Gehören Sie dazu? Rund 20 Prozent deutscher Internet-Nutzer zahlen für journalistische Online-Angebote. Hm, ich habe für mich einen Kompromiss gefunden und nutze Readly, eine Zeitungs- und Zeitschriftenplattform für rund 10 Euro im Monat. Wenn das darunter fällt, dann bin ich bei den 20 Prozent dabei.
Ich verstehe, dass Zeitungen und Zeitschriften Geld verdienen müssen und für ihre Produkte Geld verlangen müssen. Die Kosten für Redaktion, Druck, Vertrieb und Verwaltung sind hoch, wenn wir vom Papierbetrieb sprechen. Ich verstehe allerdings nicht, warum ich hohe Abokosten für ein einzelnes digitales Produkt zahlen soll, wenn Druck und Vertrieb in einer digitalen Welt gering bis gar nicht mehr anfallen.
42 % der Internet-Nutzer in Deutschland finden es richtig, für hochwertigen Journalismus im Internet auch Geld zu verlangen, sagt eine repräsentative Befragung im Auftrag von Bitkom. Das Zauberwort heißt für mich hochwertiger Journalismus. Ich will keine Kollegen-Schelte betreiben, aber unter hochwertig stell ich mir oft etwas anderes vor. Die Redaktionen wurden von Verlegern ausgedünnt. Vielleicht wäre es mal sinnvoller bei den Chefetagen zu sparen. Sie merken meinen Frust über die Situation.

Viele Kollegen tragen noch immer die Nase ganz weit oben und glauben, dass sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Sie verwechseln Journalismus mit Selbstverwirklichung. Ich habe vor gefühlten 100 Jahren das Zeitungsmachen als Dienst am Leser gelernt und halte es noch immer für richtig und wichtig.
Bei der Bitkom-Umfrage sagen zumindest 20 Prozent, dass sie für journalistische Angebote im Netz bereits zahlen. Demnach haben 9 % ein digitales Abo regionaler oder lokaler Medienangebote, 8 % zahlen für ein Abo eines überregionalen Online-Angebots, da fall ich wohl darunter.

Interessant ist die Transformation bei der FAZ: 497.200 Abonnements verzeichneten FAZ und FAS im ersten Quartal 2024 – mehr als die Hälfte der Abos sind digital. Auch das Interesse an Newslettern, Podcasts und Videos nimmt kräftig zu.
Print kann auch heute noch leben, gut leben. Bekannte von mir haben den Schritt gewagt und geben ihre eigene Zeitschrift den Retrogamer heraus. heise als Großverlag wollte die Special Interest-Zeitschrift einstellen, obwohl man schwarze Zahlen geschrieb. Jetzt ohne Verwaltungsoverhead mit den Gemeinkosten eines Großverlages schaffen sie es wohl als eingespieltes Team davon zu leben. Das freut mich. Jeder arbeitet bei sich zu Hause und als virtuelles Team zusammen. Auch im Bereich der Filmzeitschriften gibt es solche Projekte.
Schlagwörter: Abonnement, Digitalabo, FAZ, Readly, Retrogamer, Selbstverwirklichung, Special Interest, Zeitschriften, Zeitungen, Zeitungsmachen
15. Juli 2024 um 10:30 |
Gehört zu den angesprochenen Bekannten auch der Jörg Langer?
Mit dieser Generation Spiele-Journalisten bin ich aufgewachsen. Jörg, Heinrich Lenhardt, Michael Galuschka, Mick Schnelle, Gunnar Lott, Christian Schmidt und Martin Deppe.
Die GameStar habe ich früher regelmäßig gelesen, eine Zeitlang war das eine absolute Pflichtlektüre für Gamer (war ja echt mal eine Randgruppe…).
15. Juli 2024 um 10:35 |
Richtig. Allerdings komme ich mehr vom Layoutseite zum Retrogamer. Aber ich mag diese Zeitschrift