Tethered Caps – sinnvoll, aber ich bin wohl zu doof

Eine Einführung hat mich 2023 richtig genervt und natürlich weiß ich aber, dass sie grundsätzlich richtig und sinnvoll ist. Es handelt sich um die befestigten Schraubverschlussdeckel bei Plastikflaschen. Die Fachwelt spricht von Tethered Caps. – so heißen die Verschlusskappen, die an der Verpackung befestigt sind.

Ich bin der Typ, der auf die geleerte Flasche Cola, Apfelsaftschorle oder Mineralwasser den Deckel wieder aufgeschraubt hat. Scheinbar bin ich eine seltene Spezies, denn viele haben den Plastikdeckel einfach weggeworfen – dort wo sie stehen und gehen. Der Mensch an sich ist ein Dreckschwein. Die Getränkeindustrie hat reagiert und den Deckel nun an die Flasche befestigt. Das ist grundsätzlich gut.

Die bislang separaten Deckelchen bei Getränkeflaschen schaden der Umwelt: Sie vermehren den Plastikmüll in Gewässern, Wäldern oder an Stränden. So hat man zum Beispiel bei Untersuchungen an der Nordsee etliche solcher Deckel gefunden, mehr als 40 auf etwa 100 Metern Strand, erklärt die Verbraucherzentrale. Blieben die Verschlusskappen aber mit der Flasche verbunden, ließe sich zumindest diese Art von Müll eindämmen – was festhängt, fliegt nicht in der Gegend herum.

Nun kommt das Nervige

Aber warum rutscht der Deckel bei mir IMMER beim Ausgießen in ein Glas nach vorne, so dass die klebrige Sauerei von Cola und Co über den ganzen Tisch verbreitet. Ist das nur bei mir so? Schau ich wirklich so wenig beim Eingießen hin? Was mache ich falsch? Ich schraube die Flasche auf und sobald ich sie kippe und das Getränke ausgießen will, drehe ich wohl unbewusst die Flasche und der Deckelverschluss wandert in den Getränkestrahl: Zack, die Sauerei ist da. Und wenn ich einfach mal aus der Flasche trinken will, habe ich den Getränkedeckel in der Nase. Und das stört natürlich meinen Trinkgenuss.

Nun, ich verstehe die Neuerung und begrüße sie ja grundsätzlich. Müllvermeidung ist richtig und wichtig. Also hat die EU richtig gehandelt und die Lösung der Tethered Caps zur Pflicht gemacht: In Deutschland gilt dies ab 3. Juli 2024 für alle Einweg-Getränkeverpackungen, die ganz oder teilweise aus Kunststoff bestehen, etwa Saftkarton oder Einweg-PET-Getränkeflasche, mit einem Volumen von bis zu 3 Litern. Einige Anbieter sind dem allerdings bereits vorausgeeilt – bei einschlägig bekannten Softdrinks oder auch Milch vom Discounter bleibt teilweise bereits die Kappe an Flasche oder Karton. Für Verbraucher wie mich hingegen kam die Umstellung bei manch vertrautem Produkt doch unerwartet. Aber ich bin ja lernfähig.

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2 Antworten to “Tethered Caps – sinnvoll, aber ich bin wohl zu doof”

  1. Avatar von fneumeier fneumeier Says:

    Das Ganze bringt auch noch ein Hygiene-Problem mit sich, besonders unangenehm in Restaurants. Ich habe nämlich inzwischen öfter gesehen, dass Kellner – eben damit ihnen der Deckel beim Einschenken nicht in den Flüssigkeitsstrahl hineinrutscht und Sauerei verursacht – den Deckel mit einem Finger festhalten. Danach wird dann dieser (potenziell kontaminierte) Deckel wieder auf die Flasche geschraubt. Wäre kein Problem, wenn ich sicher wüsste, dass der Kellner sich kurz davor gründlich die Hände gewaschen hat, nachdem er womöglich davor am WC war oder bei einem anderen Gast Bargeld kassiert hat …
    Ich habe keine wirkliche Lösung anzubieten, bin aber auch kein Verpackungsspezialist. So jedenfalls scheint mir die Umsetzung einer eigentlich sehr guten Idee jedenfalls mangelhaft zu sein. Das schreit nach Verbesserung im Detail.

  2. Avatar von Josef Josef Says:

    Die Deckel nerven enorm. Ich werfe meine Deckel immer in den Kunststoffmüll und werde zukünftig wohl bei jeder neuen Flasche den Deckel abschneiden.

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