Einblick in die filmische Seele Taiwans

Ich bin ein wirklicher Filmfan, aber ich habe eine massive Lücke. Ich kenne keinen taiwanesischen Film. Daher freute ich mich sehr, dass ich eine Einladung zum Fünf Seen Festival vom Münchner Büro der Taipeh Vertretung nach Gauting erhalten habe, um mir zwei unterschiedliche taiwanesische Filme anzusehen: Untold Herstory (2022) und Millennium Mambo (2001).

Dr. Ian-Tsing Dieu von der Taipeh Vertretung München, den ich einstmals auf einem Empfang traf, hatte meine Frau und mich eingeladen. Dafür recht herzlichen Dank und auch dafür, dass ich in der Ansprache von Dr. Ian-Tsing Dieu persönlich begrüßt wurde.

Vor den Filmen gab es einen Empfang bei dem ich ein paar Bekannte traf. Darunter den Staatsminister a.D. Reinhold Bocklet sowie den Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes der bayerischen Bäcker Stephan Kopp. Nachdem meine Gattin Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes des bayerischen Friseur- und Kosmetikhandwerks ist, standen waren natürlich Handwerksthemen im Mittelpunkt unserer Gespräche bei Fingerfood.

Ich war über die Filme überrascht. Ich hatte eine ähnliche Erzählweise erwartet, wie ich sie von japanischen Filmen kannte. Doch es war ganz anders: Lange Einstellungen, großes Schauspiel, tiefe Emotionen eingebettet in die Geschichte Taiwans.

Sehr berührt hat mich Untold Herstory, der während der Zeit des weißen Terrors spielte. Ich bin ein wenig mit der dramatischen Geschichte des Staates Taiwan vertraut. Die Kommunisten unter Mao gründeten auf dem Festland die Volksrepublik China. Die Republik China oder auch wurde, in Abgrenzung zur Volksrepublik, auch Nationalchina oder National-China genannt. Kollegen hatten aufgrund der Halbleiterindistrie in Taiwan gearbeitet. Ich konnte den Inselstaat leider noch nicht besuchen, es würde mich aber brennend interessieren.

Untold Herstory
Während der Zeit des Weißen Terrors (1949 – 1991) verhängte die Kuomintang-Regierung eine Reihe autoritärer Maßnahmen, darunter die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und die Verfolgung aller Kritiker der Regierung. Viele von ihnen wurden auf die „Grüne Insel“ verbannt, ein Eiland 33 Kilometer vor der Ostküste Taiwans, das in eine Strafkolonie umgewandelt worden war.

Basierend auf einem Buch von Ronald Tsao und zahlreichen mündlichen Zeitzeugenberichten spielt Zero Chou’s Untold Herstory in den frühen 1950er Jahren und erzählt die Geschichte der oft vergessenen weiblichen Gefangenen, die dort Schwerarbeit verrichten und sich intensiven Umerziehungskursen unterziehen mussten. Der Film folgt drei fiktiven Protagonistinnen: Hsing-hui (Yu Pei-jen), eine junge Schülerin, die unter dem Vorwurf eines Gedankenverbrechens verhaftet wurde, Chen Ping (Lien Yu-han), eine attraktive Tänzerin, deren gutes Aussehen die Aufmerksamkeit eines Lagerkommandanten auf sich zieht, und die Krankenschwester Yen-sang (Herb Hsu), die heimlich Informationen mit männlichen Gefangenen austauscht. Ein sehr eindrucksvoller Film, der sich Zeit nimmt, die Geschichte zu erzählen.

Millennium Mambo
Der Film Millennium Mambo gilt heute als taiwanesischer Klassiker und startet am 21. September in den deutschen Kinos. VillageVoice schreibt über den Film: „Ein langsames Brennen von tiefer Traurigkeit, das durch einige von Regisseur Hous bisher atemberaubendsten Passagen aufgelockert wird.“
Vicky blickt 10 Jahre in die Vergangenheit zurück – auf ihre Jugend zu Beginn des neuen Jahrtausends. Genervt von ihrem Freund, dem stets eifersüchtigen Möchtegern-DJ Hao-Hao, beschließt sie, ihn für den älteren, gutmütigen Gangster Jack, den sie bei ihrer Arbeit als Hostess in einem Nachtclub kennengelernt hat, zu verlassen.

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