„Nein!“ „Doch!“ „Ohhhhhhh!“: Alles Gute Louis de Funès

humor

Ich gratuliere zum Geburtstag: Louis de Funès wäre heute 100. Jahre alt geworden. Mit Humor ist das so eine Sache. Im Laufe des Lebens verändert sich mein Humor, vielleicht werde ich reifer. Wenn die ich dir Humoristen meiner Jugend heute ansehe, kann ich nicht mehr über sie lachen: Didi Hallervorden oder Otto waren wichtig für ihre Zeit. Heute mag ich sie nicht mehr ansehen.
Eine Ausnahme ist Louis de Funès. Ich mochte den kleinen Franzosen als Kind, als Jugendlicher und auch heute noch. Durch die Jahre hat er einen festen Platz in meinem Herzen.
Ich verehre Leute wie Loriot oder Jaques Tati für ihren intelligenten Humor, bei Louis de Funès liebe ich einfach den ganzen Typen. Vielleicht liegt es daran, dass ich viele solche Choleriker und Patriarchen kenne, die Louis de Funès darstellt. Nach oben buckeln, nach untern treten, so wird es gemacht, so kommt man weiter.
Ich glaube, den ersten Film mit Louis de Funès habe ich mir wegen Jean Gabin angesehen. Es war der Streifen Balduin – das Nachtgespenst. Für mich war Gabin einer der großen französischen Schauspieler, doch er wurde von dem kleinen Mann voll an die Wand gespielt. Louis de Funès rockte den Film, Hektik durch auf de Funès der einen Seite – Ruhe von Gabin auf der anderen Seite. Eine wunderbare explosive Mischung entwickelte sich. Und noch heute sehe ich den Streifen gerne. Ich liebe von Louis de Funès sein Mienenspiel, seine grotesken Grimassen, seine fiese Art des elenden Giftzwergs. Ich glaube, in Oscar brachte er dieses Talent voll zu Tage.
Louis de Funès Spielfilme waren keine typischen französischen Filme, wie ich sie kannte: Keine Nouvelle Vague, kein Truffaut, kein Chabrol und absolut kein Godard. Sie waren auch nicht für ein kleines Publikum wie die Sache von Tati in Hulot. Louis de Funès war eine Art Volksschauspieler, der die Massen anzog und sie zum Lachen brachte – und darunter auch mich. Intellektuell waren die Filme eher unbedeutend, aber die Figur Louis de Funès war einfach mein Liebling.
Als Fan der Bond-Filme liebte ich abgöttisch die französische Variante, die Fantomas-Reihe. Der böse Gangster mit den tausend Masken greift nach der Weltherrschaft. Louis de Funès als Inspektor Juve immer mitten drin und bringt alle zur Verzweiflung. Nur noch Peter Selters als Inspektor Clouseau war besser.
Und dann waren natürlich die Gendarmen Filme. Es begann wohl mit Der Gendarm von Saint Tropez und weitere fünf Filme der Reihe sollten folgen. Schlagartig wollte ich als Kind nach der Inaugenscheinnahme des Films nach Saint Tropez. Als ich Jahre später mal dort war, stellte ich fest, dass diese Reiselust ein paar mehr Leute verspürten, die deutlich finanzkräftiger waren als ich.
Seinen vorletzten Film Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe habe ich noch im Kino in meinem Heimatort genossen. Aber er war anders: Louis de Funès war ruhiger. Vielleicht weil der Film in der französischen Provinz spielte. Der Film hatte noch ein paar derbe Szenen, aber war ein Appell an das einfache Leben. Louis de Funès verbreitete keinen Stress, wie in anderen Filmen, sondern half den Außerirdischen beim Genuss der französischen Lebensart. Und ich weiß noch, ich wollte bei meiner Mama das erste Mal in meinem Leben Kohlsuppe probieren. Kohlsuppe esse ich noch immer und noch immer schaue ich gerne das Geburtstagskind Louis de Funès.

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