Ich habe großen Respekt vor Thomas Gottschalk und dem ZDF. Nach dem Unfall in der Unterhaltungssendung „Wetten dass …“ brach der Moderator die Sendung ab. Das war die richtige Entscheidung und dafür mein Respekt und Anerkennung. Unterhaltung hat seine Grenzen, vor allem wenn jemand zu Schaden kommt und das ist hier passiert. „Wir im ZDF fühlen uns verantwortlich nicht auf heiter zu machen, wenn wir nicht auf heiter sind“, sagte Gottschalk und brach die Dezember-Sendung 2010 ab.
Nun werden die Diskussionen beginnen, ob die Wetten zu gefährlich waren, ob die Sicherheit stimmte und es werden sich die Medienpädagogen zu Wort melden, die ihre Anmerkungen zu Sensationswetten haben. So einen Vorfall hat es innerhalb der 30 Jahre von „Wetten dass …“ nicht gegeben. Hinterher wird das Gejammer groß sein und die Besserwisser werden aufstehen nach dem Motto „Ich hab es doch schon immer gewusst“. Als Kind hatte „Wetten dass …“ und die große Samstagabend-Show für die ganze Familie ihren Reiz. Aber ich schau mir seit Jahren keine Show mehr an und erfuhr von dem Unfall auch erst über Twitter und schaute mir in YouTube die Aufzeichnung an.
Was war passiert? Ein Wettkandidat hatte versucht, mit angeschnallten Sprungfedern ein entgegenkommendes Auto zu überwinden. Er stürzte und blieb regungslos auf dem Boden liegen.
Hätte das ZDF eine solch gefährliche Wette überhaupt zulassen sollen? War der ganze Zirkus nicht schon bei der Planung zu gefährlich? Und vielleicht grundsätzlich: Müssen solche Außenwetten live sein? Bei einer Familienshow wie „Wetten dass …“ nun mal ist, erwarte ich Familienunterhaltung. Es ist schon ein seltsames Menschenbild, wenn man gefährliche Wetten live vor einem Millionenpublikum aufführt. Was war der Wetteinsatz? Gewinnen oder Genick brechen?
Ein klares Lob an die Regie von „Wetten dass …“: Nach dem Sturz wurde nicht auf den Verletzten draufgehalten, sondern es wurde das geschockte Saalpublikum gezeigt. Hier hat die Studioregie richtig gehandelt. Und es war Michelle Hunziker, die sofort nach einem Arzt rief. Respekt.
Noch in der Nacht meldete sich das ZDF mit einer offiziellen Stellungnahme zu Wort: ZDF Programmdirektor Thomas Bellut sagte: „Unter dieser Voraussetzung konnten und wollten wir die Unterhaltungssendung nicht fortsetzen.“ Und weiter: “Unsere Redaktion und Produktion legen immer größten Wert auf die Sicherheit aller Beteiligten. Wir werden diesen Unfall gründlich untersuchen und Lehren daraus ziehen. Thomas Gottschalk ist mit dieser schwierigen Situation sehr gut umgegangen, hat die Zuschauer informiert und den Abbruch der Sendung begründet.“
Dem Entertainer Gottschalk sah man bei der Begründung an, dass er sich unwohl fühlte. Der sonst geübte Medienprofi schlackerte mit dem Armen und begründete den Sendeabbruch. Hier war der Mensch Gottschalk zu sehen.
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5. Dezember 2010 um 10:23 |
Die einzige richtige Entscheidung. Tatsächlich haben sich Gottschalk, die Regie und das ZDF insgesamt höchsten Respekt verdient für diese Entscheidung. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie die Situation bei anderen Sendern ausgesehen hätte …
5. Dezember 2010 um 22:25 |
Ich bin sicher, dass es die richtige Entscheidung war, die Sendung abzubrechen. Aber ich bin nicht sicher, dass es die Entscheidung von Gottschalk war, oder ob es auch wirklich Hunziker war, die zuerst nach einem Arzt verlangte. Gottschalk ist natürlich mit der Regie vernetzt und kann möglicherweise nur eine Entscheidung von oben weitergegeben haben, als Galionsfigur für die Öffentlichkeit natürlich. Und nur weil Hunziker ein Mikro anhat und zu hören ist, wie sie nach einem Arzt verlangt, heißt das ja nicht, dass nicht schon längst einer unterwegs oder gerufen worden war.
Nichtsdestotzrotz ist es natürlich gleichzeitig so sinvoll wie öffentlichwirksam, die Sendung publikumswirksam zu unterbrechen. Wahrscheinlich wird sie un gleich runderneuert und modernisiert. The show must go on, nicht wahr?