Mein Besuch über die Paperworld 2011 in Frankfurt verlief für mich enttäuschend. Natürlich ist es eine Fachmesse für die Papierindustrie mit hochkarätigen Ausstellern, aber ich kam mir vor, wie in einer anderen Zeitzone. Kalender, Grußkarten, Mappen, Schreibunterlagen, Notizbücher – alles war vorhanden und in ganz hoher Qualität. Ich liebe Papier, doch ich weiß auch um die Vorteile der digitalen Welt. Aber auf der Paperworld traf ich vorrangig Vertreter der alten Welt – und viele wollten sich nicht bewegen. Das hat mich erschreckt.
Bei einigen Ausstellern von feinsten Lederetuis fragte ich nach Mappen, die neben dem Block und Füller auch das iPad berücksichtigen. Edel sollten sie sein. Als Antwort bekam ich Kopfschütteln: „Wir wollen mit diesen Computerleuten nichts zu tun haben“, war sogar die Antwort bei einem Stand. Wenn das mal kein Fehler ist. Hersteller, wacht auf! Exklusiv, edel, teuer geht auch in der IT-Branche. Analog und digital müssen und dürfen kein Widerspruch sein, sondern eine Ergänzung. Habt ihr aus dem Niedergang der Foto- und Schallplattenindustrie nichts gelernt? Mir liegt das Schicksal meines Lieblingsherstellers Leica noch im Magen, das den Aufsprung auf den digitalen Zug kaum noch geschafft hat.
Bei einem Aussteller platzte mir dann der Kragen, als er „diese Computerleute“ mit Billigheinzen abtat. „Was glauben Sie eigentlich? Das iPad kostet rund 800 Euro und da kann ich mir eine edle Mappe für ein paar Hundert Euro auch leisten.“ Die Antwort lautete lapidar: „Unsere Kunden wollen das nicht.“
Na gut, dann werde ich halt kein Kunde. Ich habe mein Filofax in den achtziger Jahren gerne genutzt, weil es praktisch war. Heute nutze ich die Cloud, weil sie praktisch ist. Wo sind eure Apps? Wo ist die Vision, alte und neue Welten zu verbinden? Und merkt euch: Alte Kunden sterben irgendwann weg und für eure Firmen gibt es auch eine biologische Lösung, wenn ihr euch nicht verändert.
Übrigens: Auf der Paperworld war auch ein Hersteller von Globen: Ich habe auch noch einen im Keller, der meine Eltern viel Geld gekostet hat. Bei mir liegt das Teil nur im Keller. Es gibt dort noch Orte wie Rhodesien oder die Sowjetunion. Als ich mir die Globen ansah, kam ein Teenie am Stand vorbei und meine: „Ich hab Google Earth zu hause.“ Ja, ja, so sind sie, die jungen Leute.
Schlagwörter: Cloud, Fachmesse, Filofax, Fotoindustrie, Frankfurt, Globus, Google Earth, iPad, Lederetuis, Leica, Paperworld, Papierindustrie, Rhodesien, Schallplattenindustrie, Schreibmappe, Sowjetunion


4. Februar 2011 um 6:35 |
Papier vermittelt nach wie vor ein sinnliches Erlebnis! Alte Bibliotheken ziehen mich magisch an, alte, aber auch neue Bücher, können bei aller Faszination, Hörbücher und e-Book nicht ersetzen. Hoffentlich. Das App. „famous Books“ oder ein Besuch im Gutenberg Museum sind zwei Welten, die beide Ihre Berechtigung und Geschichte haben, aber die größere emotionale Berührung hatte ich in Mainz, übrigens auch beim Geschenke auspacken, oder Briefe schreiben, geschweige denn öffnen…
P.S. Was hat dich eigentlich nebenan auf der Hair and Beauty bewegt???
4. Februar 2011 um 22:34 |
[…] besucht und Dutzende Gespräche geführt. Wer nach ledernen iPad Hüllen suchte, wurde vielleicht nicht fündig, wer sich aber am Thema Papier und Notizbuch berauschen wollte, der kam voll auf seine Kosten. Ich […]
6. Februar 2011 um 12:16 |
Also, wir haben genau das angeboten: Die X47-IPad-Hülle. Kombiniert Papier und IPad. Es gab dort so einige Lösungen, die diese Kombinationen angeboten haben.
Ich melde mich, sobald meine Lösung online ist.
Wir hatten das Muster auf der Messe, haben noch ein paar gute Anregungen bekommen und werden noch in diesem Monat die ersten 100 ausliefern.
Das Thema IPad-pus-Papier war bei uns am X47 Stand DAS Thema.
6. Februar 2011 um 13:39 |
@Matthias Super Sache, Will ich unbedingt sehen. Das ist sicher die richtige Entscheidung. Ggf noch ein wenig auf das iPad 2 warten. Steve wird es sicher in wenigen Wochen ankündigen. Ich bin gespannt auf euer Teil.
10. Februar 2011 um 0:34 |
ich weiß ja nicht wo du warst, aber ich hab einige hüllen und kombi-möglichkeiten für papier und elektronische geräte entdeckt. besonders dort wo es exzessiv nach leder roch…