    In den Niederlanden werden Home Office Arbeitsplätze vom Staat unterstützt. In Deutshland sollte diesbezüglich auch ein Umdeneken erfolgen.

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