Nazi-Gedenkmünzen bei Amazon – gefällt mir nicht

Ich recherchiere gerade über einen Vortrag zu Bitcoins und hatte die Idee, Fake-Münzen bei Amazon zu bestellen, um sie an die Seminarteilnehmer als Gadget zu verteilen. Da machte mir der automatische Suchalgorithmus von Amazon Vorschläge zu Gedenkmünzen. Und ich war baff, was Amazon-Händler mir verkaufen wollten: Nazi-Andenken


Es gab Star Wars-Münzen und viel Merch. Aber im Angebot war auch eine Münze, die für mich die Grenze des guten Geschmacks übertrat. Es handelte sich um eine „Erster Weltkrieg Gedenkmünzensammlung“. Auf der Münze ist ein deutscher Soldatenkopf samt Helm aus dem Zweiten Weltkrieg abgebildet. Am Helm ist das Hakenkreuz abgebildet. Am Rand der Münze steht „Kompanie Aufklärungsabteilung 7 1939/40“, also eindeutig eine Münze, die an die nationalsozialistischen Soldaten in Deutschland erinnern soll. Die Münze mit dem Nazi-Emblem kostet 3,19 Euro zzg. Versand.

Der chinesische Händler Hotpink1 hat eine eigenartige Adresse angegeben. Drei Bewertungen mit voller Punktzahl wurden abgegeben – also volle Kundenzufriedenheit – was sind das für Geistes Kinder?
Ich bin mit dieser Art von Nazi-Verklärung nicht einverstanden und wandte mich an die Amazon-Pressestelle. Am nächsten Tag flatterte die Antwort in mein Postfach. Ein Amazon-Sprecher schrieb zurück: „Alle Amazon Verkaufspartner müssen sich an unsere Verkaufsbedingungen halten – erlangen wir Kenntnis über einen Verstoß, ergreifen wir entsprechende Maßnahmen, die die Schließung des Verkaufspartner-Kontos beinhalten können. Die entsprechenden Produkte sind nicht mehr erhältlich.”
Und siehe da: Das Angebot wurde vom Netz genommen. Gut gemacht Amazon. Gleichzeitig tauchte ein weiteres Angebot mit der gleichen Münze aber von einem anderen chinesischen Händler auf. Der Suchalgorithmus arbeitet perfekt. Und die Münze ist sogar preiswerter mit 2,93 Euro. Ich hab Amazon wieder informiert. Nazi-Propaganda darf nicht sein.


Übrigens: Hinter der Aufklärung-Abteilung 7 verbergen sich Nazi-Radlfahrer. Aufgestellt am 2. August 1939 in Bamberg für die 7. Infanterie-Division aus der II./Kavallerie-Regiment 17. Stab und Reiter-Schwadron traten am 15. Dezember 1939 zum Reiter-Regiment 21. Am 29. Juli 1940 wurde die Abteilung in Radfahr-Bataillon 7 umbenannt, dazu kamen Teile der Aufklärungs-Abteilung 253. Am 8. August 1941 wieder in
Aufklärungs-Abteilung 7 umbenannt unter Hinzuziehung des Stabes und der 1./Aufklärungs-Abteilung 239. Im Winter 1942/43 erneut in Radfahr-Abteilung 7 umbenannt, am 29. April 1943 wieder Aufklärungs-Abteilung 7 und am 2. Oktober 1943 Divisions-Füsilier-Bataillon 7.

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