Fehlende Kundenbindung beim Friseur

Beruflich habe ich viel mit Friseuren und Mode zu tun. Das macht riesigen Spaß. Bei meinen Besuchen in Salons habe ich auch immer Zeit zum Beobachten. Zwei Dinge sind mir aufgefallen, die ich als Thesen mal in den Raum stelle.

1)    der Friseur ist kein Verkäufer

2)   der Friseur hat oftmals kein funktionierendes Kundenbindungsprogramm

Zur These 1. Der Friseur sieht sich selbst als Künstler, er ist Kreativer, er ist Handwerker, er ist Gestalter, aber er will absolut kein Verkäufer sein. Aber: Es gibt kaum einen Beruf, der so nah am Kunden arbeitet. Viele Kunden nehmen den Friseur als Seelentröster, als Vertrauten. Schließlich ist der Friseur nicht nur ein Handwerker, sondern auch ein Mundwerker. Und hier hätte er die Chance, seinen Kunden zu beraten und ihm auch Produkte seines Salons zu verkaufen: Shampoo, Bürsten, Pflegesets. Aber leider bleibt dies oftmals aus. Chance vertan sein Einkommen und seinen Arbeitsplatz zu sichern. Warum ist das eigentlich so?

Zur These 2. Wenn etwas gewiss ist, dann sind es Haare die wachsen. Warum nicht also beim Abkassieren des Kunden gleich den nächsten Termin in sechs Wochen ausmachen? Dann gibt es noch freie Termine. Friseur und Kunde können sich darauf einstellen und beide sind Gewinner. Der Friseur weiß, dass der Kunde wieder kommt und die Kasse stimmt. Der Kunde muss nicht auf die Schnelle einen Termin ausmachen und freut sich auf seinen nächsten Salonbesuch. Ein funktionierendes Kundenbindungsprogramm ist doch was schönes.

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9 Antworten to “Fehlende Kundenbindung beim Friseur”

  1. Avatar von Reinhard Kremmling Reinhard Kremmling Says:

    Also nicht´s für ungut-ich finde viele Deiner Beiträge lesenswert, aber das ist ne olle Kamelle, die zwar immer wieder verkündet wird, aber nur von wenigen ernsthaft praktiziert wird. Das viele Berufsangehörige keine „Verkäufer sind und auch nicht sein wollen, ist das Resultat z.B. für Syos oder Nachzügler ProSeries. Vor dem Verkaufen kommt die Diagnose und das Beraten und Empfehlen, das habe ich jahrelang geschult. In meinem jetzigen Salonalltag muss ich erleben, dass viele Kunden zwar offen für Beratung sind, aber die Produkte billig beim Schlecker und Co. von den gleichen Herstellern kaufen. Da hilft nur Spezialisierung mit „echten“ Friseurexclusiven Marken. Das Geschwafel von der „S-Klasse“ beim Friseur und der preiswerten Version beim Discouter von Wellla klingt da wie ein Hohn…Zur Vorasschauenden Terminvergabe ist es so, dass auf Grund der inzwischen sehr hohen Besuchsabstände, der Kunde diesen Vorschlag häufig ablehnt, oder annimmt, aber wieder inzwischen wieder vergessen hat. Dann hat man einen geblockten Termin, aber keine Kundin. Aber bitte schreib nur fleißig weiter DEINE Eindrücke zu unserem Beruf. So long 🙂

  2. Avatar von mkrimmer mik Says:

    Alex war mal bei einem Friseur, der es zumidnest versucht hat, eine Art Kundenbindung zu realisieren. Dort gab es Kundenkarten in Gold, Silber (und Bronze?), mit denen man das Cremchen oder sonst irgendwas günstiger bekommen konnte. Allerdings musste man die Karte kaufen, was den Vorteil für meine Frau dann zumindest soweit reduziert hat, dass es uninteressant war für sie.

    Wie wäre es mit einer Kundenkarte? Jedes Mal gibt es einen Stempel und der zehnte Schnitt kostet nur die Hälfte?

    Bei unserer Pediküre-Frau ist es auf jeden Fall so, wie von dir beschrieben. Wir verlassen das Haus nie, ohne bereits den nächsten Termin in der Tasche zu haben.

  3. Avatar von Smirne76 Smirne76 Says:

    Zu der Zeit als sich für mich Friseurbesuche noch gelohnt hatten, habe ich schon immer gleich den nächsten Termin ausgemacht, wurde auch immer danach gefragt. Das Wohlfühl-Ambiente und die Zufriedenheit mit der Leistung hat mich an den Laden gebunden. Das ist meiner Meinung nach das beste Kundenbindungsprogramm.

  4. Avatar von Julian Julian Says:

    Ich bin froh, wenn mir mal jemand nichts verkaufen will. In Sachen Kundenbindung hast Du aber völlig recht. Ich plädiere für einen Anruf- oder e-Mail-Service (mit Einverständnis des Kunden) zur Erinnerung an den neuen Termin und eine Friseur-Flatrate mit Rabatt, wenn man z.B. 10 x im Jahr kommt oder so.

  5. Avatar von redaktion42 redaktion42 Says:

    Ich habe von Friseuren erfahren, die ihr CRM optimiert haben. Der Kunde macht einen Termin aus, bekommt einen Tag davor eine SMS oder eine Mail. Großartig. Und dass der Kunde den Termin sich nicht merken kann, glaube ich nicht ganz, schließlich kann er sich seinen nächsten Arztbesuch auch merken.

  6. Avatar von Reinhard Kremmling Reinhard Kremmling Says:

    Eine Sogen. VIP Bonuskarte führen wir mit Erfolg seit Geschäftsgründung.
    Ein Großteil unserer Kunden, hat kein SMS oder will damit nicht „belästigt“ werden-, dto. e-Mail. Das ermitteln wir mit Kundenerfassungsbögen und regelm. Qualitätsverbesserungsumfragen.(vielleicht liegt es an der Region)
    ich unterstelle das es Prioritäten in der Gewichtung Arztbesuch vs. Friseurbesuch gibt. Ausserdem bleibe ich dabei, das sechs bis acht Wochen der leider inzwischen normale Besuchszyklus ist- wenn ich solange auf meinen Arzttermin warten muss würde ich wechseln. Ein bisschen mehr Realität bitte 🙂

  7. Avatar von Julian Julian Says:

    Ich finde das ganze Getue mit „VIP“ oberflächlich und lächerlich. Nichts gegen Kundenbindung und Karten usw., aber ich würde es nicht VIP nennen, das assoziiert man mit neureichen Schampus-Schlürfern vom P1, die hauptberuflich Sohn oder Tochter sind. Also, ich zumindest.

  8. Avatar von Reinhard kremmling Reinhard kremmling Says:

    Für uns ist JEDER einzelne Kunde eine „sehr wichtige Person“ (VIP) und wird auch so behandelt, die entspr. Karte dokumentiert das lediglich und wird keineswegs als lächerlich empfunden. Nicht zuletzt weil sie das von Dir vorgeschlagene Rabatt -treuesystem verwirklicht. Es ist ein Dokument der Wertschätzung und wird mit Stolz ganz vorn im Portmane getragen. Also unsere Kunden zumindest.
    Im übrigen verkaufen wir nicht, sondern wir empfehlen…dass was wir für den Kunden auf Grund von Diagnose und Kompetenz für richtig halten…der Kunde enscheidet…das respektieren wir, egal wie die Entscheidung ausfällt. Recht gibt uns die erfreulich häufige Aussage “ so gut bin ich noch nie beraten worden“, damit scheinen wir also nicht falsch zu liegen.

  9. Avatar von Daniel Daniel Says:

    Die vorgestellten Ideen finde ich sehr interessant. Dennoch frage ich mich wirklich wie sehr in der heutigen Zeit die Menschen überhaupt noch bereit sind ihre Daten im Rahmen eines Kundenbindungsprogramms dem Frisör zu überlassen. Wie sind Ihre Einschätzungen?

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