Filmtipp: Wrong Turn – The Foundation – natürlich Geschmackssache

Wer deftige Kost in Sachen Exploitation-Horror mag, der griff seit 2003 zur Wrong Turn-Reihe, wobei die Streifen von Mal zu Mal schlechter wurden. Seit ein paar Wochen ist der Reboot Wrong Turn – The Foundation als Bluray auf den Markt, nachdem Corona den deutschen Kinoeinsatz vereitelt hatte.

Ich hatte Angst, dass ich beim Ansehen von Wrong Turn – The Foundation wieder falsch abbiegen werde und ich mit 110 Minuten üblichen Gore-Effekte und schlechter Inszenierung beschäftigen müsste. Nun, die handgemachten Effekte waren wie zu erwarten zu sehen, aber die Story unter der Regie von „The Domestics“-Regisseur Mike P. Nelson hatte überraschend mehr zu bieten als ich gedacht habe. Nelson liebt das systematische Zerquetschen, Zermanschen, Zerschmettern, Zerdrücken von Körpern, gerne auch den Kopf eines der Darsteller. Alles ohne CGI, klassisch Handmade – die Freunde des Groben kommen auf die Kosten.
Allerdings bietet der Film auf den zweiten Blick mehr als nur brutale Gewalt. Der Film konfrontiert den Zuschauer mit drei unterschiedlichen Gesellschaftssysteme und verzichtet auf die üblichen Kanibalismusinterpretationen von Teil 1 bis 6. Es ist erfrischend zu sehen, wie hier eine Welt des zerreißenden Amerikas beschrieben wird. Trump hat auch im Film seine Folgen. Auf der einen Seite die coolen, hippen Jugendlichen aus der Großstadt, die ein Business auf die Beine gestellt haben und sich gestylt auf eine Wanderschaft machen. Dabei werden auch Themen wie Homosexualität nicht ausgeblendet. Auf der anderen Seite haben wir die Hinterwäldler und das wahre Amerika unter Trump samt Sternenbanner vor der Haustüre. Engstirnige Rednecks, die alles was fremd ist, erst einmal niederknüppeln. Es ist zwar ein bisschen dick aufgetragen, aber wichtig für die spätere Erzählung und den deus ex machina-Komplex. Die Konfrontation der Gesellschaftssysteme kennen wir aus anderen Filmen, aber es ist immer wieder interessant anzusehen. Und dann haben wir das dritte Gesellschaftssystem der so genannten Foundation, einer Gruppe von Separatisten, die den US-Bürgerkrieg nicht mitmachen wollten und ihre eigene Gesellschaftsordnung im tiefen Wald von Virginia geschaffen haben. Die Monster, wie sie uns verkauft werden, sind vielleicht gar keine Monster, sondern haben ein System mit klaren Regeln.

Die Bluray Wrong Turn – The Foundation, die mir vom Verleih dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurde, beginnt mit der üblichen Rotkäppchen-Warnung dieser Art von Filmen. Bleibt auf dem Weg, kommt nicht vom Weg ab, voran sich die Stadtmenschen natürlich nicht halten und die Konflikte mit den Separatisten entstehen. Jeder hat seine eigene Perspektive auf die Sache. Von der Handlung will ich nichts spoilern, aber den Hinweis aussprechen, dass man nach dem unvermeidlichen Carrie-Ende noch am Bildschirm bleiben soll.
Insgesamt für mich ein lohnenswerter Reboot und kein weiteres Reiten eines bereits toten Pferdes der klassischen Reihe. Mal sehen, was die Macher aus Wrong Turn jetzt anstellen. Möglichkeiten für einen weiteren Teil bestehen.

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