Meine Gedanken zum Tag der Pressefreiheit

Heute ist der Tag der Pressefreiheit und ich werde im Zeitalter der Falschmeldungen, FakeNews und alternativen Fakten die Fahne des Qualitätsjournalismus hochhalten. Mir fällt bei meinen Vorträgen zur Medienkompetenz auf: Die Leute rufen nach Qualitätsjournalismus, aber keiner will ihn bezahlen. Wie sich die Geschäftsmodelle für Journalismus entwickeln, wird sich zeigen. Heute ist der Tag, die enorme Wichtigkeit der Pressefreiheit zu betonen. Ich will keinen Journalismus der Parteienpresse wie in Weimar oder gar eine gleichgeschaltete Presse wie unter den Faschisten. Aber ich will, dass der Journalismus sich verbessert und mit der Zeit geht. Und das geht nur mit Pressefreiheit.
„Es ist unser Job, die beste verfügbare Version der Wahrheit zu berichten. Besonders jetzt“, sagte Watergate-Enthüller Carl Bernstein beim White House Correspondents‘ Dinner zu Aufgaben der Kollegen in Zeiten der Trump-Regierung, so berichtete es der Mediendienst turi2. Das ist vollkommen korrekt: Die beiden Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein waren der Grund, weshalb ich den Beruf des Journalisten ergriffen habe und noch heute lese ich ihr Buch gerne. Viele weitere Bücher und Veröffentlichungen von anderen Journalisten und Reporter sind hinzu gekommen, die zur Verteidigung der Pressefreiheit beigetragen haben.
Und bevor jetzt wieder die Schreierei über die Lügenpresse kommt – ein Begriff, der von Joseph Goebbels geprägt wurde – natürlich machen Journalisten als Menschen auch Fehler. Es gibt gute und schlechte Journalisten, so wie es auch gute und schlechte Lehrer, gute und schlechte Friseure oder gute und schlechte Politiker gibt.
Wenn staatliche Institutionen wie der US-Präsident, der russische Präsident, der ungarische oder türkische Ministerpräsident oder der Irre in Nordkorea uns anlügen, dann ist Journalismus enorm wichtig. Als Journalist und heutiger Blogger kann ich immer nur betonen, wie wichtig die Pressefreiheit in unserem Land ist und ich lebe gerne in unserem Land. Wenn Kolleginnen und Kollegen für die Pressefreiheit gefangen genommen, geschlagen, gefoltert, getötet werden, dann muss ein Aufstand der Anständigen erfolgen.

Statement des PresseClubs München
Als Mitglied des Internationalen PresseClubs München möchte ich ein Statement meines Clubs verbreiten. Zum Tag der Pressefreit haben deshalb der Bayerische Journalisten-Verband, der Verein Journalisten helfen Journalisten, der nach dem Tod von Egon Scotland gegründet wurde, und der PresseClub München vereinbart, einen gemeinsamen Offenen Brief an den türkischen Generalkonsul in München zu schrieben. „Uns war es besonders wichtig, auch auf die unerträgliche Lage unseres Kollegen Deniz Yücel hinzuweisen und seine Entlassung aus der Haft zu verlangen“, so der PresseClub-Vorsitzende Peter Schmalz.
In dem Brief heißt es unter anderem: „Wir protestieren entschieden und im Namen aller von uns vertretenen Journalistinnen und Journalisten gegen die Behinderung der Berichterstattung und gegen die Verfolgung unserer Kolleginnen und Kollegen, die nichts anderes tun, als ihrer journalistischen Arbeit nachzugehen. Diese Arbeit schließt auch die kritische Beurteilung staatlichen Handelns ein. Mit großer Sorge beobachten wir auch, dass türkische Kolleginnen und Kollegen wegen der aktuellen politischen Lage in ihrem Heimatland bei uns im Exil leben müssen und bei ihrer Rückkehr in die Türkei von Verfolgung und Haft bedroht sind.“ Ich unterstütze ausdrücklich dieses Statement.

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