Meine Erinnerungen an 100 Jahre Frank Sinatra

Heute wäre Frank Sinatra 100 Jahre alt geworden. Noch immer höre ich die Songs von Ol‘ Blue Eyes gerne und heute ganz besonders. Die große Zeit des Sängers habe ich nie mitbekommen, dazu bin ich einfach zu jung. Aber die Coolness seiner Musik hat mich immer beeindruckt. Frank Sinatra war der erste Pop-Star der Geschichte und ist bis heute ein Star für mich geblieben.

Auch Amazon gedenkt Frank Sinatra.

Auch Amazon gedenkt Frank Sinatra.

Vor einigen Jahren bemühte sich Robbie Williams und brachte ein paar Swing-Aufnahmen im Stile von Sinatra heraus. Stimmlich waren deutliche Unterschiede zu bemerken – wie kann man sich mit The Voice messen wollen? Aber Williams ist es zu verdanken, dass Sinatra bei einer jungen Generation nicht in Vergessenheit geraten ist.
Persönlich begleitet mich Sinatra heute noch durch mein Leben. Nicht zuletzt habe ich einen meiner beiden Wellensittiche nach Sinatra benannt, das Geburtstagskind im Himmel möge es mir verzeihen. Dein gefiederter Kollege Elvis ist übrigens seit langem verstorben, aber das ist eine andere Geschichte.
Leider habe ich Frank Sinatra nie live auf der Bühne gesehen. Aber ich bin ihn einmal begegnet. Es war am 29. April 1989. Frank Sinatra gab mit seinen Kollegen Liza Minnelli und Sammy Davis, Jr. in der Münchner Olympiahalle das Ultimate Event. Karten dafür habe ich keine mehr bekommen. Aber nachts flog Sintra mit (s)einer Gulfstream vom damaligen Militärflugplatz Fürstenfeldbruck zum nächsten Termin weiter. Ich war damals freier Mitarbeiter des Fürstenfeldbrucker Tagblatts, der Lokalausgabe des Münchner Merkurs. Da ich öfters als Militärberichterstatter in Fursty tätig war, schaute ich mir den Abflug von Sinatra an. Ein Kollege war zum Schreiben da, ich wollte nur neugierig schauen. Natürlich hoffte ich auf ein Autogramm des Stars, hatte ich extra eine Schallplatte zum Unterschreiben in meinem Gepäck dabei. Aber der ganz Bereich war militärisch abgeriegelt. Wir kamen nicht richtig heran. Sinatra und seine Entourage fuhren in einer Limo vor, stiegen aus und wurden vom damaligen Brigadegeneral mit militärischen Gruß empfangen. Sinatra nickte dem Militär zu und das war es. Unserer damaligen Fotografin Vera Flügel, später Vera Greif, gelang ein schönes Foto von Sinatra, wie er die Gangway hinaufstieg und den Brigadegeneral grüßte. Kein Blick für uns Lokalreporter und Fans. Innerhalb von Sekunden war der Termin vorbei. Heute fällt mir ein, dass Vera – sie ist heute eine extrem ambitionierte Filmemacherin – mir nie einen versprochenen Abzug des Fotos gegeben hat.

Frankie führt de Gang an. Foto: Taschen Verlag

Frankie führt de Gang an. Foto: Taschen Verlag

Auf jeden Fall wünsche ich Frank Sinatra alles Gute zum Geburtstag. Vielleicht gönne ich mir zur Feier des Tages vom Taschen-Verlag das neue Werk über Sinatra. Es ist Gay Taleses schillerndes Porträt über Frank Sinatra – es heißt Frank Sinatra Has a Cold. Es gilt als Glanzstück des „New Journalism“: Die 1966 erstmals veröffentlichte Reportage verbindet sorgfältige Recherche mit lebendiger Darstellung und erzählt dabei ebenso viel über Prominenz im Allgemeinen wie über Frank Sinatra selbst. In dieser Collector’s Edition erscheint Frank Sinatra Has a Cold im traditionellen Hochdruckverfahren, veredelt mit Fotos von Phil Stern, dem einzigen Fotografen, der über vier Jahrzehnte Zugang zu Sinatra hatte. Was ich online gesehen habe, fasziniert mich. Die Collector’s Edition erschien in einer Auflage von 5.000 nummerierten Exemplaren und ist signiert von Gay Talese.


Im Winter 1965 brach der Journalist Gay Talese im Auftrag der Zeitschrift Esquire nach Los Angeles auf, um ein umfangreiches Porträt von Frank Sinatra anzufertigen. Als er ankam, verhielten sich der Sänger und sein wachsames Gefolge abweisend: Sinatra hatte sich erkältet und wollte nicht interviewt werden. Unbeirrt blieb Talese in L.A., in der Hoffnung, Sinatra werde sich erholen und seine Meinung ändern. Er nutzte die Zeit, um den Star mit der nötigen Distanz zu beobachten und dessen Entourage, Freunde, Kollegen und Angehörige zu interviewen. Sinatra gewährte ihm nie das erhoffte Einzelinterview, doch Taleses Beharrlichkeit zahlte sich aus: Sein Porträt „Frank Sinatra Has a Cold“ ging als Glanzstück literarischer Non-Fiction und als Pionierleistung des „New Journalism“ in die Geschichte ein. Die prägnante Darstellung von Sinatra im Aufnahmestudio, bei Dreharbeiten, im Nachtleben und mit der titelgebenden Erkältung offenbart ebenso viel über diese einzigartige Starpersönlichkeit wie über die ganze Hollywood-Maschinerie.

Phil Stern schuf wunderbare Bilder von Sinatra. Foto: Taschen

Phil Stern schuf wunderbare Bilder von Sinatra. Foto: Taschen

Immer wieder überlege ich, was mir an dem Gesamtwerk von Frank Sinatra am besten gefällt. Es gibt die Klassiker, die über alles erhaben sind. Aber als Gesamtaufnahme der Coolness steht für mich The Rat Pack live at The Sands klar ganz oben auf meiner Lieblingsliste. Tagsüber drehte das Rattenpack den Film Frankie und seine Spießgesellen und nachts traten Sinatra und Dean Martin und Sammy Davis jr. im Nachtclub The Sands auf. Atmosphäre, Spontanität und Power kommen hier ideal herüber. Starke Aufnahme und klarer Tipp am heutigen Tag. Und ich schaue mir Frankie und seine Spießgesellen zur Feier des Tages an. Happy Birthday Frank Sinatra.

Aufnahme der Coolness. Rat Pack at the Sands

Aufnahme der Coolness. Rat Pack at the Sands

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Eine Antwort to “Meine Erinnerungen an 100 Jahre Frank Sinatra”

  1. Vera Greif Says:

    Lieber Matze,
    ich wünschte, ich hätte das Bild noch. Leider, leider….

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