Eine Unsitte: Anmelden und reservieren und dann nicht erscheinen

Natürlich kann es mal vorkommen, dass wegen Krankheit oder Schicksalsschlag jemand nicht zu einer Veranstaltung erscheint zu der er angemeldet ist. Aber ich habe das Gefühl, dass das Fernbleiben von einem Termin trotz verbindlicher Anmeldung und Zusage mehr und mehr einreißt.

Ich bemerke diese Unart immer mehr in meinem Umfeld und auch bei meinen eigenen Veranstaltungen. Die Plätze bei Präsenz-Veranstaltungen sind begrenzt und begehrt. Oft habe ich eine hohe Nachfrage und mehr Anmeldungen als Plätze. Und am Tage der Veranstaltung muss ich feststellen, dass einige der angemeldeten Personen nicht zu dem Termin erscheinen. Sie nehmen anderen Interessierten die Plätze weg und auch als Veranstalter sehe ich gegenüber Kooperationspartner nicht gerade vorbildlich aus. Das ärgert mich, denn es ist unkollegial und unsozial. Das sind so genannte No-shows.

No-show bezeichnet vor allem im Tourismus das Nichterscheinen Reisender trotz getätigter Buchung und ohne Ankündigung gegenüber dem Reiseveranstalter, der Fluggesellschaft, dem Beherbergungsbetrieb oder ähnlichen Unternehmungen.

Ich habe mal bei meinen Unternehmerfreunden herumgefragt. Sie bestätigen mir diesen Trend. Vor allem habe ich dieses Feedback aus der Gastronomie und dem Friseurhandwerk erhalten, bei letzteren zum Beispiel wenn es um hochwertige Brautfrisuren geht. Bei Gastronomen höhenwertiger Gastronomie ist es mir schon vorgekommen, dass bei der Reservierung meine Kreditkarten angeben musste und bei Nichterscheinen eine Summe eingezogen wird. Das ist vielleicht nicht kundenfreundlich, aber nur konsequent. Und: Es ist rechtlich nicht ganz einfach, wenn man es dann vor Gericht durchsetzen will. Besser vorher kassieren also später klagen. Durch eine Tischreservierung kommt kein Vertrag zustande. Bei dehoga-Bayern habe ich eine sehr gute Anleitung gefunden, die ich hier mal hinterlegt habe.

Und was mich überrascht: Auch bei Arztpraxen reißt die Unsitte ein. 70 Prozent der Arztpraxen in Deutschland haben Probleme mit Terminen, die nicht abgesagt werden. Das geht aus einer Online-Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hervor. Es sei mehr als ärgerlich, wenn Patienten Termine in Praxen buchen und diese einfach verstreichen lassen, beklagte KBV-Chef Gassen. Die Termine seien dann geblockt und stünden für andere Patienten nicht zur Verfügung. Um den Schaden für die Praxen zu begrenzen, forderte Gassen eine von den Kassen zu entrichtende Ausfallgebühr, wenn deren Versicherte Termine vereinbaren und dann nicht wahrnehmen.

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5 Antworten to “Eine Unsitte: Anmelden und reservieren und dann nicht erscheinen”

  1. Avatar von Jürgen Bause Jürgen Bause Says:

    Ob Friseur, Restaurant oder Arzt. Es gehört sich, dass Termine eingehalten werden. Ich empfehle den Dienstleistern nicht eingehaltene Termine in Rechnung zu stellen.

    • Avatar von redaktion42 redaktion42 Says:

      Das ist rechtlich sehr schwer durchzusetzen. Ich habe in meinem Artikel einen Vorschlag des Hotel und Gaststättenverbandes aufgelistet, den ich für realistisch halte.

  2. Avatar von Stefan Jörn Stefan Jörn Says:

    Ich muss zugeben, mir nicht jeden verbindlich online gebuchten Termin im Kalender einzutragen/ online (ohne Internetzugang) rechtzeitig zu löschen, der nicht mit einer email bestätigt wird (z.B. beim Blutspenden). Deshalb werde ich hin und wieder für einen Zeitraum für Spenden gesperrt. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für Friseurinnen, Friseure und die Gastronomie um den notwendigen/ ausgefallenen Umsatz erzielen zu können, der durch die Gebühren nicht gedeckt werden könnte.
    Bei Arztpraxen mit vollen Wartezimmern kann ich die Forderung nicht nachvollziehen.

    • Avatar von redaktion42 redaktion42 Says:

      Bei meinen Arzt werden die Patienten nur nach Terminen behandelt. Wenn ein Patient nicht kommt, dann ist ein Loch.

      • Avatar von Stefan Jörn Stefan Jörn Says:

        Als Kassenpatient habe ich Terminvereinbarungen kennengelernt, bei denen zwischen dem Termin und der Untersuchung Zeit für einen Friseurbesuch und anschließend eine Mahlzeit im Lokal gewesen wäre.

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