Was soll das ganze Gerede von Qualitätsjournalismus, wenn folgender Fall immer wieder vorkommt? Der Fall „Wetten das …“ hat gezeigt, unter welchen Bedingungen Tageszeitungsjournalismus heute produziert wird. Die österreichische Tageszeitung Österreich veröffentlichte eine TV-Kritik in einer Auflage von einer halben Millionen Exemplaren mit einer Geschichte über den TV-Auftritt von Take That bei „Wetten dass …“. Nur dumm, dass der Auftritt niemals stattfand. Die Show wurde nach einem Unfall abgebrochen. Der Artikel „So rockte Robbie Gottschalk“ erschien dennoch auf zwei Seiten, darunter die Seite 1. Bilder von dem Artikel gibt es hier bei Politikblogger.
Der Artikel war also vorproduziert und der Drucktermin war wohl lange vor Sendetermin und so kam eine absolut falsche Berichterstattung ins Blatt, eine Mischung aus Daily Mirror, Kronen Zeitung und Bild. Peinlich und zugleich ein Spiegelbild des aktuellen Printjournalismus, der gegen Online verliert, aber noch auf die Rezepte von gestern setzt. Die Zeitung Österreich ist oft schon übers Ziel hinausgeschossen. Mit der jüngsten Veröffentlichung zeigt man den Leser, wie gearbeitet wird.
Schlagwörter: Österreich, Berichterstattung, Bild, Daily Mirror, Gottschalk, Kronen Zeitung, Qualitätsjournalismus, Robbie, Take that, Wetten dass, Wetten dass Unfall, ZDF Unfall
6. Dezember 2010 um 8:58 |
Hallo lieber digitaler Nomade M.Lange,
sehr aufmerksam „wahr-genommen“, aber ist das nicht tägliche Praxis? Kann es sein, dass wir nahezu täglich mit vorgefertigter „Lese-Kost“ versorgt werden und kaum eine Zeitung davon ausgenommen ist. Ich halte es schon lange für ratsam alle Beiträge wie „Horoskope“ zu behandeln: 1. Seriösität prüfen; meistens ignorieren; nicht glauben was da steht….
Ich halte es mit Imanuel Kant:“ Der Mensch denkt nur das was er denken will“ (und sollte keinewegs alles so einfach hinnehmen.) Danke für Deinen Denkanstoß!
6. Dezember 2010 um 9:29 |
„Österreich“ und Qualitätsjournalismus ist ein absoluter Widerspruch in sich. Diese Form der Berichterstattung gibt es bei diesem Boulevardblatt immer wieder. Andere Beispiele sind nicht so offensichtlich und wurden von einem breiten Publikum bisher nicht wahrgenommen. Gerade die österreichischen Fußballvereine wissen z.B. ein Lied davon zu singen. Bei diversen Europaleague auftritten vermittelte „Österreich“ bereits öfters die Auftstellung, wobei in den meisten Fällen nur von einer Prognose ausgegangen werden konnte.
6. Dezember 2010 um 14:10 |
Ha, das ist ja wieder mal klasse! Bei uns gab’s mal ein Konzert, das Punkt 23 Uhr abgebrochen wurde (mitten im Set von Prodigy) und woraufhin es fast Krawall gab. In der lokalen Wochen(!)zeitung stand daraufhin Tage später, wie das Konzert friedlich ausklang…
6. Dezember 2010 um 14:28 |
Das ist ebenso heiter wie erschreckend. Wie muß man sich eigentlich beim Schreiben eines solchen Zeitungsartikels vorkommen? Da muß sich doch das Selbstwertgefühl auf eine Reise in den Keller begeben…
6. Dezember 2010 um 19:47 |
Jaah das sind Journanlisten die ihre Artikel über Senungen vor der Ausstrahlung schreiben es gibt ja sogar Fälle das Kritiken über Theaterstücke veröffentlicht worden sind die nie aufgeführt worden sind!
Auch wenn dies hinter einem tragischen Hintergrund geschieht, so finde ich doch das man trotzdem drüber lachen sollte, da dies die Inkompetenz mancher Leute beweist!