Ewig von Bestand: die Wirtshausblöcke

Der Wirtshausblock sieht seit Jahren gleich aus.

Der Wirtshausblock sieht seit Jahren gleich aus.

Seit Ewigkeiten gibt es diese Blöcke für Gastwirtschaften. Vieles wurde in unserer Mediengesellschaft modernisiert, auf CI getrimmt, angepasst oder umgestaltet – nur diese Blöcke nicht. Die EU mischt sich in vielen ein, warum nicht auch hier?

Zugegeben, die Blöcke erfüllen ihren Zweck tadellos. Die Biere des Abends werden zusammengefasst, dazu der Schweinshaxn und der Schnappes. Auf Sauberkeit kommt es nicht an, sondern auf Praxistauglichkeit. „Ziehst mich ab!“ habe ich mal im Saarland gehört. In Oberbayern heißt es schlichtweg „Zahlen!“ und in der schwäbischen Höflichkeitsform „Ich tät dann gern zahlen wollen!“ Der Wirt schreibt die Beträge auf dem holzhaltigen Papier untereinander und addiert. Am Schluss wird schwungvoll die Endsumme hingeschrieben, zack das war es. Kohle her! Nach dem Kassieren verschwindet der Block wieder in der Kittelschürze des Gastwirts oder wandert mit dem Geld in den aufgeklappten Geldbeutel des Kellners.

Ich habe diese Blöcke überall in Deutschland gesehen, aber auch nur dort. In den USA haben die Diners fette Blöcke im Stil eines Zeitungsreporters und in Italien merkt sich der Ober alles und bringt etwas völlig anders.

Ich weiß noch, dass die Wirte immer etwas nervös wurden, wenn man ihnen beim Schreiben zugeschaut hat. Kopfrechnen sollte eigentlich zur Grundqualifikation eines Gastwirts gehören, aber als Kind machte ich gerne mit meiner Nachrechnerei den Ober nervös. Im Grunde war ich als Kind auf addieren trainiert und meist den armen Ober überlegen, der am Ende immer fragte: Stimmt es?

Wahrscheinlich sollte ich in die Herstellung dieser Blöcke investieren, denn die Wirtslobby fordert das Papier ein und hält daran fest. Aber wahrscheinlich gibt es ein Monopol auf diese Blockproduktion und dann muss doch wieder die EU ran.

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