Die Digitalisierung treibt interessante Blüten. So nahm ich am Wochenende im Zuge des Tages des deutschen Bieres an einer virtuellen Bierverkostung teil. Fünf schwäbische mittelständische Brauereien haben sich zusammengeschlossen und ihre Biere online via YoTube vorgestellt. Mit dabei waren die Brauerei Schmid Biberach, die Engelbrauerei Waldstetten, die Klosterbrauerei Ursberg, Kreisheimatstube Stoffenried, die Schlossbrauerei Autenried und die Radbrauerei Günzburg.

In Zeiten des Lockdowns und der Pandemie wurden die Brauer kreativ. Über die Website der Radbrauerei Günzburg konnte man die entsprechenden Biere der teilnehmenden Brauereien im Online-Shop ordern, die per Paket rechtzeitig zu mir nach Hause kamen. 250 Pakete wurden aus Schwaben verschickt, einige wurden direkt in Günzburg abgeholt. Wer angemeldet war, erhielt rechtzeitig einen nicht gelisteten YouTube-Link.

Digitale Verkostung
Am Sonntag um 19:30 Uhr war es so weit. Der Countdown zählte in YouTube live herunter. Meine Frau und ich machten es uns vor dem iPad bequem, die Biere warteten im Kühlschrank gekühlt auf ihren Einsatz. Gläser standen bereit, Knabbergebäck gab es auch – es konnte losgehen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Georg L. Bucher (Radbrauerei Günzburg) und Martin Wörner (Schlossbrauerei Autenried). Sie machten ihre Sache ausgezeichnet. Die Brauer der anderen Brauereien wurden via Zoom zugeschaltet. Ausführlich, aber immer interessant wurde das Brauverfahren, die Philosophie des Brauens und die Geschichte der Brauereien erklärt. Zudem gab es Informationen zum jeweiligen Bier, das gemeinsam verkostet wurde.

Im Chat wurde Fragen gestellt, Grüße verschickt, kulinarische Tipps gegeben und auch mal herumgeblödelt – so wie online Veranstaltungen halt sind. Da meine Frau aus Bayerisch-Schwaben kommt, übersetzte sie dann und wann schwäbische Volksweisen. So in einem Fall als ein Online-Teilnehmer zugab, im ICE auch mal ein Bitburger zu trinken, und vom Teilnehmer Gandalf die humorvolle Antwort bekam: „Schwätz mer koin Roschd ans Mopped na“ Übersetzt etwa: Erzähl keinen Unsinn.
Trinken für einen guten Zweck lautete auch das Motto. Die Biere wurden von den Brauereien kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Reinerlös spendet man an die Kartei der Not! Und so kamen 1500 Euro zusammen. Respekt für dieses Engagement, die Idee einer digitalisierten Verkostung und nach Corona werde ich die schwäbischen Biere einkaufen.


26. April 2021 um 19:02 |
Ähem, Knabbergebäck meinst du wohl…
26. April 2021 um 19:16 |
Richtig und verbessert, danke