KI in der Fotografie – ein neuer Kulturkampf unter Fotografen

Durch Produkte der Künstlichen Intelligenz ist die Welt im Umbruch – wieder einmal. Ich setze KI-Software wie ChatGPT oder Dalle E2 bewusst ein, um meinen Arbeitsalltag zu erleichtern. Und ich fühle mich in die Zeit zurückversetzt, als analoge Fotografie durch digitale Fotografie in großen Teilen abgelöst wurde. Panik und Zorn ergriff die analogen Fotografen als die Pixelschubser aufgetaucht sind. Und jetzt ergreift die Szene wieder die Panik, denn ein Gespenst geht um in der Welt, das Gespenst der Fotografie mit KI.

Von analog zu digital
Als Nikon-Fotograf mit F3 und F4 und spontan 801S schaute ich damals skeptisch auf die digitale Fotografie mit den Klickkisten mit extremen Auslöseverzögerungen. Aber ich probierte und tastete mich vor. Mit der Zeit schickte ich meinen analogen Wagenpark samt Labor in Rente und verstand mehr und mehr die Welt der digitalen Fotografie. Meine erste Digitalkamera war die Apple QuickTake, die eher einem Fernglas aus Star Wars ähnlicher sah als einem Fotoapparat. Dann ging es aber rasant weiter, ich investierte in Hard- und Software. Meine letzte Nikon war die D3X und ich liebe heute meine digitale Fujifilm X100V. Ich glaube zu wissen, was ich fotografisch kann und wie ich die Technik bedienen muss, damit das Bild herauskommt, das ich im Kopf habe.

Von digital zu KI
Dieses Wissen um Zeit und Blende, dieses Wissen um Licht und Schatten kommt mir jetzt zu Gute, wenn ich mit KI-Bildgeneratoren arbeite. Das Foto entsteht im Kopf, ich muss lernen den Promt zu formulieren, um das gewünschte Resultat zu erhalten. Es kommt auf meine Fähigkeit an, den Promt möglichst exakt zu formulieren. Und ich muss diese Fähigkeit noch besser entwickeln, noch besser schulen. Die entstandenen Bilder bearbeite ich noch mit Bildbearbeitungssoftware weiter. Nachdem mir der Photoshop durch die Abo-Politik von Adobe vergrault wurde, nehme ich nun Affinity Photo als Ersatz.

KI tötet Fotografie
Dann lese ich aber den Protest der (Digital-)Fotografen im Netz. KI tötet die Fotografie. KI tötet die Kreativität. Das halte ich nur für bedingt wahr – und diese Schreierei kenne ich noch von den Kulturkampf und Wechsel von der analogen zur digitalen Fotografie. Viele der heutigen selbsternannten Foto-Puristen verwenden schon lange KI, ohne es allerdings benennen. Digitale Bilder werden schon in der Kamera oder am Rechner nachbearbeitet – oft mit Einsatz von eingebauten KI-Systemen. Moderne Kameras haben Maschine-Learning eingebaut. Machen wir uns nichts vor: Wir nutzen KI doch schon lange und jetzt unterscheiden wir zwischen guter KI und böser KI in der Fotografie. Ist das wirklich ehrlich? Und bevor Missverständnisse aufkommen. Natürlich fotografiere ich digital weiter mit der Fujifilm oder mit dem iPhone.

Sofortbilder als Provokation
Als Gegenbewegung und vielleicht auch ein bisschen als Provokation fotografiere ich ab und zu mit einer analogen Sofortbildkamera – da geht nix mit KI und das ist klassische Fotografie pur. Ich habe zum Leidwesen meiner Frau noch einige Kameras im Fotoschrank. Aber meine SX-70 der Marke Polaroid kommt wirklich nur bei speziellen Anlässen zum Einsatz, eher schon die preiswerten instax Minis. Da gibt es wirkliche Überraschungen, denn die Sofortbildkameratechnik war und ist nicht perfekt auf mich abgestimmt. Vielleicht ist Sofortbild die einzig wahre Fotografie?

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3 Antworten to “KI in der Fotografie – ein neuer Kulturkampf unter Fotografen”

  1. Avatar von Silvia Silvia Says:

    An das von dir beschriebene Geschrei erinnere ich mich gut, gehörte ich doch mit einer Canon AE1 zu eben jenen Skeptikern, die glaubten, jetzt geht es dem photographischen Ende zu. Tatsächlich aber hat die digitale Fotografie auch ihre Sonnenseiten 🙂 Und was KI betrifft: Das ist für eine natürliche Weiterentwicklung, und ich bin gespannt, wie ich selbst damit umgehen werde.

    Ein fröhliches Glück Auf aus dem Ruhrpott

  2. Avatar von comicfreund comicfreund Says:

    Pixelschupser? Schreibt man „schubsen“ in Bayern so?

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