Ich bin fasziniert von Lost Places, von vergessenen Orten. Orte, bei denen einstmals das Leben tobte, die aber dann aufgegeben wurden, aus welchen Gründen auch immer. Ich habe eine ganze Reihe von Büchern über diese Orte aus aller Welt gesammelt und bin ich verschiedenen Facebook-Gruppen, die über ihre Exkursionen zu diesen Lost Places berichten. Ich selbst habe kaum Expeditionen in diese Orte vorgenommen – aus verschiedenen Gründen, aber die Magie dieser Orte fasziniert mich.
In einer Facebook-Gruppe stieß ich auf ein Angebot von Agnes Hörter. Sie hat im Selbstverlag ihr Buch „Vergessene Welten – Produktion eingestellt“ angeboten. Es erschien in einer Auflage von 100 Exemplaren und ich finde, solche Projekte müssen einfach unterstützt werden. Also bestellte ich das Buch mit Widmung. Dieser Tage wurde es – exzellent verpackt – geliefert.
Ich habe den Band 30 von 100 und ich freue mich sehr über das wertige Buch. Wie der Untertitel „Produktion eingestellt …“ verrät, geht es um verlassene Industrie- und Handwerksbetriebe, die mehr oder weniger verfallen. Ich habe magische Orte gefunden, in denen die Zeit stehen geblieben ist. Agnes Hörter hervorragendes fotografisches Auge hat Töpfereien, Glasfabriken, Heizkraftwerke, Papierfabriken, Schokofabriken, Ziegeleien und allerhand Volkseigene Betriebe der ehemaligen DDR fotografiert. Die Bilder wechseln von Totalen bis hin zur Detailfotografie.
Jeder Ort bekommt eine kurze historische Einführung und natürlich wird nicht verraten, wo dieser Ort ist. Das macht man in der Lost-Place-Branche natürlich nicht.
Leider – und das ist meine einzige Kritik an diesem wunderbaren Buch – wird nicht verraten, mit welcher Technik die Fotos aufgenommen und nachbearbeitet wurden. Welche Kameras, welche Optiken wurden eingesetzt, welche Bildbearbeitung kam zum Zuge. Hier hätte ich gerne ein wenig für mich selbst gelernt. Ich vermute, die meisten Bilder entstanden im Stil der Available Light-Fotografie mit Langzeitbelichtung mit Stativ, aber ich weiß es nicht (würde es aber gerne wissen).
Der Streifzug durch die verlassenen Orte hat aber auch einen enormen historischen Wert. Einige der Gebäude wurden nach den Aufnahmen abgerissen. Vorher war Agnes Hörter noch mit ihrer Kamera da und drückte ab. Hier leistet Agnes Hörter einen wertvollen Beitrag zur Industriegeschichte unseres Landes. Es lässt sich erkennen, unter welchen Bedingungen an diesen Orten gearbeitet wurde. An vielen Orten liegen die Produktionsmittel noch herum. Die Arbeiten haben den Ort verlassen, als ob sie zur Mittagspause gegangen sind. Zurückgekehrt sind sie allerdings nicht mehr. Die Bilder dokumentieren die Arbeitsschritte vergangener Tage. Ich freue mich, dass ich das Buch erworben habe. Auf dem Cover steht klein „Band 1“. Also hoffe ich auf einen Band 2 und ich bin wieder als Käufer dabei.
Schlagwörter: Agnes Hörter, Available Light, Industriegeschichte, Lost Place, Selbstverlag, vergessene Orte, Vergessene Welten - Produktion eingestellt
27. Februar 2020 um 11:06 |
Hallo Matthias, vielen Dank für den tollen Beitrag! Gerne beantworte ich dir deine Fragen.
Ich fotografiere mit einer Sony RX 100, fast immer ohne Stativ. Zur Beleuchtung dient ein kleiner LED Scheinwerfer. Dunkel soll dunkel bleiben. Ich versuche so wenig Ausrüstung wie möglich mitzunehmen. Dadurch mache ich natürlich immer recht viele Fotos, damit auch immer ein gutes dabei ist. Noch mal hinfahren geht oft ja nicht mehr. Zu Hause werden die Bilder am PC aussortiert und die schönsten etwas bearbeitet. Mehr wie etwas Kontrast, hell oder dunkel und manchmal etwas Sättigung ändere ich nicht. Ich möchte, dass das Foto die Stimmung vor Ort gut transportiert.
Liebe Grüße Agnes Hörter
24. April 2020 um 10:16 |
Hallo Frau Agnes Hörter,
ich hätte großes Interesse an diesem Buch, der Vergessenen Welten. Diese Sicht aus jemandem der um ein vielfaches sensibler ist, als viele Menschen vielleicht zu glauben wagen, ist schon lange ein Thema für mich. Gerade diese Erlebbarkeit, die höchstwahrscheinlich viel intensiver zu sein scheint. Ich hoffe auf mehr Möglichkeiten davon zu hören, da ich auf emotionaler Ebene etwas ähnliches erleben darf. Momente, in denen ich auf mein Bauchgefühl höre, lässt mich ausatmen und öffnet Sichtweisen, in denen sich der rational denkende Mensch schwer tun könnte. Meine Haltung gegenüber Menschen, die sich selbst als andersartig erleben, bringen die Gesellschaft aus meiner Sicht spirituell weiter als manche es vielleicht erahnen können. Ich hoffe, dass ich noch nicht zu spät bin und dass es noch ein paar Exemplare zum Erwerb gibt.
Freundliche Grüße Immanuel Brenner
7. Juni 2020 um 13:10 |
Die Fotos sind exzellent und von hoher künstlerischer Qualität- gerne möchten wir auch ein Buch erwerben ! Agnes hat mir vor längerem die Fotos gezeigt und ich war restlos begeistert!