Es nervt mich, es nervt mich kolossal. Der jüngste Bahnstreik brachte mich emotional auf die Palme. Ich stelle ausdrücklich nicht das Streikrecht in Frage, aber wenn die Verhandlungen noch nicht mal richtig begonnen haben, kurzerhand einen Streik auszurufen, dass halte ich für schäbig. Bei der Bahn ist vieles schiefgelaufen. Verkehrsminister und Manager haben das Unternehmen kaputtgespart und tun so, als ob die Bahn von alleine kaputtgegangen wäre.

Ich bin konsequenter Bahnfahrer und ich werde belächelt von meiner Umgebung und es kostet mich Überwindung, die Bahn zu verteidigen. Das Familienauto lasse ich in der Regel konsequent stehen, nutze es meist nur für Kurzstrecken zum Einkaufen. Ich bin grundsätzlich ein Fan von Bus und Bahn, aber es fällt mir schwer.
Nur noch 28 % der Fahrgäste sind zufrieden mit der Deutschen Bahn, sagt eine Allensbach-Umfrage. Im Jahr 2007 waren es noch 55 %. Heute assoziieren 88 % der Befragten die Bahn mit Unpünktlichkeit, 73 % mit hohen Preisen, 71 % mit Unzuverlässigkeit. Immerhin: 66 % sehen die Bahn als umweltfreundlich.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds aus der vergangenen Woche macht die Sache nicht leichter, denn so können die dringend benötigten Bahnsanierungen wieder auf die lange Bank geschoben werden. Doch die Klimaveränderungen gehorchen keinen Haushaltsregeln.
Und ich bin ein Fan des Deutschlandtickets und zuvor des 9 Euro Tickes. Natürlich waren die Regionalzüge voll, was hat man denn erwartet?

Und nun lese ich, dass Bayerns Verkehrsminister Bernreiter das Deutschland-Ticket nicht als den Erfolg ansieht, als der es oftmals gepriesen wird. Für den Ballungsraum sei es zwar ein Gewinn, hat der CSU-Politiker der Mediengruppe Bayern gesagt. Bei der Einführung seien jedoch 13 Millionen Verkäufe prognostiziert worden, nun seien es nur 11 Millionen. Das sei bei 84 Millionen Einwohnern nicht der große Renner, so Bernreiter. Auch werde es bei den 49 Euro für das Ticket nicht bleiben. Bis zum 1. Mai müsse die Verkehrsministerkonferenz eine dauerhafte Lösung für die Finanzierung finden. Ich muss dem Verkehrsminister widersprechen: Jede Fahrt mit der Bahn ist eine gute Fahrt, wenn dafür der Verbrenner stehen bleibt.
Und nun lese ich, dass die kleine Bahngewerkschaft wieder streikbereit ist – wieder auf den Rücken der Bahnfahrer. Die Autolobby freut sich. Irgendwie ist der Wurm drin und wie gesagt, die Klimaveränderungen gehorchen keinen politischen Spielchen. Und ich bin bald wieder emotional auf der Palme.
Schlagwörter: Allensbach, Bahn, Bahnstreik, Bernreiter, Bundesverfassungsgericht, Deutschlandticket, Klima, Verbrenner, Verkehrsminister, Zug
22. November 2023 um 21:14 |
Die Zeit wäre reif für fliegende, elektrisch betriebene Mobilität nach Bedarf, um nicht von Dienstleistern mit zu viel Einfluss abhängig zu sein. Gerne für 50€ (mal 11 Millionen Nutzern =550 Millionen Euro) monatlich im ländlichen Raum ohne (störanfälliges) Schienennetz oder Busse, denen die Fahrerinnen fehlen.
23. November 2023 um 9:51 |
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Mir geht es genauso wie Ihnen.
27. November 2023 um 9:39 |
Am Wochenende war ich mit dem ÖPNV im Kloster. Um 8.35 Uhr fing die Reise pünktlich an und dauerte bis 15.15 Uhr weil es bereits am Münchner Hauptbahnhof die erste Verzögerung gab. Der Zielbahnhof war eine verbesserungswürdige Baustelle, deren Weg zum Gleis 2 (für die Rückfahrt) leider unleserlich bzw. gar nicht beschrieben (an dem Hotel vorbei, über die Brücke, unter den Gleisen durch) war.