Essen im Bordrestaurant ICE 882 von München nach Nürnberg.
Abenteuer Bahn wieder mal pur. Ich fuhr heute morgen zu einem Social Media-Vortrag nach Nürnberg und nutze dabei den ICE 882, um in aller Ruhe zu arbeiten. Nachdem es mal wieder zu Hause hektisch war, gönnte ich mir im Bordrestaurant ein Frühstück. Als Tisch-Sets hatte die Bahn zahlreiche Angebote nach dem Motto „Genießen Sie unser Frühstücks- und Kuchenangebot“. Aus diesem Angebt entschied ich mich für das „Rührei naturell“ – auf dem Bild mit Kaffee, O-Saft und natürlich Rührei abgebildet. Innerhalb weniger Minuten wurden Ei und Kaffee von der Servicemitarbeiterin Frau Buch serviert. Ich ging meine Unterlagen durch und kurz vor Nürnberg bemerkte ich, dass mein O-Saft noch fehlte. Ich bat Frau Buch daher um meinen ausstehenden O-Saft.
Die Speisekarte lag als Tisch-Set aus.
Und was bekam ich zur Antwort: „Den gibt es hier nicht dazu.“ Als ich auf die Speisekarte verwies, wurde mir von Frau Buch gesagt: „Das gilt hier nicht. Ich kann einen Orangensaft gerne haben, aber der kostet extra.“ Ich war fassungslos. Als ich nochmals intervenierte, dass ich dieses Angebot auf der Karte bestellte und auch gerne die darin angebotenen Speisen bekommen würde, sagte sie einfach „nein, die Tisch-Sets liegen nur so herum. Ich kann da auch nichts machen. Der O-Saft kostet extra.“ Ich war so überrascht, dass ich bei der Servicemitarbeiterin zahlte (8,20 Euro für einen Kaffee und Rührei ohne O-Saft). Da ich mich Nürnberg näherte und aussteigen musste, konnte ich mich nicht mehr bei ihrem Chef beschweren.
Das Rührei naturell gibt es mit O-Saft oder lese ich falsch?
Also liebe Bahn: Was versprochen wird, muss auch gehalten werden. Das erkläre ich meinen Kindern und das nennt sich gute Erziehung oder einfach nur Wahrheit. Und wenn es dabei auch nur um einen popligen Orangensaft beim Frühstück „Rührei naturell“ geht. So geht es eben nicht. Das ist schlicht und einfach eine Lüge und eine Unverschämtheit, wie hier mit Kunden umgegangen wird. Ich werde eine entsprechende Mail an die Bahn senden, aber vielmehr werde ich diesen Blogbeitrag verbreiten, damit alle wissen, welchen Service das Unternehmen Zukunft Deutsche Bahn hat – nämlichen keinen.
UPDATE (14.07.2011): Die Deutsche Bahn hat reagiert und mir folgende Mail geschrieben:
Die Meinung unserer Kunden ist uns wichtig und so geben Sie uns die Möglichkeit, Ihnen die Hintergründe zu erläutern. Das von Ihnen erwähnte ausgelegte Tischset stellt ihnen verbildlicht unser Sortiment dar. Hierbei ist bei dem von Ihnen gewählten Rührei naturell sowohl eine Tasse Kaffee als auch ein Glas Orangensaft ohne Preisangabe abgebildet. Diese unverbindliche Produktwerbung soll somit aufzeigen, dass Sie als Kunde die Wahl haben, zu dem Rührei naturell entweder den Kaffe oder den Saft oder aber beide Getränke zu bestellen. Es tut uns leid, dass es zu diesem Missverständnis gekommen ist.
Wir freuen uns, Sie wieder als Gast begrüßen zu dürfen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag Maren Reinsch Leiterin Kundendialog
Schlagwörter: Ärger mit der Bahn, Bahnfahren, Bordrestaurant, Deutsche Bahn, Essen im Zug, Frühstück im Zug, ICE 882, Kuchenangebot im Zug, Orangensaft, Rührei naturell, Service im Zug
redaktion42's Weblog 
13. Juli 2011 um 18:39 |
Saftladen! Aber als Pendler kann der einen nicht mehr enttäuschen.
13. Juli 2011 um 18:45 |
Das ganze geht ja schon Richtung Irreführung. Mal sehen, was die Bahn dazu sagen wird. Eventuell gibts ja bei der nächsten Fahrt einen O-Saft extra.
Ich drück die Daumen.
13. Juli 2011 um 19:19 |
Normalerweise rege ich mich ja über Leute auf, die sich über sowas aufregen, aber da hab ich meine Meinung selbst auch schon vor einer Weile um, sagen wir 125°, geändert.
Zum einen ist es bei diesen Preisen keine Kleinigkeit mehr, einen Bestandteil eines Gerichts wegzulassen (vor nichtmal 10 Jahren waren diese 8,20 Euro noch 16,40 DM, dafür hat man ein Wiener Schnitzel oder einen ordentlichen Schweinebraten bekommen, dazu zwei Bier), und zum anderen machen nicht wenige Unternehmen heutzutage schamlos auf Kosten der Kunden zusätzlich zum eigentlichen Gewinn noch extra Gewinne wie den eingesparten O-Saft. Da wird einfach kalkuliert, dass 90% der Kunden sich nicht beschweren oder vom Personal einschüchtern lassen (tolle Arbeitsanweisung), und die restlichen 10% kriegen halt ein Entschuldigungsschreiben und einen O-Saft-Gutschein, macht unter dem Strich immer noch ein fettes Plus. Eine Schweinerei ist das.
Doch erziehe Deine Kinder bitte nicht zu überspannten, geradezu hysterischen Kunden, die ein Gericht zurückgehenlassen, nur weil zum Beispiel Bratkartoffeln statt Pommes Frites serviert werden oder sowas. Denn Raum für Fehler muss beim Zwischenmenschlichen auch sein.
13. Juli 2011 um 19:22 |
Bildersprache bei der DB: das finde ich vom Grundsatz ja prima. Endlich kommt die Bahn vielen potenziellen Kunden entgegen und macht Bildersprache. (Für Dich ist das nicht zwingend notwendig, Du kannst ja lesen, ich habe es erlebt!)
Aber:
viele in D lebende können das ja nicht. Und dann: Du nutzt die Bildersprache, und die Bildersprache der Bahn ist bewusste Irreführung?
Sensationell, finde ich, dass Du das so herausgefunden hast.
13. Juli 2011 um 21:10 |
ruediger.grube@bahn.de Beschwerden nur dahin. Woanders bekommt man keine Antwort, zumindest habe ich seit September letzten Jahres diese Erfahrung gemacht.
Wie sagen wir so schön in Bayern? Wennst was erreichen willst gehst zum Schmied und ned zum Schmiedl.
14. Juli 2011 um 17:25 |
….einfach mal in die Frühstückskarte schauen…..woanders gibt es AGBs….
😉
14. Juli 2011 um 17:38 |
Es ist tatsächlich nicht gut gelaufen – Bilder sind oft eine Täuschung – aber der Blick in die Speisekarte hätte die Klärung gehabt – die <Kollegin hat richtig gehandelt.
14. Juli 2011 um 18:55 |
Bilder sind oft eine Täuschung? Dann kann es passieren, das das nächste Mal ein Esel anstatt eine Eisenbahn die Passagiere abholt?
14. Juli 2011 um 20:17 |
Dass es echt jemanden gibt, der Reinsch heißt… (Sorry, den musste ich einfach machen!)
15. Juli 2011 um 1:11 |
Noch schlimmer als den eigentlichen Beschiss (ich würde die Verbraucherzentrale darüber informieren) finde ich, dass das Unternehmen seine eigenen Mitarbeiter in die Situation versetzt, diesen „Sachverhalt“ dem zahlenden Gast zu erklären. Was für eine Missachtung von Menschen ist das doch.
15. Juli 2011 um 22:14 |
Hätte da nicht dann „Serviervorschlag“ oder irgend sowas neben dem Bild stehen müssen? Just my 2 cents … und bitte, bleibe da weiter dran. Die Bahn ist die personifizierte Servicewüste … also so ungefähr, wenn sie eine Person wäre. Naja, eine juristische Person ist sie ja so oder so … und ein Saftladen … ach nee, das ja nicht. Das ist aber auch alles kompliziert.
16. Juli 2011 um 14:31 |
Ergänzung zu meiner Antwort oben:
Ich fahre oft mit der Bahn, und ich erlebe: fast alle Mitarbeiter in den Zügen sind sehr engagiert, dass alles klappt, vor allem auch, dass die Züge pünktlich sind und die Anschlüsse eingehalten werden können. Das es mit den Anschlüssen oft dennoch nicht klappt, liegt außerhalb der Gestaltungsmöglichkeiten des Zugpersonals.
25. Juli 2011 um 21:34 |
Ich denke, ein kleines Rührei + Kaffee oder O-Saft (also mit dem „+“ und dem „oder“) wäre nicht zu umständlich gewesen. Aber dann würden das möglicherweise weniger Kunden bestellen.
6. Februar 2012 um 19:36 |
Wenn man lesen kann ist man klar im Vorteil.
Unten Rechts auf dem Tischset wo dieses Rührei naturell abgebildet ist mit dem Kaffee und dem hier angemerkten O-Saft steht ganz groß das es ein Serviervorschlag ist und nicht wie geschrieben das es ein Angebot ist . Also nochmal einfach mal sich das zweite Bild de Herren ansehen und unten rechts gucken und da steht Serviervorschlag. Ich war selber bei der Bahn als Steward tätig und ich kenne diese Tischsets und da ist nichts irreführend, aber in Deutschland ist man ja mittlerweile so unselbstständig geworden, daß man ja noch nicht einmal eine Speisekarte öffnen kann, um selber hineinzuschauen.
9. Dezember 2023 um 15:24 |
8,20€ für Rührei, einen Kaffee, keinen O-Saft? Zu dem Preis war 2011 hoffentlich der Becher☕ und der Teller 🍽inklusive.