Meine Eltern hatten im Flur eine große Flasche in denen sie Pfennige sammelten bis irgendwann das Glas brach und sich der Kupferreichtum in den Flur ergoss. Als ich sie dann bei der Bank einzahlte, waren es dann doch keine Finanzreichtümer – mehr Schein als Sein (Wortwitz). Heute nerven mich die Ein- und Zwei-Cent-Münzen in meiner kleinen Geldbörse und ich leere sie abends immer in einen Kindertresor aus und zahle das Geld regelmäßig ein. Das nervt.

Jetzt höre ich, dass Verbände die Abschaffung von Ein- und Zwei-Centmünzen fordern. Einzelhandel, Bankenverbände und Geldtransporteure fordern das Finanzministerium auf, eine gesetzliche Regelung für die Rundung von Preisen auf den Weg zu bringen. Zur Begründung heißt es, die Münzen seien in Herstellung, Verpackung und Transport im Verhältnis zu ihrem Wert zu teuer. Kritiker dieser Forderung warnen jedoch vor möglichen Nachteilen für Verbraucher und Händler.
Ich bin für die Abschaffung
Befürworter der Abschaffung führen vor allem wirtschaftliche und ökologische Gründe an. Die Produktion der Kupfermünzen sei teuer, insbesondere weil Materialkosten und Herstellungsausgaben den eigentlichen Nominalwert der Münzen oft übersteigen. Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) kostet die Herstellung einer Ein-Cent-Münze bis zu 1,65 Cent, eine Zwei-Cent-Münze sogar bis zu 2 Cent.
Darüber hinaus verursachen die Münzen logistischen Aufwand: Banken und Geschäfte müssen große Mengen handhaben, Geldtransportunternehmen benötigen zusätzlichen Platz, und Kassierer verlieren Zeit beim Wechselgeld. Zudem verbleiben viele dieser Münzen in Schubladen oder werden gar nicht genutzt, was ihre Effektivität im Zahlungsverkehr weiter reduziert.
Banken und Sparkassen verlangen von Einzelhändler und anderen Unternehmern horrende Summe beim Einzahlen der Münzen. Das habe ich selbst einige Male erlebt. Mehr und mehr Einzelhändler setzen verstärkt auf Kartenzahlung.
Ein weiteres Argument betrifft die Umwelt. Die Produktion und der Transport der Münzen verbrauchen Rohstoffe und Energie, während Kupferabbau mit erheblichen ökologischen Belastungen verbunden ist. Durch eine Abschaffung könnte dieser Ressourcenverbrauch gesenkt werden.
Zudem zahle ich wenn möglich digital.
Negative Auswirkung
Gegner der Abschaffung befürchten negative Auswirkungen auf Verbraucher und den Handel. Ein Hauptargument ist die Sorge vor Preissteigerungen: Wenn Preise auf- oder abgerundet werden müssen, könnten Unternehmen langfristig dazu neigen, eher aufzurunden, was besonders kleine Einkäufe verteuern könnte.

Auch die psychologische Preissetzung könnte sich verändern. Viele Händler setzen bewusst Preise wie 9,99 Euro, um günstiger zu erscheinen. Ohne Ein- und Zwei-Cent-Münzen müsste entweder auf ganze Beträge gerundet oder die Preisstruktur angepasst werden, was möglicherweise zu einer schleichenden Verteuerung führen könnte.
Ein weiteres Gegenargument betrifft den Zahlungsverkehr mit Bargeld. Während in vielen Ländern digitale Zahlungen auf dem Vormarsch sind, gibt es bei uns immer noch viele Menschen, die auf Bargeld angewiesen sind. Eine Umstellung könnte für sie eine zusätzliche Hürde darstellen.
Und was meint ihr?

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19. März 2025 um 13:47 |
Leider sind es vor allem die Banken, die der Kartenzahlung in vielen kleineren Einzelhandelsbetrieben und Gaststätten entgegenstehen. Wenn jede einzelne Buchung einer Banküberweisung auf ein Geschäftskonto 50 Cent kostet, dann lohnt es sich für einen Bäcker nicht, wenn ein Brötchen mit der Karte bezahlt wird.
Voriges Jahr war ich im Coburger Land in einem schönen Landgasthof. Die Wirtin akzeptierte nur Bargeld, mit der Begründung, sie spare dadurch jedes Jahr über 1000 Euro, die ihr sonst die Bank abverlange.
Ich habe selbst ein Geschäftskonto bei der Volksbank. Kürzlich bekam ich von einem Verlag eine Tantiemenzahlung über 17 Cent, die Gutschrift der Überweisung kostete 50 Cent. Das war ein Draufzahlgeschäft.