Wenn Musiker politisch werden: Die Ärzte

Wenn Musiker politisch werden, werde ich aufmerksam, denn Musik kann absolut politisch sein und die Massen in die eine oder andere andere Richtung bewegen. Beispiele gibt es viele von den Liedermachern wie Reinhard Mey, Konstantin Wecker oder Hannes Wader über die Mundartdichter BAP, die Politik-Rocker von Ton Steine Scherben bis hin zu Punk aller politischen Schattierungen. Mein Highlight zum Demokratie-Bekenntnis stammt noch aus der Phase der Neuen Deutschen Welle: 1988 sang Andreas Dorau den wunderbaren Song Demokratie – langweilig wird sie nie vom Album Andreas Dorau und Die Bruderschaft Der Kleinen Sorgen.

Andreas Dorau ist für die junge Generation eher Geschichte, jetzt legen die Ärzte nach. Die Punkrock-Band ruft mit einem KI-generierten Video zum Wählen bei der Europa-Wahl auf. „Dein Kreuz gegen Haken­kreuze“, heißt es im Song­text von „Demokratie“. „Wir agieren als Band politisch, weil Neutralität gar keine Option ist heut­zutage“, sagt Sänger Farin Urlaub. Bela B, Farin Urlaub und Rod González mahnen zum Wählen: „Du bist wesentlich“.

So ein richtiger Ärzte-Fan bin ich nicht. Ich fand nie den Zugang zu ihrer Musik, aber wer zum Wählen aufruft den unterstütze ich, vor allem, wenn es bei einer so wichtigen Wahl wie der Europawahl geht.

„Eigentlich leben wir in einem demokratischen Staat, der felsenfest auf seiner Grundordnung steht und doch scheint die Demokratie grad mehr als sonst ein besonders zu schützendes Gut zu sein“, sagte Schlagzeuger Bela B der Deutschen Presse-Agentur. Gitarrist Farin Urlaub sagte, er habe das Gefühl, Deutschland werde den USA immer ähnlicher: „Alle schreien, niemand hört mehr zu; alle haben recht, Fehler machen immer die Anderen; und Kompromisse gelten schon als eine Niederlage.“
Sehr bezeichnend finde ich, dass die Ärzte mit einem KI-generierten Video werben. Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema Künstliche Intelligenz und da ist das Video absolut passend.

Knapp vier Milliarden Menschen in 70 Ländern, fast die Hälfte der Weltbevölkerung, treten laut Berechnungen dieses Jahr den Gang zur Wahlurne an, auch in Deutschland: Neben zahlreichen Kommunal- und Landtagswahlen werden deutsche Wahlberechtigte im Juni über das Europäische Parlament abstimmen. Mit der zunehmenden Verbreitung und Zugänglichkeit von Künstlicher Intelligenz wächst das Risiko, dass Wähler desinformiert und in ihrer Entscheidung beeinflusst werden. Experten des europäischen IT-Sicherheitsherstellers ESET gehen davon aus, dass Wahlmanipulationen durch KI in verschiedenen Formen auftreten werden. Generative KI kann sehr realistische gefälschte Inhalte erstellen, sogenannte Deepfakes. Die Idee dahinter: Die manipulierten Bilder und Videos sollen das Image von Politikern beschädigen und Ereignisse inszenieren, die nie stattgefunden haben. Ziel solcher Aktionen ist es, politische Gegner zu diffamieren, was im Wahlkampf Stimmen kosten kann.
Da die Produktionstechnik stetig ausgefeilter wird, fällt es immer schwerer, zwischen authentischen und gefälschten Inhalten zu unterscheiden. Um ein solches Videos zu erstellen, benötigt man nur das richtige Rohmaterial an Daten, beispielsweise Videos, Bilder und Tonaufnahmen – all dies gibt es von Politikern online en masse. KI-Tools, die mit Hilfe dieser Daten Bilder, Texte und Audiodateien generieren, sind online für eine geringe Nutzungsgebühr verfügbar und erstellen innerhalb kürzester Zeit authentisch wirkende Medien.

Desinformation durch KI
Desinformation mit KI bei Wahlen ist längst Realität
In den USA, wo der Präsidentschaftswahlkampf bereits im vollen Gange ist, erfreuen sich KI-Tools bereits großer Beliebtheit, um politische Gegner zu diffamieren. So forderte beispielsweise ein KI-Anrufer Wähler im US-Bundesstaat New Hampshire dazu auf, nicht an den Vorwahlen teilzunehmen und torpedierte somit den Wahlkampf des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden.

Das Ende 2022 in der EU in Kraft getretene „Gesetz über digitale Dienste“ (Digital Services Act) nimmt Suchmaschinen- und auch Social-Media-Betreiber in die Pflicht, Risiken bei Wahlprozessen abzumildern. Dazu gehört auch die Reaktion auf Desinformation. Die Löschung fragwürdiger Inhalte kann trotzdem einige Zeit in Anspruch nehmen. Nutzer sollten sich deshalb an die folgenden Tipps halten, wenn sie auf scheinbar brisante Neuigkeiten und Skandale politischer Würdenträger im Internet stoßen:

ESET Deutschland gibt ein paar Tipp, die ich gerne verbreite. Überprüfen Sie die Quelle:

Überprüfen Sie die Glaubwürdigkeit der Quelle, insbesondere bei unbekannten oder fragwürdigen Nachrichtenquellen.

Analysieren Sie den Inhalt: Achten Sie auf Anzeichen von Unstimmigkeiten, Ungenauigkeiten oder übermäßig emotionalen Inhalten, die auf eine mögliche Manipulation hinweisen könnten.

Achten Sie auf Details: Obwohl KI-Technologien immer besser werden, kommt es immer noch zu Fehlern und Ungenauigkeiten. Häufig sehen auf Bildern beispielsweise Hände unnatürlich aus, in Videos wirken Lippenbewegungen ungenau bzw. asynchron.

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