Lebendige Straßenschilder in Hannover

Ich setzte QR-Code sehr gerne ein und bin immer auf der Suche nach neuen Einsatzmöglichkeiten dieser Technologie. Jetzt kam mir ein interessantes Beispiel in Hannover unter. 14 neue Augmented Reality Arbeiten lassen Straßenschilder in der Innenstadt lebendig werden und begeben sich auf Spurensuche in der Geschichte: Was hat es mit der Skulptur „Mann mit Pferd“ am Hohen Ufer auf sich? Warum gab es fast 30 Jahre lang das „große Loch“ in Hannover? Und welche Verbindung hatte die Große Packhofstraße früher zu Wölfen?

Augmented Straßenschilder startete 2023 als weltweit Pilotprojekt und wurde nun in enger Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Hannover um weitere Arbeiten ergänzt. Studierende des Studiengangs Visuelle Kommunikation der Hochschule Hannover haben unter der Leitung von Prof. Maiken Laackmann Augmented-Reality-Arbeiten entwickelt, die die Geschichten und Ereignisse aufgreifen, die sich hinter den Straßennamen und Ortsbezeichnungen in Hannovers historischem Zentrum verbergen. Im Rahmen des Programms „Geschichte unterwegs“ stellte das Museum den Studierenden dafür historische Informationen zu diesen Orten zur Verfügung.

Die 14 Augmented Straßenschilder sind ab sofort in Hannovers Innenstadt zu finden und können über einen QR-Code mit dem eigenen Smartphone vom virtuellen Raum in die Realität „implantiert“ werden. Die Bewegungen des Handys werden in Echtzeit auf die Darstellung der virtuellen Inhalte übertragen, sodass die hinzugefügte digitale Ebene mit dem Kamerabild verschmilzt. Dafür ist keine App notwendig, da die „erweiterten“ Straßenschilder wie eine Website im Browser genutzt werden können.

Lebendige Straßenschilder
Von einer Reise durch die Geschichte des Ballhofs bis hin zum Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Schuhstraße: Die Augmented Reality Arbeiten lassen die Straßenschilder lebendig werden. Die Nutzer können dem Markttreiben von 1900 lauschen, die Partnerstädte Hannovers erkunden oder die Atmosphäre des alten Marstalls erleben. Eine virtuelle Ausstellung thematisiert die Kolonialgeschichte Hannovers, eine andere beschäftigt sich mit der Person Gottfried Wilhelm Leibniz. Über das Smartphone kann man das älteste Gebäude Hannovers als digitale Rekonstruktion besuchen und sich sogar selbst am Opernplatz als Komponistin ausprobieren.

Mit der sich rasant entwickelnden Leistungsverbesserung technischer Geräte arbeitet sich Augmented Reality immer weiter in den Alltag vor. Das Projekt „Augmented Straßenschilder“ fordert die Gesellschaft dazu auf, digitale Räume der Stadt zu erforschen und zu besetzen und sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wem der digitale öffentliche Raum gehört. Damit schließt das Projekt an das städtische Smart-City-Konzept #HANnovativ an, in dessen Fokus die digitale Stadtentwicklung steht.

„Die Gesellschaft der Zukunft sollte ein Recht darauf haben, den künftig so wichtigen digitalen öffentlichen Raum mitzugestalten und in Teilen auch zu sichern. Mit Projekten wie Augmented Straßenschilder befähigen wir nicht nur die Studierenden, sich mit dieser so wichtigen Entwicklung zu beschäftigen – es geht gleichzeitig auch um Teilhabe der Stadtbevölkerung an nichtkommerziellen digitalen Projekten“, so Prof. Maiken Laackmann. Das finde ich eine gute Idee und unterstütze das Projekt gerne mit diesem Post.

Vier Arbeiten wurden vom Historischen Museum Hannover ausgezeichnet und erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 150 Euro. Die Gewinnerprojekte sind „Das große Loch“ von Maraia Jakimov am Kröpcke, „Landesmuseum“ von Paul Rothe am Landesmuseum, „Packhof Galerie“ von Tuan Nguyen in der Großen Packhofstraße und „Wer war Leibniz“ von Victoria Niemann am Leibnizufer.
Detaillierte Beschreibungen der einzelnen Projekte sowie eine Übersichtkarte mit den Standorten sind unter www.arstrassenschilder.de zu finden.

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