Wie halten Sie es mit Phubbing?

Reden oder surfen? Geht beides?

Reden oder surfen? Geht beides?

Neulich hatte ich ein Seminar und dort ist folgendes passiert. Während ich meinen Vortrag hielt, hatten ein paar Teilnehmer ihre Tablets auf dem Tisch. Ich meine iPads und Co. Ob sie schrieben oder surften, spielten oder Mails beantworteten, weiß ich nicht. Aber sie waren still.

Nach meinem Vortrag kam es zur Diskussion, denn eine Teilnehmerin (ohne Tablet oder Smartphone) fuhr die Tablet-User an. “So ein Verhalten gehört sich nicht. Es ist unverschämt gegenüber dem Referenten und überhaupt.”

In der Fachsprache regt sich die Dame über Phubbing auf. Es ist eine Wortmischung aus Telefon (phone) und Ablehnung (snubbing). Es gibt bereits Initiativen, Phubbing zu unterlassen und der Streit in der Gesellschaft wird größer. Vielleicht wird auch der digitale Graben tiefer wird. Als Vortragender hat mich das Verhalten der Tablet-User nicht gestört. Ich habe die Störung des Wirts in dem Wirtshaus in dem ich meinen Vortrag hielt, als viel schlimmer erlebt. Der Wirt unterbrach meinen Vortrag rüde mit lauten Worten. Er fragte nach, wer noch ein Weißbier bekommt oder ob denn die Milzwurst recht war. Das hat mich echt gestört und auf die Palme gebracht.

Und es störte mich neulich bei einer Podiumsdiskussion, als ein Teilnehmer auf dem Podium sein Smartphone auspackte und auf der Bühne in seinen Redenpausen seine Mails checkte. Das kann ich nur verstehen, wenn er auf die Geburt seinen Babys wartete, aber sonst nicht.

Wie haltet ihr es mit Phubbing?

Ach ja, die Geschichte in meinem Seminar ging übrigens noch weiter. Ich unterhielt mich mit der Dame noch ein wenig und während unseres Gesprächs klingelte ihr Handy. Sie unterbrach unser Gespräch sofort und ging ans Telefon. Ich ging einfach, mit den Worten:  “So ein Verhalten gehört sich nicht. Es ist unverschämt gegenüber mir als Gesprächspartner und überhaupt.”

 

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7 Antworten to “Wie halten Sie es mit Phubbing?”

  1. Avatar von Sadik Sadik Says:

    Hallo,
    ich persönlich finde es schrecklich wenn mein Gesprächspartner ständig mit dem Handy rumspielt. Es gibt mir immer das Gefühl, dass das was ich zu sagen habe unwichtig und langweilig sei. Das Problem an der ganzen Sache ist aber, ich mache es selber. Seit ich meine Freundin habe unterbreche ich meist sofort das Gespräch wenn ich eine Nachricht bekomme. Ich versuche zwar mit einem Ohr noch zuzuhören aber meistens klappt das nicht. Dann antworte ich meinem Gesprächspartner oft mit: „achso okay“ ich habe nichts von ihm mitbekommen. Ihm gegenüber ist das respektlos. Ich finde wir sollten uns wieder etwas mehr auf das persönliche gespräch konzentrieren. Wie du schon sagtest, es ist in Ordnung wenn man auf ne wichtige Nachricht wartet, aber sonst finde ich kann das Handy auch mal warten. Auch ich muss da an mir arbeiten.
    over and out
    sadik

  2. Avatar von Marcus Bölt Marcus Bölt Says:

    Ich habe mich auch schon über einen Arbeitskollegen aufgeregt und ihn scharf angefahren, weil er in einer Besprechung auf seinem iPad seine Mails checkte, Mails schrieb und im themenfremd im Internet surfte. Zur Besprechung trug er nur mit unqualifizierten Kommentaren bei. Im persönlichen Gespräch und bei Besprechungen ist es einfach unverschämt und respektlos, wenn die Nutzung nicht mit dem Thema zu tun hat.
    Bei Vorträgen muss es jedoch jeder Teilnehmer selbst wissen.

  3. Avatar von Lars Wittler Lars Wittler Says:

    Wir sollten uns gedanklich daran gewöhnen, dass wir bei unseren Gesprächspartnern mehr Aufmerksamkeit erhalten, wenn wir digital mit ihnen kommunizieren.
    Ich kann es nur als schlechte Kinderstube bezeichnen, wenn ich, egal mit welchen Aktionen, meinem Gegenüber das Gefühl vermittle, er sei nicht wichtig in dem Moment. Es ist eher ein strukturelles Problem, das aufgrund mangelnder Erziehung oder schwindenden Respekts immer größer zu werden scheint. Ich habe als Verkäufer gelernt, „schlecht“ behandelt zu werden. Aber was mir in den letzten Jahren mit „Kunden“ passiert ist, geht immer öfter über die Schmerzgrenze des menschlichen Miteinanders hinaus. Und dem Wirt muss man wohl klar machen, dass sein Geschäft gut läuft, weil es Vorträge gibt, die den Saal füllen. Und dazu gehören „Bedienpausen“. Muss man wohl auch schon vorab klären in Zukunft.

  4. Avatar von Heike Stiegler Heike Stiegler Says:

    Also mich bringt sowas auch sehr auf die Palme. Mit der Sozialisierung von Smartphone und Tablett scheinen sämtliche Benimmregeln gestorben zu sein. Vor dieser Zeit war es verpönt wenn in Sitzungen das Telefon im Konferenzraum klingelte, oder sonstige Störungen kamen. Als das Handy noch zum Telefonieren benutzt wurde, gab es vor Seminaren oder Konferenzen die Ansage – Handys bitte ausschalten. Alles tabu. Wobei mir auch im banal anlogen Gespräch auch auffällt, dass die Hemmschwelle für Störungen sehr niedrig geworden ist. Nicht selten passiert es mir, dass ich in einem intensiven Gespräch von Nicht Beteiligten jäh unterbrochen werde, weil sie nun dringend mit meinem Gesprächspartner oder mir sprechen wollen. Eine Situation, die mich wirklich immer zum Ausrasten bringt. Wenn zwei miteinander sprechen warte ich im gemäßigten Abstand bis sie fertig sind.
    Und für Smartphone und Co. müssen dringend Regelungen her, die in bestimmten Situationen eine Nutzung unterbinden. Ich persönlich genieße es ab und an auch mal nicht erreichbar zu sein. Es sollte jeder mal versuchen, es tut richtig gut.

  5. Avatar von Geoffrey Geoffrey Says:

    Wenn die Zuhörer „im Dienst“ waren, ist es völlig in Ordnung, wenn sie ihre Mails checken, man erwartet von Ihnen, dass sie erreichbar sind. Dieses Diktum der Erreichbarkeit erzeugt eben eine gewisse Nervosität, bloß nichts zu verpassen. Kenne ich von mir. Im bilateralen Gespräch ist dies jedoch völlig unangebracht.

  6. Avatar von Jürgen Pieperhoff Jürgen Pieperhoff Says:

    Oft nutze ich das iPad um wertvolle Informationen aus Vorträgen abzuspeichern, dies ersetzt mir die handschriftliche Notiz! Das mache ich über Evernote oder Google Drive – somit also per Internet. Bei Vorträgen , die ich bezahlt habe, entscheide ich ob ich mit iPad arbeite oder nicht! Hin und wieder recherchierenich auch Fachbegriffe über Wikipedia und Co. und störe so nicht den Ablauf der Veranstaltung. Wenn ich mir unsicher bin ob der Referent Recht hat recherchiere ich auch dies im Internet zeitgleich. Den Einsatz des iPad werde ich mir also nicht verbieten lassen eher verzichte ich auf die Schulung. Bei Vorträgen zu denen ich als Zuhörer und Gast geladen bin muss das iPad allerdings in der Tasche bleiben…
    Ich selbst halte Vorträge oft mit dem iPad und nicht mehr mit Papier- also hat auch auf dem Podium das iPad unter Umständen seine Berechtigung. Im reinen Gespräch in kleinen Gruppen jedoch sind iPad und Handy und tragbar da gilt es das gegenüber Wert zu schätzen.

  7. Avatar von Jürgen Pieperhoff Jürgen Pieperhoff Says:

    Es muss natürlich heißen: im Gespräch sind Handy und Ipad nicht tragbar und gehören stumm geschaltet

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