Wie halten Sie es dieses Jahr mit der Urlaubsreise? Ich habe viel geschrieben über Nachhaltigkeit bei Reisen in Deutschland. Hinzu kommen Gedanken zu Klimawandel, Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine. Weiterhin haben wir Aufrufe zum Energiesparen.
Und dennoch möchten 42 Prozent der Deutschen, die im Sommer verreisen wollen, nicht auf ihren Urlaub im Sommer verzichten. Dies ergab eine aktuelle Online-Befragung des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT), durchgeführt von GfK (Gesellschaft für Konsumforschung). Allerdings wird hier nicht ganz klar, ob es Urlaub im Ausland oder Urlaub zu Hause ist oder ob Urlaub auch Balkonien ist. Scheinbar wird Urlaub mit Verreisen gleich gesetzt.
23 Prozent bereiten die Themen Krieg, Energie, Corona aber so große Sorgen, dass sie trotz derzeitiger Reiseabsichten im Sommer vielleicht doch nicht verreisen werden.
Auch finanzielle Aspekte spielen bei den Reiseüberlegungen eine Rolle. Ein niedriger Preis ist für jeweils ein Drittel der Befragten, die verreisen möchten, aber noch nicht gebucht haben oder noch unsicher sind, ein wichtiges Kriterium für die Wahl des Urlaubsziels. Über ein Drittel gibt zudem die Sorge um die hohen bzw. weiter steigenden Preise für ihr zögerliches Buchungsverhalten an.

Keine Frage: Urlaub ist wichtig. Er dient der Erholung, dem Auftanken der Batterien. Das zeigt auch die Umfrage. 65 Prozent schöpfen im Urlaub „Erholung und Entspannung“, 46 Prozent genießen die „Zeit für Partner, Familie und Freunde“. Fast jede Zweite/jeder Zweite sieht Urlaub als „Freiheit“ (45 Prozent) und als „etwas Besonderes“ (48 Prozent).
Für mich interessant: Bereits in den ersten vier Monaten des Jahres hat rund ein Drittel der Personen, die generell verreisen, eine oder mehrere Urlaubsreisen gemacht. Die Probleme unserer Zeit spielen da wohl keine Rolle. Daraus schließe ich: Es geht uns gut und das Konsumverhalten der Gesellschaft hat sich nicht geändert. Davon bewertet mehr als die Hälfte diese Urlaubsreisen als „erholsam“ (54 Prozent). Jede/jeder Fünfte empfand die Reise als „normal“ (22 Prozent) und als „teuer“ (20 Prozent).
Mit Blick auf den Sommer 2022 möchten 69 Prozent der Befragten, die generell verreisen, auf jeden Fall in Urlaub fahren. Nach den Entbehrungen der Corona-Pandemie sind diese Ergebnisse für die Tourismusbranche erfreulich und ermutigend zugleich, so Alfred Bauer vom BZT. Die in den Corona-Jahren häufig diskutierte hohe Reisebereitschaft der Deutschen zeigt sich nun in Form von festen Reiseabsichten.
Wie in den vergangenen Jahren sind insbesondere die 40- bis 49-Jährigen sehr offen für Reisen: 74 Prozent haben in dieser Altersgruppe feste Reiseabsichten für die Sommermonate 2022. Rund ein Drittel der Befragten, die generell verreisen, hat bereits gebucht. In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen sind es fast 40 Prozent.
Dieses Ergebnis sieht Cathrin Schiemenz vom BZT als besonders erfreulich für die Branche, da die Reiseabsichten und Reiseaktivitäten in dieser Altersgruppe während der Corona-Pandemie sehr verhalten waren. Klar, dass sich das BZT freut, denn ohne Tourismus gibt es kein Bayerisches Zentrum für Tourismus.

59 Prozent der Personen, die zwischen Mai und Oktober 2022 verreisen möchten, werden mindestens einen Urlaub in Deutschland verbringen: Dabei führt Bayern die Rangliste an, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. 49 Prozent wollen mindestens einen Urlaub im europäischen Ausland verbringen – angeführt von Spanien. 11 Prozent beabsichtigen, in ein außereuropäisches Land zu reisen.

Energiebilanz und CO2-Abdruck sind eine Katastrophe und dennoch ab in die Ferne. Angesichts der zunehmenden Auslandsziele nimmt das Auto als bevorzugtes Verkehrsmittel für die An- und Abreise wieder ab: Rund die Hälfte der Personen mit Reiseabsichten für die Sommermonate wollen den Pkw nutzen, und 29 Prozent planen zu fliegen. Also die Appelle der Politik und Klimaschützer haben nicht gefruchtet, vielleicht regelt es der Preis, wenn sich Flugpreise drastisch erhöhen.
Für die Reisenden im Sommer sind die autarken Wohneinheiten wie Ferienwohnungen oder -häuser weiterhin die beliebteste Unterkunftsform: 35 Prozent möchten dort übernachten. Insbesondere mittelgroße und große Hotels werden wieder stärker nachgefragt.

Bei den Kriterien für die Auswahl der Unterkunft nennen 46 Prozent die „gute Lage“ als entscheidend, gefolgt mit jeweils 34 Prozent für „gute Bewertungen“ und „eine ansprechende Einrichtung“. Für 31 Prozent ist der günstige Preis ein wichtiges Auswahlkriterium.
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