Hakenkreuze in Spiele

Wolfenstein ist aus dem Programm genommen

Eine interessante Frage stellte mir neulich ein Bekannter: Warum muss aus Spielen jedes einzelne Hakenkreuz entfernt werden, wenn man es in Deutschland verkaufen will? Aktuelles Beispiel ist der Egoshooter „Wolfenstein“. Activision Blizzard hat die Händler Ende September aufgerufen, ihr Spiel aus den Regalen zu nehmen, weil bei der Überprüfung ein Hakenkreuz durchgerutscht sei.

Nur damit keine Zweifel aufkommen. Ich brauche keine nationalsozialistischen Symbole und hab auch nix mit dem alten oder neuen Nazi-Pack am Hut. Dennoch ist die Frage des Kollegen richtig: Warum muss aus Spielen jedes einzelne Hakenkreuz entfernt werden, wenn man es in Deutschland verkaufen will? Während hingegen ein Spielfilm durchaus Symbole des Nationalsozialismus enthalten kann, ein Beispiel dafür ist der Film „Operation Walküre“.

Ein Blick in die Rechtsliteratur besagt: Erlaubt ist in Deutschland eine Hakenkreuzdarstellung nach § 86 Absatz 3 StGB nur, wenn sie „der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient“.

In einem PC-Spiel wie Wolfenstein werden aber keine geschichtlichen Zusammenhänge dargestellt, sondern es geht um reine Unterhaltung. Insofern kann ein Hakenkreuz hier leicht als den Nationalsozialismus verherrlichendes Symbol gewertet werden. Spielehersteller gehen dieser Diskussion aus dem Weg und entfernen die entsprechenden Symbole, wie unlängst bei Activision Blizzard geschehen. In Deutschland ist das Hakenkreuz aus gutem Grund verboten, im Ausland nicht, deshalb gibt es in den USA das Spiel mit den Nazi-Symbolen.

Im Fernsehen sieht man Hakenkreuze im Zusammenhang mit Dokumentationen oder mit der Darstellung der deutschen Geschichte. Auch Filme werden genau geprüft, wie sie mit dem Hakenkreuz umgehen. Grundsätzlich gilt bei Filmen aber der Kunstbegriff.

Interessant ist aber die Weiterentwicklung des Kulturbegriffs. So sind von einigen Videogames als Kulturgut offiziell anerkannt. Gelten dann für Spiele und Filme die gleichen Maßstäbe? Ich bin gespannt, wie die Debatte weitergeht.

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2 Antworten to “Hakenkreuze in Spiele”

  1. Avatar von Francesco Francesco Says:

    Also für mich ist ein Computerspiel genauso Kunst und Kultur wie ein Spielfilm. Ob ich jetzt Indiana Jones, oder Inglorious Basterds anschaue oder in einer genauso fiktiven Geschichte die paranomalen Machenschaften der Nazis die Hauptrolle spiele ist doch genau gleich. Mittlerweilen gibt es sowieso schon Spiele, die in ihrer Eigenschaft mehr Kunst und Kultur beinhalten als so mancher Spielfilm. Und noch was: Es geht doch immer nur um Räuber und Gendarm. Soldat gegen Terrorrist, Held gegen Monster, Killer gegen Verschwörer, Alliierter gegen Nazi – ist doch egal in welches Setting man das ganze setzt. Solange der Spieler einen gesunden Menschenverstand hat ist doch alles in Ordnung… Lasst die Leute spielen und sehen was sie wollen. Und die die dabei austicken gehören behandelt.

  2. Avatar von Cypher Cypher Says:

    Da gebe ich Francesko recht. Es hat ja nichts mit dem Spiel zu tun, sondern, wie man das Gespielte aufnimmt. Jeder weiß doch, dass zu dieser Zeit die Soldaten diese Symbole getragen haben. Warum sie also entfernen? Man unterstützt damit ja nich die rechtsradikale Szene und außerdem sollte man dabei eines nicht vergessen: ES IST NUR EIN SPIEL!!!

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