Der Autor als Layouter

Ich bin eigentlich Journalist geworden, weil ich schreiben wollte. Genauso wie ich es ein bisschen in diesem Blog mache. Doch die Realität des Alltags sieht anders aus. Das hat mir eine liebe Kollegin vor kurzem bestätigt. Sie schreibt derzeit mal wieder ein Buch, vielmehr ein Büchlein: Genau 144 Seiten müssen es werden, so schreibt es der Verlag vor, aber ganz genau, inklusive Leerseiten, Index und Inhaltsverzeichnis und – ach ja Content

Früher, so erzählte sie, wurde sie wegen ihres Know-Hows beauftragt und gab eine Word-Datei mit ihren Gedanken ab. Heute sei es anders. Wie ich selbst von meinen eigenen Erfahrungen bestätigen kann, lagern Bucheverlage die Layouttätigkeit auf die Autoren aus. Wir Autoren müssen jetzt eine komplette druckfertige Datei abliefern, bei der alle Formatierungen stimmen müssen. Wenn ein Tipp im Layout vorgesehen ist, muss der eben blau formatiert sein mit der Schrift X und Formatvorlage A und wenn es ein Praxisbeispiel sein soll, dann muss er gelb formatiert sein mit der Formatvorlage B und Schrift Y. Der Autor als Layouter. Mehr Geld gibt es übrigens auch nicht für den Mehraufwand.

Mein letztes Buch wurde genauso produziert. Jetzt fällt es mir als IT-affinen Menschen nicht so schwer (vor allem weil ich Hilfe durch meinen Co-Autoren hatte), Formatierungen einzuhalten, doch für die Kollegin ist ein Grauen. Am schwersten plagt sie sich mit dem Index am Ende des Buches und der Zuweisung der Themen. Schreibt man jetzt Online-Journalismus oder Onlinejournalismus? Hier übernimmt sie auch die Aufgaben der Schlussredaktion. Und eigentlich wollte sie nur ein neues Buch schreiben. 

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